Semesterferien
Ob und wie Schulen wieder aufsperren

- Laut ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann werde es keine automatische Wiederholung des Schuljahrs geben: „Ich lehne Übertreibungen ab, die von einem verlorenen Jahr oder einer verlorenen Generation sprechen.“
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Erstmals in Österreich wurden die Semesterferien für Schüler aus zwei Bundesländern verschoben, erstmals werden in diesen Ferientagen auch keine Hotels geöffnet sein, der klassische Skiurlaub vieler österreichischer Familien fällt damit aus. Und auch beim Zeugnis gibt es ein Novum: Das bekommen die Schüler erst, wenn sie wieder in die Schule gehen, angeblich nach den Semesterferien. Doch fix ist das noch lange nicht.
ÖSTERREICH. Samstag ist es soweit: Da starten dann im Osten Österreichs, also in Wien und Niederösterreich, die ersten Semesterferien. Und während bei den Erziehungsberechtigten bereits Schreiben der Klassenlehrer via Mail oder Schoolfox eintrudeln, in denen um eine Einverständniserklärung zum Testen der Kinder an der Schule ersucht wird, erfahren die Schüler ihre Noten via Zoom-Meeting oder Lernplattform. Auch hier mit einigen Überraschungsmomenten.
Zeugnis nach den Ferien
Diesen erleben Schüler der anderen Bundesländer dann in der zweiten Februar-Woche. Denn Oberösterreich und die Steiermark mussten ihre Semesterferien um eine Woche vorverlegen. Konkret bedeutet dies, dass die Schulnachricht an den ersten beiden Tagen des neuen Semesters (8. und 9. Februar in Wien und Niederösterreich bzw. 15. und 16. Februar in den restlichen Ländern) den Schülern übergeben wird. Ausgenommen sind die vierte, achte und neunte Schulstufe. Denn diese Schüler benötigen das Semesterzeugnis, wenn sie im kommenden Schuljahr in einen neuen Schultyp wechseln.
Ergänzungsunterricht in den Semesterferien
Neu ist der Ergänzungsunterrichts in den Semesterferien. Eine Anmeldung muss bis 27. Jänner (Wien und Niederösterreich) bzw. 29. Jänner (restliche Bundesländer) erfolgen. Pro Gruppe sind mindestens acht Anmeldungen nötig, der Fokus liegt in den Hauptgegenständen. Laut Meldungen soll der Ergänzungsunterricht von acht Uhr bis 12 Uhr dauern. Nur in der Steiermark und Oberösterreich darf er auch bis 16 Uhr eingerichtet werden. Denn in diesen beiden Bundesländern sind die Semesterferien kurzfristig verschoben worden, weshalb Eltern Betreuungsprobleme entstehen können.
Schichtbetrieb
Nach den Semesterferien sollen die Schulen im Schichtbetrieb starten. Fix ist dies noch nicht, so ein Experte aus dem Bildungsministerium im Ö1 Morgenjournal, sondern sei vom Infektionsgeschehen abhängig. Klassen mit Kinder bis 14 Jahren würden im Schichtbetrieb in zwei Gruppen geteilt. Diese haben dann wechselweise einen Tag Schule und einen Tag Hausübungstag. Die ersten Schulen in Wien und Niederösterreich haben bereits begonnen, den Eltern die Schichtabfolge zu kommunizieren.
Kein verlorenes Jahr
Laut ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann werde es keine automatische Wiederholung des Schuljahrs geben: „Ich lehne Übertreibungen ab, die von einem verlorenen Jahr oder einer verlorenen Generation sprechen.“ Es sei „offenbar eine geringe Wertschätzung der Lehrer und Schüler zu sagen, was ihr geleistet habt, ist nichts wert“. Dafür sollen im Schnitt an allen Schulen pro Klasse zwei Förderstunden pro Woche finanziert werden – die genaue Aufteilung übernehmen die Bildungsdirektion bzw. die Schule, kündigte ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann an.
FFP2-Masken für Schüler über 14 Jahren
Offen bleibt die Frage, ob Schüler, die älter als 14 Jahre alt sind, eine FFP2-Masken in der Klasse tragen müssen. Ungeklärt ist auch, ob Kinder, die sich nicht testen lassen wollen, vom Unterricht ausgeschlossen werden können oder nicht. Die Vertretung der AHS-Lehrer und -Lehrerinnen forderte eine verpflichtende Testteilnahme für alle, die am Unterricht in den Klassen teilnehmen wollen. Außerdem solle die Tragepflicht von FFP2-Masken auf alle Personen im Schulgebäude ausgedehnt werden, heißt es im Schreiben der Österreichischen Professorenunion (ÖPU) und der Christgewerkschafter in der AHS-Gewerkschaft.
Kritik von SPÖ
"Das Ministerium hat bis heute keine Planungsgrundlagen für den Präsenzunterricht nach den Semesterferien geliefert. Schulen, Familien und Arbeitgeber hängen daher wenige Tage vor dem Semesterende bezüglich des Schulstarts in der Luft", kritisiert SLÖ-Bundesvorsitzender Thomas Bulant. Er fordert, dass für den Schichtbetrieb schulautonome Konzepte zuzulassen werden, die sich bereits im Frühjahr 2020 bewährt hätten. "In Kleingruppen konnten damals viele Kompetenzen noch erworben werden."
Sperren Schulen wieder auf?
Kritik kommt auch von Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS): "Was wir aber nach wie vor nicht wissen, ist, ob die Schulen nach den Wiener Semesterferien tatsächlich wieder aufsperren. Es ist dringend nötig, die ersten Öffnungsschritte der Schulen mit 8. Februar zu setzen, doch bislang hört man aus dem Ministerium dazu leider nichts Konkretes. Direktorinnen und Direktoren, Lehrkräfte und vor allem auch Eltern bräuchten jedoch dringend einen Vorlauf von mindestens zwei Wochen, um den Schulstart unter den gegebenen Umständen gut umsetzen zu können“, so der Wiener Bildungsstadtrat abschließend.




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