Enormes Publikumsinteresse.
Stainz als „La Strada“-Bühne

- Die haben wohl die Straße verfehlt
- Foto: Gerhard Langmann
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Das Glück liegt auf der Straße. Diese Feststellung kann als Leitlinie über das heurige La Strada-Jahr geschrieben werden. „Mehrere Künstler haben sich dieses Themas angenommen“, betonte Intendant Werner Schrempf, dass die Besetzung dieses Themas – im Austausch mit dem Umfeld und den Menschen – eine hohe Priorität genießt.
Station Rauch-Hof
Beim Puppentheater Menzel-Schäfer im Garten des Gasthofs Rauch in Wald zeigte der fleißige, aber einfältige Hans, wie man Glück auch definieren kann. Nach sieben Jahren Dienst wurde er von seinem Meister mit einem Batzen Gold bedacht.
Und jedes Mal, wenn er ein Tauschgeschäft einging, betrachtete er den Handel als Glücksfall. Mit dem Ergebnis, dass er sich von Gold über das Pferd, die Kuh, das Schwein, die Gans und die Pflastersteine auf leere Hände herunterhantelte. Allerdings: Seine Braut war – ganz im Sinne der Engel Johanna und Johannes – dennoch glücklich.
Ihre Fortsetzung der Aufführungen im Rauch-Hof fand abends mit dem Atelier Lefeuvre & André mit der Produktion „Entre serre et jardin“ (Herein in Gewächshaus und Garten) seine Fortsetzung. Didier André und Jean-Paul Lefeuvre, die scheinbar so gar nichts gemein hatten, befassten sich mit dem täglich Absurden und dem Hohn im Garten der Gegensätze, die in der Sonne und bei Regen Gegenstände des Alltags in ihrer Funktion kurios abwandelten.
Akrobatik im Bahnhofpark
Mit Glück nichts am Hut hatte die Formation Leandre Clown aus Frankreich bei ihrem Auftritt im Bahnhofpark. Den beiden Hauptdarstellern (Leandre Clown, Laura Miralbes) gelang es im Handumdrehen, die Besucher auf ihre Seite zu ziehen: mit auf Tollpatsch getrimmter Akrobatik, mit sehenswertem Geschick auf dem in der Luft pendelnden Tandem und mit der schelmischen Einbeziehung des Publikums in ihre Show. „Fly me to the moon“ hieß das Stück der Beiden, die daran erinnerten, wie einfach es sein kann, zu vergessen, was man unbedingt erledigen müsste.
Sehenswerte Akrobatik
Street Show auf dem zur Vierkantarena umfunktionierten Hauptplatz: Die vier Artisten der „Barcode Circus Company“ aus Frankreich zeigten – obwohl einem einfachen VW-Bus (durch das Fenster) entstiegen – Zirkuskunst auf allerhöchstem Niveau. Kein Wackler beim Wurf in die Luft, keine Unsicherheit beim Tragen auf einer Hand und nicht der geringste Fehler beim Jonglieren mit den Holzquadern. Überhaupt: Die Künstler verkörperten mit ihren artistischen Vorführungen Lebensfreude und vermittelten den Eindruck der absoluten Leichtigkeit des Tuns. Auch hier: Das Publikum wurde durch ein Lächeln da, eine Handbewegung dort und ein Kopfnicken wieder da unmittelbar eingebunden.
Musik im Blut
Aus Belgien stammte das Orchestre International du Vetex und ihr musikalisches Programm hieß passenderweise „Plaza Mayor“. Dabei: Die Akteure in ihrer legeren Sommerkleidung waren tatsächlich – wie der Moderator festhielt – international. Warum? „Weil wir von überall sind.“ In ihrer Performance waren die stark auf Blech ausgerichteten Musiker (und eine Musikerin) eine überzeugende Einheit, welche die „good vibes“ perfekt umsetzten. Mit ihrer Straßenshow und ihrem surrealen Mix aus verschiedenen Musikrichtungen, ihrem Anflug von Humor und die Annäherung an komplizierte politische Situationen boten sie einen überzeugenden Abschluss von La Strada in Stainz, der jetzt schon Vorfreude aufkommen lässt auf ein Dacapo im nächsten Jahr.
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