Die ewige Suche nach dem Firnschnee

Blick von der Heukuppe zum Predigtstuhl mit seinen Abfahrtsmöglichkeiten, im Hintergrund der Schneeberg. | Foto: Steininger
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  • Blick von der Heukuppe zum Predigtstuhl mit seinen Abfahrtsmöglichkeiten, im Hintergrund der Schneeberg.
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In den Tälern schauen bereits die ersten Frühlingsblumen schüchtern aus dem Erdreich und die Schanigärten beleben sich schön langsam mit sonnenhungrigen Gästen. Hier denkt niemand mehr an Schnee und Skivergnügen.
Doch gerade jetzt, das wissen alle Kenner, startet die schönste Skitourenzeit des Jahres. Denn, wie oben erwähnt, locken die hochsteirischen Bergeshöhn´mit Sonne, Firnschnee und Glück.
Natürlich müssen die Skier vielleicht ein Stück getragen werden, aber dafür ist, bei entsprechender Zeitplanung, die Lawinengefahr wesentlich geringer als im Hochwinter und die Rast am Gipfel kann meist mit einem Sonnenbad verbunden werden.

Unbekannte Kare und Rinnen auf der Rax
Wir begeben uns heute in eine Region des Naturparkes Mürzer Oberland, welche als Skitourengebiet relativ wenigen Bergsteigerinnen und Bergsteigern bekannt ist - in das Bärenkar sowie zum "Handtuch" im Bereich der Taupentalalm auf der Rax.
Gerade das Bärenkar ist vor allem im Frühjahr zu empfehlen, da die Einfahrt in das Kar im Hochwinter meist lawinengefährlich ist.

Die Abfahrt durch das Kar selbst zählt aber zu den schönsten und vor allem einsamsten rund um die 2.007m hohe Heukuppe, dem höchsten Punkt des gesamten Gebirgsstockes. Generell ist dieser Teil der Raxalpe recht abgelegen und vor allem im Winter / Frühjahr relativ wenig frequentiert, auch ist hier z.B. kein Handyempfang möglich.

Klassischer Start am Preiner Gscheid
Wenngleich ein Start für unsere heutige Tour auch beim Gasthof Moassa / Kapellen möglich wäre, so ist, speziell im Frühjahr, ein Beginn am Preiner Gscheid aus aufstiegs- und abfahrtstechnischen Gründen empfehlenswerter.
Wir starten also am vielbesuchten Parkplatz am Preiner Gscheid und wandern, hier die Skier oft noch am Rucksack tragend, über eine alte Skipiste bis zur großen Siebenbrunnerwiese. Hier öffnet sich ein schöner Blick auf die Wände des Predigtstuhles.
Rechts oberhalb der Wiese steht mit dem einladenden Waxriegelhaus übrigens ein Stützpunkt für unsere Tour. Wir aber sind für eine Pause noch viel zu kurz unterwegs! Daher steigen wir, nun mit angeschnallten Skiern, über den steiler werdenden Anstieg entlang des Karlgrabens bzw. des breit ausgetretenen "Schlangenweges" auf die Raxhochfläche.

Es wird alpin!
Kurz vor dem Erreichen der Hochfläche hilft uns eine Eisenkette über manchmal etwas vereiste Wegabschnitte hinweg (hier können Harscheisen oder sogar Steigeisen nötig sein!).
So erreichen wir das bis Ende April leider gesperrte Karl Ludwig Haus (Winterraum offen) und somit die weite Hochfläche der Raxalpe.
Unser Weg führt uns fast genau in westlicher Richtung bergauf bis zur 2.007m hohen Heukuppe (rund 30 Gehminuten vom Karl Ludwig Haus), wo ein mächtiges Gipfelzeichen und ein herrliches Panorama auf uns warten.

Abfahrt durch das Bärenkar und einige Varianten
Nach einer Gipfelrast steigen oder fahren wir von der Heukuppe leicht rechts haltend (in nördlicher Richtung) bergab bis zur steilen Einfahrt des Bärenkares. Nun geht es durch die alpine Karlandschaft in herrlich weiten Schwüngen abwärts bis auf den Almboden der Taupentalalm.
Hier werden die Felle wieder auf die Tourenski geklebt und wir steigen, vorbei an den Almhütten, rechtshaltend retour aufwärts in Richtung Karl Ludwig Haus. Da erblicken wir noch einige weitere Abfahrtsmöglichkeiten, unter anderem auch das sogenannte "Handtuch", eine oft bis in das späte Frühjahr schneegefüllte Rinne, die sich vom Predigtstuhl zum Taupental herabzieht.
Je nach Zeit, Kondition, Lust und Laune können wir also noch weitere Abfahrten "anhängen". Zum Abschluss fahren wir vom Ludwig Haus entlang des Aufstiegsweges durch den Karlgraben wieder retour zur Siebenbrunnerwiese und zum Waxriegelhaus. Jetzt ist eine ausgiebige Rast gestattet und wir blicken glücklich zurück auf die Bergeshöhn´in "Sonne und Firnschnee" - der Bergsommer kann kommen!

Tourinfo kompakt:
Ausgangs- und Endpunkt: Parkplatz am Preiner Gscheid bei Kapellen / Mürz.
Gipfel: Heukuppe, 2.007m
Aufstieg ca. 1.300 Höhenmeter, Abfahrt ca. 1.300 Höhenmeter (je nach Tourenwahl).
Gehzeit gesamt: 5 - 6 Stunden (je nach Tourenwahl).
Stützpunkte entlang der Tour: Waxriegelhaus, Tel.: 02665 237
Familien / Kindereignung: nein
Schwierigkeit: Im Bereich des oberen Schlangenweges oft Steigeisen / Harscheisen nötig, immer Lawinengefahr beachten!
Keine Skitour ohne Sicherheitsausrüstung (VS Gerät, Schaufel, Sonde!)

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