Er lebte ein Leben für die Allgemeinheit
Berührender Abschied von Erich Jud

Tod, wo ist dein Stachel? Tod, wo ist dein Sieg?
  • Tod, wo ist dein Stachel? Tod, wo ist dein Sieg?
  • hochgeladen von Gerhard Langmann

STAINZ. - Die zahlreichen Besucher des Abschiedsgottesdienstes – viele fanden in der Kirche keinen Platz - am vergangenen Donnerstag in der Friedenskirche zeigten wohl am besten den Stellenwert von Erich Jud (71) in der Gesellschaft. „Er war für andere da und immer bereit, etwas zu tun“, strich Pfarrer Andreas Gerhold, der das Requiem zelebrierte, in seiner Predigt die Vorbildwirkung des Verstorbenen auf sein Umfeld und auf die evangelische Pfarrgemeinde hervor. Diese Eigenschaft habe auch Gattin Ingrid mitgetragen. Sehr bestimmt war auch seine Haltung zu seiner Krankheit und zum Tod, dem er in unerschütterlichem Vertrauen entgegenblickte.
„Er war fest in Stainz verankert“, erwähnte Andreas Gerhold die Abstammung aus südburgenländischer Tradition. Er sprach aber auch die Verankerung in der Evangelischen Kirche an, so habe er bei den Pfarrern Walter Färber, Dieter Knall und Alfred Föhse in Stainz das Sakrament der Taufe, der Konfirmation und der Ehe empfangen. Auch die Kinder wurden in evangelischem Glauben erzogen. „Er ist gegangen, wie er es sich gewünscht hat“, sprach der Pfarrer den leisen Tod im Kreise der Familie an. So, wie er all sein Engagement stets ohne Heischen nach Anerkennung vollbracht habe. Mit einem „Liadl füa di“ bündelte der Familienchor Steinbauer, der das Requiem untermalte, die Gedanken der Trauergemeinschaft.
Auf das Leben von Erich Jud ging Bgm Walter Eichmann in seiner Trauerrede ein. „Dein Leben war geprägt von Tatendrang“, erinnerte er an die Zeit des Verstorbenen als Gemeinderat, der sich gut vorbereitet und engagiert in die Arbeit eingebracht und für viele Vorhaben eingesetzt habe. Von 1980 bis 2000 kandidierte er für die FPÖ, danach bis 2014 für die Namensliste Erich Jud. Lange Zeit war er auch Vorsitzender des Prüfungsausschusses.
Mit den Schilchertagen wies Eichmann wohl auf das größte Verdienst des Weinbauern, der 1970 den elterlichen Weinbaubetrieb in der Schilchergasse übernommen hatte, hin. Zielsetzung des Festes war, dem Schilcher ein Profil zu geben und ihn einer großen Öffentlichkeit bekannt zu machen. Aus bescheidenen Anfängen im Jahr 1985 entwickelte sich das größte Schilcherfest der Weststeiermark, das mit über dreißig Ständen auf dem Hauptplatz an seine Grenzen gekommen ist. Zur 35. Auflage im Vorjahr wurden ganz besondere Anstrengungen gesetzt, um viele neue Gäste nach Stainz zu bringen. Den Wein in den Mittelpunkt seiner Tätigkeit stellte Erich Jud auch im beruflichen Bereich. Ab 1984 führte er einen Buschenschank im Gasthof Neuhold-Valtingojer, ab 1998 wanderte er mit seinem Betrieb in die Schilchergasse, Anfang 2019 schloss er den Buschenschank.
Als Herzensangelegenheit bezeichnete der Bürgermeister den Einsatz von Erich Jud im Fremdenverkehrsverein Stainz. Das 15-Jahr-Jubiläum des Flascherlzuges hatte ja zur Gründung der Schilchertage geführt. Mindestens ebenso viel Engagement zeigte er im Sportclub Stainz, bei dem er zunächst als Spieler und in der Folge 24 Jahre als Obmann tätig war. In Anerkennung seiner Leistungen wurde ihm das Landessportehrenzeichen in Gold überreicht.
Nach dem Requiem ging es hinaus vor das Pfarramt zur letzten Verabschiedung. Eine Abordnung des Kameradschaftsbundes Stainz mit Obmann August Adam, die bereits in der Kirche an der Seite des Sarges Aufstellung bezogen hatten, sprach einen letzten Gruß, während Pfarrer Andreas Gerhold aus der Luther-Bibel zitierte: „Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: Ob wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.“
Das Mitgefühl gilt Ehefrau Ingrid Jud, mit der der Verstorbene 47 Jahre verheiratet war, und den Kindern Andreas und Erich und ihren Nachkommen.

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