Cannabis, Schlangen und Co.
Was dem Zoll 2023 ins Netz gegangen ist

Im vergangenen Jahr hob der österreichische Zoll Abgaben in Höhe von 8,097 Milliarden Euro ein. Einen Anstieg verzeichneten die Aufgriffe von Suchtgift, Tabak und Arzneiwaren, wobei auch skurrile Funde – wie Seepferdchen, Schlangen, Krokodilpfoten oder Blutegel – gemacht wurden. | Foto: BMF/Zoll
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  • Im vergangenen Jahr hob der österreichische Zoll Abgaben in Höhe von 8,097 Milliarden Euro ein. Einen Anstieg verzeichneten die Aufgriffe von Suchtgift, Tabak und Arzneiwaren, wobei auch skurrile Funde – wie Seepferdchen, Schlangen, Krokodilpfoten oder Blutegel – gemacht wurden.
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Im vergangenen Jahr hob der österreichische Zoll Abgaben in Höhe von 8,097 Milliarden Euro ein. Einen Anstieg verzeichneten die Aufgriffe von Suchtgift, Tabak und Arzneiwaren, wobei auch skurrile Funde – wie Seepferdchen, Schlangen, Krokodilpfoten oder Blutegel – gemacht wurden.

ÖSTERREICH. "Die Leistungen unserer Zöllnerinnen und Zöllner im vergangenen Jahr unterstreichen nicht nur die Effizienz und Effektivität unserer Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen, sondern auch unser Engagement für den Schutz unserer Bürgerinnen und Bürger, der Umwelt sowie der österreichischen Wirtschaft", erklärt Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) in einer Presseaussendung zur Zoll-Bilanz 2023. So konnte durch den Einsatz der 1.726 Zöllnerinnen und Zöllner Abgaben in Höhe von 8,097 Milliarden Euro eingenommen werden. 

Wie aus der Zoll-Bilanz hervorgeht, entfiel dabei rund die Hälfte auf die Mineralölsteuer, 2,081 Milliarden Euro auf die Tabaksteuer, 843 Millionen Euro auf nationale Emissionszertifikate, 430 Mio. Euro auf die Einfuhrumsatzsteuer, 306 Mio. Euro auf Zölle. Die Alkoholsteuer machte 163 Millionen Euro und die Biersteuer 193 Millionen Euro aus. 

durch den Einsatz der 1.726 Zöllnerinnen und Zöllner Abgaben in Höhe von 8,097 Milliarden Euro eingenommen werden.  | Foto: BMF/Zoll
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Betrugsbekämpfung und illegaler Warenhandel 

Ein zentraler Bestandteil der Zollaktivitäten machten im vergangenen Jahr erneut die Betrugsbekämpfung und der Schutz vor illegalem Warenhandel aus. Insgesamt wurden in diesen Bereichen 407.055 Kontrollen durchgeführt, die zu 22.767 Feststellungen führten und Strafen in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro ausmachten. 

Wie das Finanzministerium bekannt gab, untersagten die zuständigen Marktüberwachungsbehörden 2023 in insgesamt 366 Importfällen, mit knapp 170.000 Waren, die Überlassung für den Binnenmarkt. Davon entfielen 31 Prozent auf den Bereich Küchenartikel, 22 Prozent auf Kinderspielzeug, elf Prozent auf Medizinprodukte und neun Prozent auf elektronische und technische Produkte. Zudem wurde ein Anstieg in der Produktpiraterie verzeichnet: in 14.061 Verfahren wurden 194.165 gefälschte Artikel festgestellt, was einen Zuwachs von 48 bzw. 61 Prozent zum Vorjahr bedeutet. 

Hunde und Katzen aufgegriffen 

Im Laufe des Jahres 2023 griff das Zollamt Österreich (ZAÖ) 227 illegal geschmuggelte Tiere auf. Zudem beschlagnahmten die Zöllnerinnen und Zöller 16,6 Tonnen Pflanzen sowie rund 17 Tonnen tierische Produkte. Darunter befanden sich etwa zehn Tonnen Fleisch und Fleischerzeugnisse, rund 1,5 Tonnen Honig sowie etwa 1,7 Tonnen Milch und Milcherzeugnisse. 

