Wahlmotive EU-Wahl 2024
EU-Skepsis und Asyl befördern FPÖ nach vorne

- Dem EU-Spitzenkandidaten der FPÖ, Harald Vilimsky, spielte vor allem die zunehmende EU-Skepsis in die Karten.
- Foto: HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com
- hochgeladen von Maximilian Karner
Die EU-Wahl ist geschlagen und eine erste Trendprognose sieht die FPÖ als klaren Wahlgewinner. SPÖ und ÖVP verlieren ebenso wie die Grünen. Als zweiter Wahlsieger könnten die NEOS hervorgehen, denen ein zweites Mandat prognostiziert wird. Während Österreich noch auf das offizielle Ergebnis der Europawahl wartet, zeigt eine Wahlumfrage bereits jetzt die Motive der Wählerinnen und Wähler.
ÖSTERREICH. Mit Zuwanderung sowie Sicherheit und Krieg haben die Wählerinnen und Wähler rund um die EU-Wahl besonders zwei Themen beschäftigt. Das zeigt eine gemeinsame Wahlbefragung von Foresight und dem Institut für Strategieanalysen (ISA) im Auftrag des ORF. Überdies waren Umwelt-/Klimaschutz sowie Wirtschaft wichtige Wahlmotive der Befragten.
Die Entwicklung der EU in den vergangenen fünf Jahren beurteilt knapp die Hälfte aller Befragten (48 Prozent) negativ – das sind um zehn Prozentpunkte mehr als noch bei der Europawahl 2019. Demgegenüber sehen ein Fünftel (19 Prozent) eine positive Entwicklung – 28 Prozent sagen, es hat sich nichts verändert. Trotz steigender Skepsis befürworten nur 11 Prozent aller Befragten einen Austritt Österreichs aus der EU. Ein Blick auf die Motive der unterschiedlichen Wählergruppen zeigt:
FPÖ: EU-Skepsis und Protest gegen Innenpolitik
Besonders hoch ist die EU-Skepsis unter den FPÖ-Wählerinnen und -Wählern. So sehen 84 Prozent der blauen Wählerschaft die Entwicklung der EU negativ und ganze 30 Prozent befürworten einen EU-Austritt sehr. Gefragt nach ihrem Hauptmotiv für die Wahl, nannten 40 Prozent die Inhalte der Partei, wobei das Thema Zuwanderung als wichtigstes Thema hervorging. Ferner sagten 13 Prozent der FPÖ-Wählerinnen und -Wähler, dass für sie keine andere Partei wählbar war, für 10 Prozent war Protest gegen die österreichische Innenpolitik das wichtigste Wahlmotiv.
ÖVP: Sicherheit und Krieg wichtigstes Thema
Demgegenüber nannten ÖVP-Wählerinnen und -Wähler neben Inhalten (28 Prozent) und dem Stammwählermotiv (21 Prozent) auch die bisherige Arbeit der Partei in der EU (8 Prozent) bzw. in Österreich (7 Prozent) als wichtige Wahlmotive. Wichtigstes Thema war für die Wählerschaft der Volkspartei Sicherheit und Krieg, gefolgt von Wirtschaft und Zuwanderung.
SPÖ: Innenpolitisches Zeichen und breite Themen
Vier von zehn SPÖ-Wählerinnen und -Wähler sagten, dass sie bei der EU-Wahl auch ein innenpolitisches Zeichen setzen wollten. Im Wahlkampf diskutierten sie besonders häufig die Themen Sicherheit und Krieg sowie Zuwanderung (je 44 Prozent), Umwelt-/Klimaschutz (41 Prozent) sowie Sozialpolitik (39 Prozent). Als Hauptgrund für ihre Wahlentscheidung nannten 33 Prozent Inhalte, 19 Prozent das Stammwählermotiv und neun Prozent sagten, dass für sie keine andere Partei wählbar war.
Grüne: Positiver Blick auf EU und Klimathema
Tendenziell EU-freundlich zeigten sich die Grün-Wählerinnen und -Wähler. So betrachten 47 Prozent dieser Wählergruppe die Entwicklung der EU als positiv – also deutlich mehr als bei den anderen Parteien. Als wichtigstes Wahlmotiv nannten die Befragten Umwelt-/Klimaschutz, gefolgt von Sicherheit und Krieg sowie dem Erstarken nationalistischer Kräfte.
NEOS: Inhalte und pro-europäische Haltung
Auch für die NEOS-Wählerschaft waren die inhaltlichen Standpunkte der Partei das wichtigste Wahlmotiv. Wichtig waren ihnen zudem die Themen Sicherheit und Krieg, gefolgt von Umwelt-/Klimaschutz, Zuwanderung und dem Erstarken von nationalistischen Kräften. 16 Prozent nannten als Wahlmotiv, dass sie mit ihrer Stimme pro-europäische Parteien stärken wollten, für 12 Prozent war keine andere Partei wählbar.
6,4 Mio. Wahlberechtigte in Österreich
Österreich hat am heutigen Sonntag seine Europaabgeordneten neu gewählt. Um 6.00 Uhr hatten die ersten der 9.856 Wahllokale geöffnet. Insgesamt waren bei der EU-Wahl hierzulande 6,4 Millionen Menschen wahlberechtigt. Auf den Stimmzetteln standen sieben Listen zur Auswahl: Die schon bisher im EU-Parlament vertretenen Parteien ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grüne und NEOS – außerdem die KPÖ sowie die DNA, die darauf hoffen, die für den Einzug ins EU-Parlament notwendige Vier-Prozent-Hürde zu überspringen.
Die Ergebnisse der letzten EU-Wahl (2019):
- ÖVP: 34,55 Prozent
- SPÖ: 23,89 Prozent
- FPÖ: 17,20 Prozent
- Grüne: 14,08 Prozent
- NEOS: 8,44 Prozent
- KPÖ: 0,80 Prozent
- EUROPA JETZT!: 1,04 Prozent
Erstes Ergebnis um 23.00 Uhr
Aktuell liegt nur eine Trendprognose vor. Insgesamt wurden dafür zwischen Dienstag und Sonntag 3.600 Interviews mit Wahlberechtigten in Österreich geführt. Die Prognose weist eine Schwankungsbreite von rund +/- 2,5 Prozentpunkten auf.
Das Ergebnis der ausgezählten Stimmen inklusive einer Briefwahlprognose liegt dann nach dem EU-weiten Wahlschluss um 23.00 Uhr vor. MeinBezirk hält dich am Laufenden und berichtet weiterhin live – hier geht es zu unserem Liveticker:
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.