Streit in Regierung

Konversionstherapie in Österreich weiterhin legal

Medizin und Wissenschaft lehnen Konversionstherapien eindeutig ab. ÖVP und Grüne sind aber bei deren Verbot seit Jahren säumig und jetzt in einer wesentlichen Frage uneins. Die lautet: Soll das angestrebte Verbot nur Verfahren umfassen, die darauf abzielen, die sexuelle Orientierung zu behandeln?

ÖSTERREICH. Angesichts der in Wien statfindenen Regenbogenparade, die ein Zeichen
für Vielfalt und gegen die Diskriminierung der LGBTIQ-Gemeinschaft setzt, flammt das Thema Verbot der „Konversionstherapien“, also Behandlungen mit dem Ziel, queere Menschen „umzupolen“, wieder auf. In Deutschland gibt es bereits Verbot.

In der Debatte geht es um die die Frage, ob ein Verbot nur Verfahren umfassen soll, die darauf abzielen, die sexuelle Orientierung zu behandeln? Das betrifft etwa homosexuelle Personen. Oder soll das Verbot auch Verfahren umfassen, die die selbstempfundene Geschlechtsidentität verändern oder unterdrücken wollen. Das betrifft etwa Transgender-Personen. Die grüne Abgeordnete Ewa Dziedzic gegenüber Ö1: Es gelte, die gesamte LGBTQI-Gemeinschaft zu schützen, nicht nur Teile, also Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und inter und queere Personen. Der Abgeordnete Nico Marchetti NEOS: "Wir sind bereit, die Konversionstherapie zu verbieten in Bezug auf sexuelle Orientierung."

Gesetzesentwürfe geheim

Laut Dziedzic habe die ÖVP ihre Meinung erst vor wenigen Tagen überraschend geändert. Die Debatte um Geschlechtsidentität sei kompliziert, so Marchetti. Er will jetzt erst einmal das Verbot von Behandlungen der sexuellen Orientierung umsetzen und weiter sehen. Die Opposition stört sich daran, dass die jeweils eigenen Gesetzesentwürfe von ÖVP und Grünen nicht öffentlich seien. SPÖ und NEOS haben für all das kein Verständnis.

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