Terror in Wien
Bevölkerung lehnt Veröffentlichung von Attentat-Videos mehrheitlich ab

- Bei dem Terrorattentat in der Wiener Innenstadt kamen vier Zivilpersonen und der Täter ums Leben. Mehr als ein Dutzend weitere Personen wurden teils schwer verletzt.
- hochgeladen von Oliver Plischek
Laut einer aktuellen Umfrage des Österreichischen Gallup Instituts lehnen 58 Prozent der Bevölkerung die Vorgangsweise einiger Medien bei der Berichterstattung über den Terror-Anschlag in Wien ab.
ÖSTERREICH. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der Bevölkerung lehnt die Veröffentlichung von Fotos und Videos, die Szenen des Terroranschlags vom 2. November zeigen, ab. Besonders deutlich ist diese Ablehnung der Veröffentlichung teils grausamer Videos des Attentats in der Wiener Innenstadt in der Altersgruppe 16 – 30 Jahre, bei hohen Bildungsabschlüssen und Grünwählern ausgeprägt. "Trotzdem gibt es eine Gruppe von einem guten Drittel (36 Prozent), bei der – aus welchen Gründen auch immer – Zustimmung herrscht“, sagt Gallup Institutsleiterin Andrea Fronaschütz.
Das Österreichische Gallup Institut hat die österreichische Bevölkerung zu zwei Themen befragt, die seit dem Attentat in der Wiener Innenstadt öffentlich diskutiert wurden: Veröffentlichung von Fotos und Videos durch österreichische Medien und Weitergabe von Informationen durch die Polizei an Journalisten sowie deren Verbreitung über soziale Medien noch während des Attentats.
Knapp die Hälfte für Konsequenzen für Medien
Überdurchschnittlich hoch sei die Zustimmung zu Veröffentlichung von Videos des Attentats in niedrigen formalen Bildungsschichten sowie bei Personen mit rechter politischer Orientierung, erläutert Fronaschütz weiter. Befragt nach den Konsequenzen, vertrat knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) die Meinung, dass Medien, die Fotos und Videos der Tat veröffentlicht haben, künftig keine Presseförderung erhalten sollen. Deutliche Zustimmung (57 Prozent) gibt es zur Aussage, dass Unternehmen in diesen Medien keine Werbung schalten sollen.
Bei der Frage nach unbestätigten Informationen an Medienvertreter, die in weiterer Folge über soziale Netzwerke verbreitet wurden und sich als unrichtig herausstellten, waren 53 Prozent gegen eine solche Praxis. 33 Prozent der Befragten gaben an, dass Journalisten unabhängig und frei berichten dürfen und die Bevölkerung informieren sollten. Auffällig ist, dass die Zustimmung zu freier Berichterstattung bei den Wählern der FPÖ überdurchschnittlich hoch (48 Prozent) war. 15 Prozent der Befragten waren laut Umfrage unentschlossen, wie sie sich in dieser Frage positionieren sollen.


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