Zum Weltfrauentag
Nachahmerinnen sind gefragt

Die Veitscherin Anke Lammer ist die erste Frau in der Steiermark an der Spitze einer Höheren Technischen Schule. | Foto: Martin Meieregger
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Passend zum Weltfrauentag am 8. März: Seit mehr als einem Jahr ist die Veitscherin Anke Lammer Direktorin der HTL Kapfenberg. Sie war und ist somit die erste Frau an einer technischen Schule in der Steiermark.

KAPFENBERG. Passender hätte das Pressegespräch am 27. Februar in der HTL Kapfenberg nicht sein können; denn am 28. Februar 2022 wurde Anke Lammer als neue Direktorin installiert. Sie war und ist somit die erste Frau an einer technischen Schule in der Steiermark.

Anke Lammer sieht sich in gewisser Weise als Role Model – also eine Person, die anderen als Identifikationsfigur oder als Vorbild in einer speziellen sozialen Funktion dient – eine Führungskraft mit Vorbildfunktion. "Es würde mehr Frauen in Führungspositionen brauchen, damit es zur Selbstverständlichkeit wird. Ich will keine Quotenfrau sein, es sollte einzig die Leistung zählen, egal ob Mann oder Frau." Trotzdem fühlt sie sich mit Fragen konfrontiert, "die man einem Mann nie stellen würde. Etwa über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie."

Anke Lammer: "Es würde mehr Frauen in Führungspositionen brauchen, damit es zur Selbstverständlichkeit wird. Ich will keine Quotenfrau sein, es sollte einzig die Leistung zählen, egal ob Mann oder Frau." | Foto: Martin Meieregger
  • Anke Lammer: "Es würde mehr Frauen in Führungspositionen brauchen, damit es zur Selbstverständlichkeit wird. Ich will keine Quotenfrau sein, es sollte einzig die Leistung zählen, egal ob Mann oder Frau."
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Man(n) scheint bei Frauen in Führungspositionen doppelt genau hinzusehen. "Beispielsweise bei Nachfragen, um Zusammenhänge klar dargestellt zu bekommen, wird einem das schnell als Schwäche ausgelegt." Eine weitere Herausforderung – jedoch nicht geschlechtsspezifisch – ist der Rollenwechsel von Kollegin zur Führungskraft. "Das stellt für alle Beteiligten eine neue Situation dar, aber an diese Rolle dürften sich alle gewöhnt haben", sagt Anke Lammer.

Innensanierung des Schulgebäudes

Mit Herausforderungen weiß Anke Lammer umzugehen. Sie hat von ihrem Vorgänger eine tatsächliche Baustelle übernommen: Im Vorjahr wurde das dritte Obergeschoß generalsaniert. "Heuer starten wir mit Mai die Sanierung von erstem und zweitem Stock. Läuft alles nach Plan, dann haben die Schüler mit Beginn des neuen Schuljahres auch neue und moderne Klassenzimmer zur Verfügung", erklärt Anke Lammer. Auch die gesamte EDV-Anlage wurde erneuert, in Summe sind das rund 500 Computeranlagen.

Von der Luftfahrt bis zur Kunststofftechnik: Die HTL-Kapfenberg sieht sich als Fachkräftelieferant für die heimische Industrie. | Foto: T-SAP
  • Von der Luftfahrt bis zur Kunststofftechnik: Die HTL-Kapfenberg sieht sich als Fachkräftelieferant für die heimische Industrie.
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"Beste Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Schüler Spaß am Lernen haben, das sehe ich als eine meiner Hauptaufgaben", erläutert Anke Lammer und fügt hinzu: "Weiters sehe ich es als meinen Auftrag, dass Karriere für alle möglich sein muss." Dazu zählen Bemühungen, mehr Frauen in die technische Schule zu bringen, aber auch Jugendlichen mit Migrationshintergrund das Tor zu einer internationalen Karrierechance weit aufzumachen. "Weil egal ob 5-jährige Höhere Schule oder 3-jährige Fachschule – für die Absolventen gibt es defacto eine Jobgarantie."

Kunststoff hat Potenzial

Sorgenkind aktuell ist derSchulzweig Kunststoff- und Umwelttechnik: Laut Lammer hat die ganze Sparte mit einem Imageproblem zu kämpfen, "dabei ist es ein Industriezweig mit enormem Nachhaltigkeitspotenzial und klimaschützenden Betätigungsfeldern, man braucht dabei nur an die vielfältigen Recyclingmethoden zu denken", so die Direktorin.

Auch die Sparte Elektrotechnik könnte an sich "sexyer" werden, wobei hier immer die Schule die "Krot zu schlucken" hat, wenn das Image einer ganzen Sparte leidet. "Wir selbst haben leider das Werbebudget dazu nicht, um Imagepolitur zu betreiben. Wir sind auf die Partnerschaft mit Industrie und Wirtschaft angewiesen, die für uns diese Imagekorrektur vorantreiben", erklärt die Schulleiterin.

Ein Jahr als Leiterin einer technischen Schule: HTL-Direktorin Anke Lammer zieht eine positive Jahresbilanz – mit vielen Herausforderungen. | Foto: Hackl
  • Ein Jahr als Leiterin einer technischen Schule: HTL-Direktorin Anke Lammer zieht eine positive Jahresbilanz – mit vielen Herausforderungen.
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Anmeldungen sind noch möglich

Aktuell besuchen 933 Schüler die HTL Kapfenberg (davon 98 Mädchen); unterrichtet werden sie von 105 Lehrpersonen, die zum Teil aus der Wirtschaft kommen. "Die noch bessere Vernetzung mit der regionalen Industrie und Wirtschaft und ganz besonders mit der Stadt Kapfenberg ist ebenso eines unserer großen Ziele", so Anke Lammer. Die 1.000er-Grenze bei der Schülerzahl ist doch ein Markierungspunkt, den man alsbald wieder überschreiten möchte. Dazu braucht es laut Anke Lammer auch eine gute Vernetzungsarbeit mit den Zubringerschulen. Schülerinnen und Schüler kommen eher von Mittelschulen, als von den AHS-Unterstufen.
Übrigens: Schulanmeldungen sind noch bis 10. März möglich. Mehr auf htl-kapfenberg.at

Tag der Wirtschaft

Am Mittwoch, 26. April, findet ab 9 Uhr an der HTL Kapfenberg der "Tag der Wirtschaft" statt. Zum einen präsentieren sich Firmen wie Pankl, Heldeco, Heidenbauer, Norske Skog und die Stadtwerke Kapfenberg, zum anderen gibt es ein Impulsreferat von Ingolf Schroeder von AT&S.

Verfahrensfehler bei der Neubesetzung

Nach der Pensionierung des langjährigen Direktors an der HTL Kapfenberg, Ernst Zisser, im Jahr 2020 wurde als Übergangslösung Jörg Spöttl als interimistischer Schulleiter bestellt. Nach einem österreichweit ausgeschriebenen Bewerbungsverfahren wurde im Februar 2022 Anke Lammer zur neuen Direktorin bestellt.

Aufgrund eines Verfahrensfehlers beim Auswahlverfahren muss jedoch das gesamte Bewerbungsverfahren für die Leitung der HTL Kapfenberg neu ausgeschrieben werden. Die gesamte Prozedur muss nochmals von der steirischen Bildungsdirektion von vorne gestartet werden. Für die Direktorin Anke Lammer ist jedoch klar: "Ich werde mich natürlich wieder für die Leitungsposition bewerben. Die Befähigung dazu wurde mir ja bereits einmal bescheinigt. Daran hat sich ja nichts geändert."

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