Hochsteiermark: akuter Fachkräftemangel bedroht die Wirtschaft
Weil akuter Fachkräftemangel herrscht, müssen Betriebe immer öfter Aufträge ablehnen.
Kaum jemand hätte sich vor 20 Jahren, als sich die heimische verstaatliche Industrie in einer äußerst schwierigen Phase befand und deshalb viele Arbeiter entlassen werden mussten, die heutige Situation vorstellen können: Die Region wird mit Arbeitsaufträgen überschwemmt, es herrscht eine extreme Nachfrage nach Facharbeitskräften. Das Problem dabei: es herrscht aber akuter Mangel an Facharbeitskräften in allen Bereichen, besonders prekär ist die Situation im Dienstleistungsgewerbe und in der Landwirtschaft. Erwin Fuchs, Regionalstellenobmann der Wirtschaftskammer Steiermark, erklärt die Brisanz der Situation: "Die Unternehmerschaft in der Hochsteiermark leidet zunehmend darunter, dass sie Aufträge nicht mehr annehmen oder erfüllen kann, da die Fachkräfte dazu fehlen."
Sieben Phänomene
Schuld an der prekären Lage sind nach Ansicht von Landesrat Johann Seitinger mehrere Faktoren: "Anhand von umfassenden Studien, Analysen und Umfragen wurde festgestellt, dass die Hochsteiermark mit insgesamt sieben Phänomenen zu kämpfen hat. Zu diesen zählen die Landflucht hin zu urbanen Zentren, die Studienbegeisterung für Fachrichtungen mit wenig Zukunftsperspektiven, das Imageproblem der Lehre, zu wenig Information innerhalb der Elternverbände über Berufschancen ihrer Jugend, die Zurückhaltung bei Pägagogen, ihren Schülern die Dramatik der Situation aufzuzeigen, der Kampf der Schulen um jeden Schüler sowie die mangelnde Information über Jobchancen in der Hochsteiermark." Es sei daher, und da sind sich beide einig, höchste Zeit, etwas gegen die gegenwärtige wirtschaftliche Situation in der Region zu unternehmen.
Bewusstseinsbildung
Über eine Bewusstseinsinitiative soll nun ein Impuls für denken und handeln in der Region geschaffen werden. Modernes Recruiting für Facharbeitskräfte, neue Plattformen zur Veröffentlichung von Jobangeboten, neue Mobilitätskonzepte oder günstige Wohnmöglichkeiten zu schaffen sind dabei wichtige Schlagworte. Geplant ist aber auch eine groß angelegte Informationsveranstaltung am 2. Oktober in der Wirtschaftskammer Bruck für alle Interessierten. Impulsreferate und eine Podiumsdiskussion sollen offenbaren, was die Region für die Jugend zu bieten hat und welche Berufsentwicklungsmöglichkeiten hier gegeben sind. "Wir wollen mit dieser Veranstaltung der Wirtschaft ganz bewusst signalisieren: wir tun was", so LR Seitinger.
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