Schlechtere Note
Weil Lehrer Dateiformat der Aufgabe nicht öffnen konnte

- "Die schlechtere Note, die meinem Kind geben wurde, spiegelt damit nicht Fleiß, Pünktlichkeit und Können meines Kindes wieder, sondern weil der Lehrer die Aufgabe am Computer nicht öffnen konnte, also das Verabsäumen seiner Mutter, die Formate der Aufgaben ihres Kindes zu kontrollieren", so die verwunderte Mutter.
- Foto: Oleg Dudko/panthermedia.net
- hochgeladen von Maria Rabl
Die Tücken des Home-Schoolings zeigen sich jetzt bei der Notengebung. Wohl hat der Bundesminister Heinz Faßmann bei einer seiner zahlreichen Pressekonferenzen gebeten, 'Milde' bei der Notengebung walten zu lassen, doch die Begründung der Notenfindung ist im digitalen Distance-Learning nun um eine neue Begründung reicher: "Konnte das Format nicht öffnen und die Aufgabe daher nicht bewerten." Für Aufgaben im JGP-Format statt PDF gibt's also die schlechtere Note.
ÖSTERREICH. Die Schulen werden erst nach den Ferien im Februar wieder zum Präsenzunterricht zurückkehren – und zwar im Schichtbetrieb. Davor stehen noch die Semesterzeugnisse an, bei denen heuer laut ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann „Milde“ walten solle. Doch Österreich Schulsystem im Distance-Learning scheint die Gesellschaft bereits jetzt in zwei Klassen zu teilen: Jene, die über ausreichende technische Mittel, Know How und Zeit verfügen, um ihre Kinder zu unterstützen, dessen Aufgaben erarbeiten, diese dann abgeben und hochladen und jene, die Vollzeit arbeiten und wenig Zeit für Kinderunterricht haben.
Schlechte Note trotz richtiger Aufgaben
So auch im Fall einer Wiener Erstklässlerin. Die Zehnjähige ist ein sehr guter Schülerin, lernt im Distance-Learning alleine zuhause und erledigt ihre Aufgaben, wie vom Minister vorgesehen, alleine zuhause. Auf ihre Schularbeiten hatte sie ein"Sehr gut", und das obwohl ihre Mutter Vollzeit berufstätig ist und sie nicht unterstützen kann. Als Benotung stellte ihr der zuständige Professor dennoch eine schlechtere Note aus. Als die Mutter nach der Begründung fragte, kam diese prompt und unerwartet: "Ich konnte die Formate der abgegebenen Aufgaben zuletzt nicht mehr öffnen und die letzten Aufgabe daher nicht bewerten." Nachsatz: Die Aufgaben hätte als PDF im Hochformat abgeben werden müssen, und nicht als JPG im Querformat.
Statt PDF ein JPG geschickt bringt schlechte Note
Kurz für alle, die nicht "homeschoolen": Der Schüler erledigt die Aufgabe schriftlich und muss all diese Seiten dann abfotografieren und auf einer Lernplattform hochladen. Von dort aus greift der Lehrer zu, lädt die vom Schüler abgegebene Datei runter und bewertet die Aufgabe. Faktisch lassen sich auch JPG-Formate öffnen. Eine mit dem Handy fotografierte Buchseite wird automatisch immer als JPG gespeichert, erst mit einer eigenen APP kann man aus dem JPG-Foto ein PDF machen. Nicht viele Erwachsene haben dieses Wissen. Wenige Kinder. Wenig überraschend, haben diese auch noch nicht einmal EDV-Unterricht in der Schule und kaum Ahnung von JPG oder PDF.
Note hat nichts mit Können zu tun
"Die schlechtere Note, die meinem Kind geben wurde, spiegelt damit nicht Fleiß und Können meines Kindes wieder, sondern das Verabsäumen seiner Mutter, die Formate der Aufgaben ihres Kindes zu kontrollieren", so die verwunderte Mutter.


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