227 illegal geschmuggelte Tiere wurden im vergangenen Jahr aufgegriffen. | Foto: BMF/Zoll
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Bei dem Großteil der lebenden Tiere, die illegal nach Österreich gebracht wurden, handelt es sich laut dem ZAÖ um Heimtiere wie Hunde und Katzen. Diese seien häufig im Ausland in nicht behördlich genehmigten und überwachten Einrichtungen unter oft desolaten Umständen für den illegalen Verkauf innerhalb der EU gezüchtet worden. Nicht selten seien diese Tiere krank oder mit Krankheiten auslösenden Erregern infiziert. 

Schlangen, Elfenbein und Seepferdchen

Im vergangenen Jahr verzeichnete die Zollbehörde 77 Artenschutzaufgriffe. Diese umfassten insgesamt 2.899 Waren sowie 34 lebende Tiere. Die Mehrheit der Aufgriffe erfolgte demnach bei E-Commerce-Sendungen und betraf überwiegend Arzneiwaren mit Inhaltsstoffen von artengeschützten Tieren und Pflanzen, aber auch unter anderem Alligatorenköpfe bzw. deren Klauen. Im Reiseverkehr wurden vorrangig Teile von Tieren wie Hörner, Knochen, Felle und Leder von gefährdeten Arten, Korallen sowie Kaviar beschlagnahmt.

So gelang den Zollorganen im Reiseverkehr am Flughafen Wien auch ein Großaufgriff von 89 Reptilien, darunter Geckos, Schlangen und Skorpione sowie Insekten mit einem geschätzten Gesamtwert von 46.800 Euro sowie ein weiterer Aufgriff von 49 geschützten Seepferdchen. Aber auch die Zollfahndung konnte aufgrund ihrer Ermittlungen Verstöße gegen das Artenhandelsgesetz aufdecken. So konnten 18 Gelbkopfpapageien in Niederösterreich sichergestellt werden. In einem weiteren Fall konnte die Zollfahndung in Oberösterreich 3,2 Kilogramm Skulpturen aus Elfenbein sicherstellen.

49 geschützten Seepferdchen gingen der Zollbehörde am Wiener Flughafen ins Netz. | Foto: BMF/Zoll
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217 Kilogramm Drogen sichergestellt

"Mit tatkräftiger Unterstützung der Suchtgiftspürhunde" konnte das Zollamt 2023 insgesamt 217 Kilogramm Suchtgift sicherstellen. Cannabis machte mit 112 Kilogramm den größten Anteil aus, gefolgt von rund 33 Kilogramm psychotropen Substanzen, etwa 26 Kilogramm neuen psychoaktiven Substanzen und Khat mit 28 Kilogramm. Opiate und Kokain wurden in Mengen von 10,6 bzw. 7,10 Kilogramm aufgegriffen. Die Suchtgiftmeldungen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 24 Prozent auf 1.705. 

Das ZAÖ führt als Beispiele etwa eine Kuriersendung aus Australien an, bei der die Zöllnerinnen und Zöller 3,56 Kilogramm Ketamin fanden, das in Spielzeugbällen versteckt war. In einer anderen Kuriersendung aus Italien stellten sie 8,78 Kilogramm Cannabis sicher.

"Mit tatkräftiger Unterstützung der Suchtgiftspürhunde" konnte das Zollamt 2023 insgesamt 217 Kilogramm Suchtgift sicherstellen.  | Foto: BMF/Zoll
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Zigaretten und Arzneiwaren

Im Bereich der illegalen Einfuhr von Arzneiwaren war die Anzahl der Aufgriffe um etwa 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr rückläufig, die sichergestellte Anzahl an illegal eingeführten Arzneiwaren hat sich jedoch drastisch erhöht. Insgesamt machten die Zöllnerinnen und Zöllner 6.734 Aufgriffe. Bei diesen konnten 798.858 Stück, 1.908 Packungen und 234 Kilogramm (Salben, Cremen bzw. Lösungen) Arzneimittel sichergestellt werden. Der Großteil dieser beschlagnahmten Arzneimittel waren Potenzmittel, Lifestyle-Präparate, Psychopharmaka sowie leistungssteigernde Präparate.

Im Bereich der Tabakprodukte wurden rund 1,43 Millionen Zigaretten, 16.063 Zigarren und Zigarillos sowie 957 E-Zigaretten beschlagnahmt. Zusätzlich wurden 375 Kilogramm und 13.697 Stück diverser anderer Tabakwaren aufgegriffen. 

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