Lucas Fendrich über Veränderungen
"Jetzt scheiß' ich mir nichts"

Bei "Dancing Stars" tanzte sich Lucas Fendrich ins Rampenlicht, bei "Strip Karaoke" (ab Montag auf der Streamingplattform Joyn) darf er dafür selber (be-)urteilen: Der neue Glücks-Treffer mit dem Niederösterreicher über gestiegenes Selbstbewusstsein, Konkurrenzkampf mit Papa Rainhard und die Zeiten als verwöhntes Kind.

ÖSTERREICH. In "Strip Karaoke" fallen ab Montag als Streaming-Only auf dem SuperStreamer Joyn die Hüllen - denn in der Show müssen Sängerinnen und Sänger performen, während sie von Stripperinnen und Strippern abgelenkt werden. Bruce Darnell moderiert die wilde Sause, Lucas Fendrich gibt einen Juror. Vorab traf MeinBezirk.at den gebürtigen Niederösterreicher und Musiker an einem lauschigen Spätsommernachmittag. Der Talk mit Fendrich. 

Dieser Star hatte den letzten "Magic Moment"

MeinBezirk.at: Was bedeutet Glück für dich?
Lucas Fendrich:
 Glück bedeutet für mich, dass man gesund ist und das ausüben kann, was man im Leben gerne macht. Gute Freunde zu haben, Familie zu haben: Das macht mich glücklich. 

Bist du demnach gerade glücklich?
Ja, eigentlich schon. Es gibt immer Phasen, Ups and Downs - aber momentan geht's mir gut. Man muss oft ein wenig selbstreflektiert sein und reinhören in sich selbst, schauen, wie es einem gerade geht. Weil oft schluckt man viel runter und man kommt drauf, dass es einem eigentlich gar nicht so gut geht. Aber das ist auch vollkommen okay, wenn es mal jemanden schlecht geht. Und ich bin auch immer sehr positiv gestimmt und es wird auch immer wieder eine Up-Phase kommen. Aber jetzt geht es sehr gut, ich habe ganz neue Songs geschrieben, bin in einer kreativen Phase und das macht Spaß.

Apropos Spaß: Für dein neues Projekt geht's für dich vom "Dancing Stars"-Parkett in die "Strip Karaoke"-Jury. Wie kam es dazu?
Das war eine Anfrage, ob ich darauf Lust habe, in der Jury zu sitzen. Und ich wollte immer einmal in einer Jury sitzen. Und gerade auch, was mit musikalischen Geschichten zu tun hat, da war ich extra motiviert. Bruce Darnell, den ich noch von "Germany's Next Topmodel" kenne, ist mir im Kopf geblieben - auf den habe ich mich auch gefreut. Wir haben die Show im Sommer gedreht: Es war nur wahnsinnig heiß im Studio. Aber wir hatten trotzdem ein super Gaudi und die Kandidaten waren großartig. Und die ganzen Tänzer und Stripperinnen und Stripper - es war eine coole Show.

Wie wild geht's denn da zur Sache?
Ich war schon oft genug in Karaokebars und da passieren auch lustige Sachen. In Stripclubs war ich noch nicht so oft muss ich zugeben, aber ich finde, das war ein witziges Konzept. Wie gesagt, das Publikum war gut drauf. Bruce und ich haben uns gut verstanden - das war eine gute Chemie. 

Vor kurzem habe ich ein Glücks-Treffer-Interview mit Rudi Dolezal geführt, der zu Lebzeiten Freddie Mercury entlocken konnte, dass dieser nur zu seiner Musik strippen würde. Was sagst du dazu?
Das finde ich arg. Generell: Wenn Künstler sagen, sie hören ihre eigene Musik. Denn ich bin da nicht so. Ich kann meine Songs nicht hören, wenn sie im Radio gespielt werden oder wenn sie fertig sind. Man hört sie in der Produktion so oft, dass sie schon tot gespielt sind. Von dem her finde ich es lustig, dass Mercury das einst gesagt hat. Aber seine Songs sind auch weitaus besser als meine Songs (lacht)! Von dem her verstehe ich das auch, dass der Freddie zu seinen Songs strippen möchte.

