Sein Herz schlägt für Mitsubishi
Tischgespräch mit Fritz Knoll vom gleichnamigen Autohaus in Kapfenberg über die Liebe zu den 3 Diamanten, japanische Arbeitsmoral und die Dieseldebatte
Seit wann gibt es die Autohäuser der Firma Knoll?
FRITZ KNOLL: Mein Vater hat das Stammhaus in Langenwang vor 40 Jahren eröffnet und mit sechs Leuten und anderen Marken begonnen. Bald darauf hat er Mitsubishi und Suzuki eingeführt. Der Betrieb wuchs stark an und das Einzugsgebiet in Mürzzuschlag wurde zu klein, weshalb wir vor 20 Jahren in Kapfenberg bauten.
Dort sind aber mehr Mitbewerber, lohnt es sich trotzdem?
Es ist ein Vorteil, wenn andere Häuser in der Gegend sind. Der Kunde von heute ist die Auswahl gewohnt und möchte vergleichen. Profitieren wird dann der Händler, der das bessere Angebot hat, den Betrieb sauber hat und vor allem wo auch die Chemie zum Verkäufer stimmt.
Warum verkaufen sich die japanischen Autos nach wie vor gut?
Die Qualität ist seit jeher extrem gut und das Preis/Leistungsverhältnis passt. Vielleicht hängt es mit der Mentalität und der hohen Arbeitsmoral der Japaner zusammen, was ich bei Besuchen in Tokyo erlebt habe.
Haben Sie treue Kunden?
Sehr viele, der "japanischer Kunde" ist treu. Es gibt Kunden, die seit 40 Jahren nur Mitsubishi bei uns kaufen. Aus solch wichtigen und langen Beziehungen haben sich schon fast Freundschaften entwickelt. Wesentlich sind aber auch das familäre Betriebsklima und die guten Mitarbeiter.
Sie haben 1995 dann doch einen Europäer dazugenommen, warum?
Das war als Absicherung, weil es in dieser Zeit einen Einbruch bei den Japanern gab. Das haben auch wir gespürt. Aber die Entscheidung, Seat als spanische Marke und 100-prozentige VW-Tochter zu nehmen, war nachhaltig eine gute. Seit 2004 vertreten wir weiters Hyundai.
Welches Auto fahren Sie privat?
Aus Werbezwecken darf ich ja immer mit einem anderen Auto fahren, aber mein Herz gehört schon dem Mitsu (so nennt Knoll den Mitsubishi), weil ich mit den drei Diamanten groß geworden bin. Mein derzeitiges Lieblingsauto ist der Outlander Hybrid.
Nur des Komforts wegen oder des alternativen Antriebs?
Ja auch deswegen, obwohl man noch nicht weiß, in welche Richtung es gehen wird. Es gibt Elektro, Hybrid, Erdgas und Wasserstoff. Ich glaube nicht, dass sich das Elektroauto flächendeckend durchsetzen wird, vor allem wegen des enorm hohen Energieverbrauches. Aber über kurz oder lang werden Alternativen kommen.
Was sagen Sie zum Streitthema Diesel?
Das Thema wird extrem aufgebauscht, weil die Euro 6 Diesel sicher rein sind. Da sollte man eher über ausländische LKW's oder Flugzeuge reden. Grundsätzlich war ich immer ein Benzinerfan, weil sich ein Diesel erst ab einer gewissen Kilometerleistung auszahlt. Aber es gibt Vielfahrer oder jene, die ein höheres Drehmoment brauchen und diese werden jetzt ungerechtfertigter Weise "bestraft".
Wie läuft das Jahr bisher?
Das Autojahr 2017 passt gut und die Leute investieren und kaufen wieder. Dennoch werden jetzt vor der Wahl einige durch Ankündigungen wie die Verschrottungsprämie verunsichert, obwohl noch gar nichts fix ist. Überhaupt sind wir abhängiger geworden als früher. Es gibt viel mehr Auflagen und fast jeder Mitarbeiter muss schon zertifiziert sein, was natürlich kostet.
Aber Sie sind noch gerne Autohändler?
Ja, sonst würde ein Unternehmen mit 60 Mitarbeitern, die auch Spaß an der Arbeit haben, nicht funktionieren.
Interview: Andrea Stelzer
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.