In der Höll, mit den Hirschen tanzend

Martin Prumetz lebte 20 Jahre in enger Vertrautheit mit wildlebenden Hirschen in der Höll bei Weichselboden. | Foto: Prumetz
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  • Martin Prumetz lebte 20 Jahre in enger Vertrautheit mit wildlebenden Hirschen in der Höll bei Weichselboden.
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  • hochgeladen von Markus Hackl

Martin Prumetz hat 20 Jahre in der Höll gelebt. Für ihn war es das Paradies. Die Höll kennen nur die "Dasigen". Es ist der Talschluss bei Weichselboden im Salzatal, eingebettet zwischen Aflenzer und Zeller Staritzen. Hier hat Martin Prumetz 20 Jahre als Berufsjäger verbracht. Das Hochschwabgebiet war noch vor dreißig Jahren der Maßstab der traditionellen Hohen Jagd. Heute sind diese ehemaligen Großjagden in kleine Reviere aufgeteilt und der gesamte Wildbestand auf ein Minimum reduziert. Auf den Hochflächen der Zeller Staritzen, Kräuterin, Tonion und der Graualm, auf denen es nie Wildschäden gab, ist heute ein Anblick von Wild fast ausgeschlossen.
Martin Prumetz, der in dritter Generation Berufsjäger war, kämpfte über dreißig Jahre unermüdlich für seine Berufung im Revier Staritzen und Höll, diese Tradition und Wildbestände aufrecht zu halten. Sein besonderer Umgang mit Rotwild machte seinen Kindheitstraum wahr. Dies gab ihm die Möglichkeit, direkt ums Haus unter Rotwild zu leben.
"Für mich ging damit ein Lebenstraum in Erfüllung. Die Hirsche, die hier in freier Wildbahn lebten, gehörten fast zur Familie", erzählt der mittlerweile pensionierte Berufsjäger. Auf die Jagd geht er nicht mehr. "Das war mein Beruf, für mein Hobby brauche ich die Jagd nicht. Was ich liebe, das sind die Natur und die Wildtiere", sagt Martin Prumetz. Jetzt jagt er nur mehr mit seinem Fotoapparat.

Buchpräsentation

Über die paradiesische Zeit in der Höll hat Martin Prumetz ein Buch geschrieben: "Das verlorene Paradies in der Höll – Ein Leben unter Rotwild". Das Buch, erschienen im Kral-Verlag (www.kral-verlag.at), wird am Mittwoch, 26. Oktober, um 14 Uhr, im Jagdhaus in der Höll, Weichselboden, der Öffentlichkeit präsentiert. "An diesem Tag darf man mit dem Auto in die Höll fahren", verrät Martin Prumetz.

Wandlung der Jagd

Martin Prumetz beschreibt in diesem Buch einige Lebensgeschichten seiner von Hand aufgezogenen und seiner freilebenden Hirsche, aber auch die Schwierigkeiten der immer mehr werdenden Nachbarjäger und uneinsichtigen Touristen. Leider war es nicht zu verhindern, dass das Revier mit Rotwildfütterung und Berufsjäger aufgelassen wurde. Schweren Herzens entschloss sich der Heger Martin Prumetz, sein Lebenswerk, das er zwanzig Jahre mit Leidenschaft aufgebaut hatte, selbst zu zerstören und übernahm die Fütterungsauflösung. Durch seine jahrelange Erfahrung mit Rotwild ersparte er seinem geliebten Wild ein nicht weidmännisches Gemetzel der lauernden Jäger der Nachbarreviere.
"Das Berufsbild des Jägers hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. Ich sehe das jetzt durchaus kritisch. Vor allem stört es mich, dass die Ethik in der Jagd immer mehr verschwindet." Ein Buch also, nicht nur für Jäger.
Martin Prumetz hat schon weitere Ideen für Bücher im Kopf. Die Gegend nördlich des Hochschwabs bis zum Ötscher liegt ihm am Herzen, ebenso die Geschichte von den 1960er-Jahren bis heute rund um die Zeller Staritzen würde er gerne in Buchform aufarbeiten. Martin Prumetz ist ein echtes Kind der Staritzen: Aufgewachsen in der Steinschale, beruflich unterwegs auf Staritzen und Höll, jetzt im Knappengraben bei Gollrad lebend.

Martin Prumetz lebte 20 Jahre in enger Vertrautheit mit wildlebenden Hirschen in der Höll bei Weichselboden. | Foto: Prumetz
Buchpräsentation am 26. Oktober in der Höll bei Weichselboden. | Foto: Kral-Verlag
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