Wär das nichts für dich? 
Ich bin jetzt selber nicht so sehr Typ, der strippt - ich lasse das lieber andere machen (lacht).

Lucas Fendrich und Bruce Darnell in der Show "Strip Karaoke", wo sich Sängerinnen und Sänger während ihrer Performance nicht von Stripperinnen und Strippern aus der Ruhe bringen lassen durften. | Foto: PULS 4/Jörg Klickermann.
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Strippen tust du also nicht - und deine Lieder hörst du dir auch nicht mehr an?
Eher selten. Wenn ich sie länger nicht gehört habe und dann wieder reinhöre, denke ich mir: "Ah, das ist eine geile Nummer". Bevor die Sachen draußen sind, höre ich sie extrem viel. Da läuft die Musik dann in Dauerschleife und ich versuche, sie vielleicht noch besser hinzubekommen. Da schlummert leider Gottes immer noch der Perfektionist in mir, der oft ein bisschen hemmt, Sachen rauszuhauen. Aber so bin ich eben und es ist schon viel besser geworden. Mittlerweile kann ich mich auch schon von Songs trennen, sie in die Welt rauslassen. 

Von einem Song, den du in die Welt gelassen hast, war auch Taylor Swift angetan. Die hat eure Musik auf ihrer Playlist veröffentlicht. 2024 kommt sie nach Österreich - ist da ein Treffen geplant? 
Das haben schon einige gefragt. Ich meine, das ist komplett illusorisch. Aber ja, sag niemals nie. Sie hatte nur einen Song von uns auf ihrer Playlist, aber ich kenne sie ja nicht persönlich. Ich wäre froh, wenn sie sich erinnern würde, welcher Song das von uns war. Aber ich werde schauen, dass ich ein Ticket bekomme!

Viel Glück, ihre Wien-Shows sind schon ausverkauft ... 
... Na da muss ich schauen, dass ich Beziehungen spielen lasse (lacht)! Oder vielleicht kann ich mich als Security reinschummeln ... 

Wenn du grad nicht als Security arbeiten willst, machst du ja Musik. Was kannst du uns über neue Projekte erzählen?
Ja, ich habe generell so im letzten Jahr einen Umbruch bei mir gemacht. Ich wollte einfach etwas Neues machen im Leben, neue Herausforderungen. Deswegen habe ich auch bei "Dancing Stars" mitgemacht. Was ich mir früher nie hätte vorstellen können, weil es einfach viel zu anstrengend ist und auch so irgendwie nicht meins. Ich bin kein Tänzer - als Perfektionist gehe ich erst auf eine Bühne, wenn ich mir dann wirklich sicher bin, dass das irgendwie gut ist. Und das ist genau das Gegenteil gewesen bei dieser Tanzshow. Aber es hat mir sehr viel Spaß gemacht und war einfach eine coole Erfahrung. Es hat Lust auf mehr gemacht und deswegen habe ich jetzt auch beschlossen, mich mal in der deutschsprachigen Musik zu versuchen. Nach "Dancing Stars" habe ich mir einen Produzenten gesucht und ich habe im Sommer viele Songs geschrieben. Ich bin noch selber ein bisschen auf Stilsuche, aber ich glaube langsam eine Richtung gefunden haben, die mir passt. Wo es authentisch ist, weil das ist das Wichtigste. Spätestens im kommenden Frühling wird es was zu hören geben. 

