Gmünd
Team Österreich Tafel rettete schon 15 Tonnen Lebensmittel vor dem Müll
In Österreich wird jedes fünfte Brot weggeworfen. Die neue Tafel in Gmünd hält gegen die Verschwendung und hilft damit Menschen.
GMÜND. Für Gmünds Rot Kreuz-Bezirksstellenleiter Klaus Rosenmayer steht fest: "Wir sind da, um zu helfen und das ist grundlegend viel weiter zu sehen, als nur mit Blaulicht und Folgetonhorn." Schon 2016 wurde daher der Henry Laden in Gmünd geschaffen und seit Juni wird der eingeschlagene Weg mit der Team Österreich Tafel, die in Kooperation mit Ö3 am Schubertplatz entstanden ist, fortgeführt. Am Freitag wurde die Tafel unter Beteiligung vieler Ehrengäste und noch mehr Mitarbeitern des Roten Kreuzes offiziell eröffnet und von Pater Georg Kaps gesegnet.
15 Tonnen Lebensmittel gerettet
Die Team Österreich Tafel stand am Freitag vor ihrem 15. Öffnungstag. In den zurückliegenden Wochen, wurden bereits 150 Berechtigungskarten ausgestellt und mehr als 3.100 Menschen mit Nahrung versorgt. Von 35 freiwilligen Mitarbeitern, die für die Tafel in ihren ersten 14 Wochen schon 1.300 ehrenamtliche Stunden geleistet haben. "Jedes fünfte Brot in Österreich wird weggeworfen. Der Begriff Wegwerfgesellschaft ist ein gelebter", bedauert Gesundheits- und Soziale Dienste Fachbereichsleiter Christoph Schattauer-Schmidt.
Kurz vor Mittag geht's los
Woher diese Lebensmittel stammen, erklärte Teamleiterin Karin Grubeck. Das Essen wird Samstags ab 11:30 Uhr von Supermärkten, Bäckereien und Bauern in Heidenreichstein, Schrems, Gmünd und Schweiggers abgeholt. "Wir holen pro Abgabetag cirka eine Tonne Lebensmittel", verdeutlicht Grubeck. Die Ausbeute wird Nachmittags von den Freiwilligen sortiert und in die Regale geräumt. Ab 17:30 Uhr können sich Menschen mit Berechtigungskarte - auch diese vergibt das Rote Kreuz - zur Ausgabe anmelden. Sie ziehen dabei Nummern in zufälliger Reihenfolge, die ab 18 Uhr aufgerufen werden. Die Kunden gehen dann mit einem Mitarbeiter der Tafel durch das "Geschäft" und können sich und ihre Familie für eine Woche günstig mit Nahrungsmitteln eindecken.
Manifeste Armut nimmt zu
"Bei uns wird wirklich nichts weggeschmissen, wir schauen das wir alles anbringen", erklärt Grubeck. So geht altes Brot an einen Fischzüchter, verdorbenes Obst an die Hühner eines Kollegen und lasche Salatblätter und anderes übriggebliebenes Gemüse an die Hasen einer Kundin.
"Die Tafel geht deswegen so gut, weil es ganz einfach ist. Lebensmittel vor dem Verderb retten und sie Menschen, die sie brauchen, zur Verfügung stellen. Denn die Gruppe der Menschen, die jeden Cent am Monatsende einteilen muss, nimmt leider auch in unserem Wohlstandsstaat zu", weiß Hans Ebner, der Waldviertel-Viertelsvertreter vom Roten Kreuz, der die offizielle Eröffnung vornehmen durfte.
Ohne Spenden geht es nicht
"Danke an das Rote Kreuz, ihr seid ganz besonders tolle Menschen", ist Bürgermeisterin Helga Rosenmayer über das geschaffene Angebot in ihrer Stadt glücklich. Die Stadtgemeinde hat das Rote Kreuz daher beim Aufbau der Tafel unterstüzt, wie auch die VKS Verpackungskoordinierungsstelle und Johannes Pilz als Vermieter. "Alles ist rein durch Spenden finanziert, das Rote Kreuz ist auf Spenden angewiesen", hält Klaus Rosenmayer fest. Ebenso wie auf ehrenamtliche Mitarbeiter. Nach dem Motto "Wir haben die passende Jacke für dich" sucht das Rote Kreuz stets nach motivierten Freiwilligen.
Zur Sache
Team Österreich Tafel Gmünd
Schubertplatz 8, 3950 Gmünd
059 144 55011
gsd.gd@n.roteskreuz.at
Geöffnet Samstags von 17:30 bis 19 Uhr
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.