Asyl und Bildung
Spezielle Deutschförderklassen bei Familiennachzug geplant

- Die vielen Einreiseanträge im Vorjahr stellten das Schulsystem vor Herausforderungen.
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Als Reaktion auf die zuletzt hohen Zahlen beim Familiennachzug im Asylbereich will das Bildungsministerium Deutschförderklassen mit einer speziellen inhaltlichen Ausrichtung ermöglichen. Das berichtet die Austria Presse Agentur (APA) am Freitag unter Berufung auf die Beantwortung parlamentarischer Anfragen durch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP).
ÖSTERREICH. Im Zuge der Familienzusammenführungen sind auch viele schulpflichtige Kinder nach Österreich gekommen. Mitunter fehlten ihnen jedoch die Voraussetzungen für den Schulbesuch. Deshalb werden derzeit in Absprache mit der Bildungsdirektion Wien - die meisten Familienzusammenführungen finden hier statt - und unter Einbeziehung von Expertinnen und Experten "Überlegungen angestellt, wie den besonderen pädagogischen Herausforderungen begegnet werden kann", so Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) in der aktuellen Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ. Bei den betroffenen Kindern und Jugendlichen gehe es zunächst darum, üblicherweise im Kindergarten entwickelte Vorläuferfähigkeiten zu erlernen, damit sie dann tatsächlich in den Regelunterricht integriert werden können.
"Orientierungsklassen" bereits seit März in Wien
In Wien wurden infolge des starken Familiennachzugs bereits mit März sogenannte "Orientierungsklassen" eingeführt, in denen Kinder, die noch nicht schulreif sind und das europäische Schulsystem nicht kennen, bis zu zwei Monate lang auf den Regelunterricht vorbereitet werden. An den Pflichtschulen der Hauptstadt wurden zwischen Jänner 2023 und Februar 2024 im Zuge der Familienzusammenführung über 4.000 Kinder und Jugendliche im Pflichtschulalter aufgenommen, auch danach kamen jeden Monat rund 300 dazu. Zuletzt sind die Zahlen zurückgegangen. Größte Gruppe sind laut Stadtrat-Büro Kinder aus Syrien mit arabischer Muttersprache, von denen ein bedeutender Teil jahrelang keine Schule besucht und eine Zeit ihres Lebens in Flüchtlingslagern verbracht habe. Der Anteil von nicht alphabetisierten Kindern sei hoch.
Mehr Personal für Spezialklassen
Für den Unterricht der über den Familiennachzug hinzukommenden Kinder wird es vom Bildungsministerium auch wieder mehr Personal geben. Für Fördermaßnahmen wegen des Familiennachzugs und für vertriebene Kinder und Jugendliche aus der Ukraine sind im Schuljahr 2024/25 zusätzliche 391 Planstellen vorgesehen.
Derzeit kommen Kinder, die die Unterrichtssprache nicht gut genug beherrschen und deshalb als außerordentliche Schüler eingestuft werden, maximal zwei Jahre lang bis zu 20 Stunden pro Woche in eigene Deutschförderklassen. Nur Fächer wie Werken, Musik oder Turnen verbringen sie mit ihrer Stammklasse.
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