Bei "Dancing Stars" hast du ja auch von dir hören lassen - du warst wohl eine der Überraschungen der Show. Hat dich das überrascht?
Dass das Tanzen so halbwegs gut gegangen ist, hat mich schon auch überrascht, ja. In den ersten Tanzstunden mit Lenka habe ich das überhaupt nicht auf die Reihe gebracht. Mein erster Tanz war ein Slowfox, der wenig mit der rhythmischen Metrik der Musik zu tun hatte. Viele haben mir ja gesagt, dass ich mich als Musiker leicht tue - dachte ich dann auch, aber im Slowfox bin ich gesessen und habe die Krise bekommen. Die Generalprobe habe ich versaut, bei der ersten Show hat es dann aber funktioniert. Ich hab mir nichts überlegt, sondern ich habe mich da voll und ganz reingestürzt. Die Leute haben mich kennengelernt, weil sonst gibt es nur Songs von mir, wo man sich nicht so präsentieren kann. 

Lucas Fendrich tanzte in der heurigen Staffel von Dancing Stars mit Lenka Pohoralek - das Paar schied in der 7. Live-Show aus. | Foto: ORF/ Günther Pichlkostner
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Hat deine Teilnahme bei der Tanzshow viel verändert in deinem Leben?
Von der Popularität her auf alle Fälle. Das hätte ich mir nie gedacht, dass das so viele Leute schauen - von Jung bis Alt. Das war schon sehr flashig, muss ich zugeben. Mein Selbstvertrauen ist gewachsen: Den Mut zu haben, Dinge zu tun, auf die man Lust hat. Oft zerdenkt man viele Sachen. Dadurch, dass ich das ganz gut bewältigt habe, habe ich jetzt ein bisschen mehr Selbstvertrauen, muss ich sagen. Lust und Energie auf neue Sachen habe ich auch bekommen. 

Du bist von klein auf im Rampenlicht gestanden. War das hinderlich, dass du dich Sachen getraut hast?
Ich kenne es nicht anders, deswegen kann ich nicht beurteilen, ob es schwierig gewesen ist.  Natürlich hat es mich daran gehindert, mich komplett auszuleben. Wenn man halt irgendwie
in der Öffentlichkeit steht oder zumindest die Familie, in meinem Fall mein Vater, sind die Augen auf dich gerichtet und man kann sich halt nicht den Blödsinn erlauben. Oder zumindest hat man sich nicht erwischen lassen. Ich musste schauen, dass ich sehr kontrolliert und sehr bedacht bin, was ich so tue. Das hat mich auch daran gehindert, dass ich keine Musik auf Deutsch gemacht habe, weil ich einfach zu sehr Angst hatte, dass irgendwie mich alle mit meinem Dad vergleichen. Das es eine Angriffsfläche für die Medien sein könnte, dass sie beurteilen: "Der Vater ist viel besser" oder "der Sohn ist besser". Ich wollte gar nicht auf Konkurrenzkampf gehen. Deswegen war für mich relativ klar, dass ich einfach englische Musik mache. Ich war in Los Angeles und habe dort tolle Erfahrungen gemacht. Aber jetzt habe ich irgendwie gedacht: "So, jetzt bist du auch kein Teenager mehr und solltest eigentlich erwachsen sein." Ich fühle mich zwar noch nicht so, aber vom Alter her sollte man schon so weit sein. Und jetzt scheiß' ich mir mal nichts und gehe es an.

