Tratsch mit Nadel und Faden
Seit 27 Jahren trifft sich eine lustige Damenrunde in Lichendorf zum Stricken und lustigen „Häkeln“.
Selten verstrickt sich die Handarbeitsrunde von Lichendorf – höchstens ab und zu in Klatsch- und Tratschgeschichten. Seit 1984 treffen sich die rund 15 Damen im Alter von 40 bis 70 Jahren jeden Dienstag von Adventbeginn bis Ostern regelmäßig im Gemeindesaal des Rüsthauses zum Handarbeiten.
„Es ist schon etwas Besonderes. Alle sind von Anfang an dabei. Das geht nur, wenn es keine Streitereien gibt und sich alle gut verstehen“, erklärt Organisatorin Hermine Luttenberger. „Wir sind über die Jahre zu einem echten Team zusammengewachsen“, wirft Maria Hirschmann ein und fädelt die nächste Masche ein.
„Was wird das?“, fragt im Hintergrund eine Dame ihre Sitznachbarin. „Das ist für die Gichthaxen. Bis die dann kommen, ist das hoffentlich fertig“, antwortet diese lachend. Mit viel Sinn für Humor wurde es der Handarbeitsrunde natürlich nie langweilig. Auch der Eifer ließ nach unzähligen Strickmustern nie nach. „Eine eifert der anderen nach. Ohne Neid. Hier ist der Eifer selbstverständlich größer als zuhause“, schmunzeln die Damen.
Die Frauen genießen zudem den „männerfreien Abend“ einmal in der Woche. „Das Sprichwort heißt ja: Wo Frauen kämpfen, haben Männer nichts zu suchen!“, weiß Elisa Hohl, die als lustige Seele – auch schon als Nikolo verkleidet – immer wieder für fröhliche Stimmung sorgt.
Keine Laufmaschen
In den Anfangsjahren stand noch die Schneiderin Elisabeth Wolf und die Handarbeitslehrerin Maria Frieß der Runde mit Rat und Tat zur Seite. Zahlreiche Vorhänge, Tischdecken, Pullover, Hauben, Socken, Tücher, Jeansröcke, Steirerkostüme, Janker und auch Dirndlkleider gingen durch die Finger der Damen. Vor allem Marianne Löffler ist die Spezialistin für Dirndlkleider. Bemerkenswerte 26 Stück hat sie bereits geschneidert!
„Mittlerweile geht das Handarbeiten so nebenbei. Denn es muss auch Zeit sein, über Allfälliges zu tratschen, gut zu essen und auch hie und da ein Gläschen zu trinken“, erzählt Luttenberger weiter fleißig aus dem Nähkästchen. Gesprochen wird über alles, „was es so gibt“: „Umwelt, Privates, Aktuelles bis zum Ruaßkehrer und Briefträger“, fällt Elisa Hohl ein. Und wenn Ostern vorbei ist, trifft sich ein Teil zusätzlich einmal im Monat zum Kegeln.
Fleißige Bienchen
„Wir arbeiten einfach gerne. Wir arbeiten flott und sind überall dabei – beim Putzen, Herrichten, Kochen“, berichtet Hermine Luttenberger. Denn hinter allen Festivitäten von der Feuerwehr oder der Gemeinde in Lichendorf stecken die „fleißigen Frauen von Lichendorf“, wie sie sich gerne nennen. Für die Gruppe selbst werden Grilltage oder ein Häferlball organisiert.
„Mei, hob’ i di einigstochen? Vor lauter wild arbeiten stich i schon mei Nachbarin nieder!“ Und schon sitzt der Schalk wieder im Nacken.
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