"Undifferenzierte Unterstellung"
OGH-Präsident kritisiert Pilnacek-Kommission

Mit dem Begriff Zweiklassenjustiz sei der Eindruck entstanden, Einflussnahme spiele in der gesamten Justiz in Österreich eine Rolle, kritisiert Georg Kodek, Präsident des Obersten Gerichtshofs (OGH). | Foto:  Guenther PEROUTKA / WirtschaftsBlatt / picturedesk.com
4Bilder
  • Mit dem Begriff Zweiklassenjustiz sei der Eindruck entstanden, Einflussnahme spiele in der gesamten Justiz in Österreich eine Rolle, kritisiert Georg Kodek, Präsident des Obersten Gerichtshofs (OGH).
  • Foto: Guenther PEROUTKA / WirtschaftsBlatt / picturedesk.com
  • hochgeladen von Lara Hocek

Die Pilnacek-Untersuchungskommission stellte dem heimischen Justizsystem ein verheerendes Zeugnis aus und sprach u. a. von einer "Zweiklassenjustiz". Nun meldete sich OGH-Präsident Georg Kodek zu Wort und übte Kritik an der Kommission und deren Leiter.

ÖSTERREICH. Mit dem Begriff Zweiklassenjustiz sei der Eindruck entstanden, Einflussnahme spiele in der gesamten Justiz in Österreich eine Rolle. Dabei sei ein Gerichtsverfahren gar nicht Gegenstand der Untersuchung gewesen, sagte Georg Kodek, Präsident des Obersten Gerichtshofs (OGH), am Freitag im "Ö1-Morgenjournal". Er glaube, "dass diese Formulierung eine undifferenzierte Pauschalunterstellung ist, die ganz deutlich und entschieden zurückgewiesen werden muss. Wir haben die Gerichtsbarkeit und die Staatsanwaltschaften. Die Kommission hat sich nur mit den Staatsanwaltschaften beschäftigt", so Kodek, der zudem meint, "dass der Vorwurf auch für die Staatsanwaltschaften unzutreffend ist". 

Denn die Kommission habe dargelegt, dass es Gesprächskanäle und Interventionsversuche gegeben habe, tatsächliche Interventionen hätten aber nicht stattgefunden, so der OGH-Präsident. Sehr wohl wird im Bericht versuchte Einflussnahme deutlich. Er begrüße daher die Empfehlungen der Kommission, so Kodek.

Kritik an Kommissionsleiter Kreutner

Kritik übt der OGH-Präsident jedoch an dem Antikorruptionsexperten und Kommissionsleiter Martin Kreutner. Dieser hatte 2022 ein Antikorruptionsvolksbegehren initiiert. In dem nun veröffentlichten Bericht sehe Kodek inhaltliche Überschneidungen mit den damaligen Forderungen Kreutners: "Es fällt auch auf, dass einige zentrale Ergebnisse Wort für Wort mit dem seinerzeitigen Volksbegehren übereinstimmen. Das erweckt ein unglückliches Bild und die Gefahr besteht, dass viele der zweifellos klugen und intelligenten Detailanregungen dadurch überschüttet werden", so Kodek.

Kreutner wehrt sich gegen Vorwürfe

Er könne die Kritik nicht nachvollziehen, sagt Martin Kreutner. Immerhin sei er nicht allein gewesen, die Kommission habe mehrere Mitglieder gehabt, darunterauch hochrangige Vertreter der österreichischen Justiz und auch der Gerichtsbarkeit. "Faktum ist, dass die Empfehlungen und Befunde, von der Kommission einstimmig getragen werden. Also insofern halte ich diese Verknüpfung für nicht zulässig", so Kreutner gegenüber "Ö1". Auch den Vorwurf, undifferenziert kommuniziert zu haben, möchte der Korruptionsexperte so nicht stehen lassen. Man habe immer genau dargelegt, worum es geht.

Die sieben-köpfige U-Kommission fordert eine unabhängige Generalstaatsanwaltschaft. | Foto: BMJ
  • Die sieben-köpfige U-Kommission fordert eine unabhängige Generalstaatsanwaltschaft.
  • Foto: BMJ
  • hochgeladen von Dominique Rohr

Das könnte dich auch interessieren:

Staatsanwälte fordern unabhängige Weisungsspitze
"Wären heute nicht mehr EU-aufnahmefähig"
U-Kommission bestätigt politische Intervention bei Justiz
Mit dem Begriff Zweiklassenjustiz sei der Eindruck entstanden, Einflussnahme spiele in der gesamten Justiz in Österreich eine Rolle, kritisiert Georg Kodek, Präsident des Obersten Gerichtshofs (OGH). | Foto:  Guenther PEROUTKA / WirtschaftsBlatt / picturedesk.com
Korruptionsexperte Martin Kreutner leitete die Untersuchungskommission zum Pilnacek-Tonband. (Auf dem Bild mit der grünen Justizministerin Alma Zadic) | Foto:  EVA MANHART / APA / picturedesk.com
Der verstorbene Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek und Justizministerin Alma Zadić (Grüne). | Foto:  HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com
Die sieben-köpfige U-Kommission fordert eine unabhängige Generalstaatsanwaltschaft. | Foto: BMJ

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

W S T St K V B

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.