Du bist ja nicht nur Fußballfan, sondern auch ein Tennistalent ...
Als 8-Jähriger wollte ich Tennisprofi werden. Ich hatte das Vergnügen, mit Günther Bresnik zu spielen. Dann habe ich leider Wachstumsschübe bekommen, war ständig verletzt und konnte nicht mehr gescheit trainieren. Und ich glaube auch nicht, dass es dann gereicht hätte. Ich war nicht schlecht, aber ganz oben ist die Luft so dünn. In dem Alter war ich ein verwöhntes Kind. Da habe ich nicht den Biss gehabt. Ich habe dann jahrelang nicht gespielt, aber mittlerweile tue ich es wieder. Ich spiele mit meiner Mama, meinem Bruder oder meinen Freunden. Ich bin ein großer Dominic-Thiem-Fan und versuche, jedes seiner Matches zu sehen - auch, wenn es gerade bei ihm nicht so gut läuft. Aber das wird auch schon wieder. Ich bin überzeugt davon, dass er wieder zurückkommt. Das ist halt leider auch Österreich: Bist oben, loben sie dich - bist unten, hauen sie auf dich drauf. Das hat mein Vater auch erlebt, der Dominic jetzt auch. Ich habe mitbekommen, dass er keine Kommentare liest - es bringt auch nichts. Das mache ich selber auch nicht. Ich lese auf Social Media keine Kommentare unter Artikeln, die mich betreffen, denn die sind zu 99% Hasskommentare. Das ist ja auch okay. Social Media ist für viele Menschen ein Ventil und dass müssen sie sich ausleben. Ich persönlich schaue es mir nicht oft an, weil es einfach runterzieht. 

Du hast in den USA gelebt: Wie sehr liebst du es, wieder in Österreich zu wohnen?
Ich liebe Österreich sehr und egal, wie erfolgreich ich mal werden sollte oder wie viel Geld ich mal haben sollte: Ich werde immer in Österreich bleiben. Da bin ich zuhause, da gehör ich her. Es taugt mir da (lacht). 

Gibt es etwas, das du dir wünscht?
Ich wünsche mir sehr, sehr viele Sachen. Was mir zuerst einfällt, ist mein Wunsch, dass die aufhören sollen, sich die Bomben an den Schädel zu hauen. Das wäre mal sehr entspannend für uns alle. Dass sich die Wirtschaft in den Griff kriegt. Das ist alles so teuer momentan, ich schau auf mein Konto und denke mir: "Das kann es nicht sein, wie viel Geld ich ausgebe für einen Einkauf". Und das geht ja allen so. Dass da mal was unternommen wird, da macht unsere Regierung auch relativ wenig, muss ich zugeben. Und ja, es würde mich freuen, wenn wir was für das Klima tun: Ich versuche mich da auch ein bisschen einzusetzen, denn das ist ein ganz wichtiges Thema. Und dass wir alle ein bisschen mehr auf uns schauen und miteinander reden. Dass wir schauen, so gut wie möglich durchs Leben zu kommen und dabei Spaß haben. 

"I bin's": der Wordrap

MeinBezirk.at: Was liebst du an Österreich?
Lucas Fendrich: Ich liebe das Essen. Ich liebe die Menschen, obwohl wir ein bisschen unfreundlich sind, wie wir bereits mitbekommen haben. Ich liebe das Land, ich liebe die Kultur, ich liebe Wien. Da könnte ich jetzt 20 Minuten weiterschwärmen ... 

Was ist deine Lieblingsspeise der heimischen Küche?
Das ist extrem schwierig, weil ich vieles mag. Vielleicht ein Cordon Bleu? Das ist zwar jetzt nicht so traditionell, aber ich sag jetzt Cordon Bleu mit Kartoffel-Mayonnaisesalat. Selbstgemacht, natürlich! Wobei es von der Oma am besten schmeckt. Oder im Wirtshaus oder beim Heurigen. 

Was ist dein Lieblingsdialektwort?
Ich sage Oida? Weil das geht für alles. 

Was ist dein Lieblingsplatzerl in Österreich?
Ich habe jetzt meine Liebe zu den Seen entdeckt. Ich finde den Wolfgangsee sehr, sehr schön. Perchtoldsdorf liebe ich auch, das ist so ein Platz, wo ich mich wohlfühle. 

Welcher Österreicher/ welche Österreicherin hat dich inspiriert?
Georg Danzer hat mich inspiriert. Das war einer der Musiker, der mich zur Musik gebracht hat. Das allererste Lied, das ich auf der Gitarre spielen konnte, war ein Lied von Georg. Er hat es mir auch gezeigt damals, wie es geht.

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