Politik
Globalisierung! Multi-kulti! Vermischung von Kulturen und Religionen!
Ja, ich spreche von der Seidenstraße, 6400 km lang, die etwa von 129 vor Chr. bis 1500 von Ostchina bis in den mediterranen Raum, später genau Venedig, geführt hat. Sie hatte mehrere Routen um Wüsten und Hochgebirgszüge herum, aber auch, um Länder wie Baktrien (das heutige Afghanistan) oder Ägypten einzubeziehen. Deswegen gibt es Berechnungen, die die Länge mit 8000 km oder mehr angeben. Die Kamelkarawanen brauchten ca. 2 Jahre bis zum Mittelmeer, da schiffte man die Waren nach Athen oder Venedig ein. Unterwegs konnte man sich auf ein gut ausgebautes Netz von Herbergen (Karawanserai) verlassen, manche in der Höhe von über 3000 m.
Den Anfang können wir mit 129 v. Chr. festlegen, da hat nämlich ein chinesischer Kaiser gezielt Exportwege nach Westen suchen lassen. Das Ende setzen wir mit 1500 an, denn infolge von Columbus' Entdeckung der "Neuen Welt" verlagerten sich die Handelswege zunehmend auf die Weltmeere. - Der Begriff "Seidenstraße" (Silk Road) ist erst vor ca. 150 Jahren üblich geworden.
Auf der langen Strecke, während der langen Reise wurden nicht nur Waren ausgetauscht, sondern auch Wissen, Religionen, Alltagskultur. Schätze aus China wie Seide, das Geheimnis des Papierschöpfens, des Buchdrucks, der Kompass und vieles mehr sickerten so in Europa ein. Religionen wie der Buddhismus, der Lamaismus, der Manichäismes, später das Christentum und der Islam wirkten aufeinander ein, weit mehr als uns das heute bewusst ist. Aus dem Westen gelangten u.a. Gold, baltischer Bernstein, römisches Glas und Korallen nach Osten. Aus dem tiefen Süden kam das afrikanische Elfenbein, in China dann zu Statuetten, Döschen und Schmuck verarbeitet. - Der Austausch hat sich jeweils den neueren Zeiten angepasst; die Menschen wussten, dass es nicht möglich ist, abgekapselt, ohne fremde Einflüsse, ohne Zusammenarbeit mit anderen ein gutes Leben zu führen.
Im Schloss Halbturn im Burgenland ist noch bis November die Ausstellung "Seidenstraße" zu sehen. Neben vielen Erklärungen sieht man bewundernswerte Objekte und Abbildungen. Man erfährt, dass die Sternwarte in Samarkand (Usbekistan, Mittelasien) im Jahr 1430 die Länge des Jahres nur um 58 Sekunden falsch berechnet hatte, oder dass dort ein Katalog mit den Eigenschaften von 1018 Sternen entstand – und all das ohne Teleskop. Man verwendete einen unterirdischen Sextanten mit einem Radius von 36 m! - Hier in dieser Ausstellung habe ich zum ersten Mal von "Qanaten" gehört; so hat man etliche Oasenstädte, aber auch das seinerzeit arabische Palermo quasi unterirdisch bewässert. (Deswegen schreibt man es auch transkribiert arabisch mit Q und nicht mit QU.)
Ich könnte noch lange berichten, besser hier einige Bilder – und noch besser: hingehen, anschauen!
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.