Ein Monat Koralmbahnbau-Sperre:
Chaos blieb aus, die Busse bleiben leer

  • Mächtig ist nicht nur die Baustelle im Grazer Süden, sondern auch der logistische Aufwand, um den Verkehr dennoch am Laufen zu halten.
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Trotz verstärktem Öffi-Angebot rund um die Koralmbahn-Baustelle "stauen" die Autofahrer lieber.

Das Jahrhundertprojekt Koralmbahn nähert sich dem Ausmaß des Bauvorhabens entsprechend zügig gegen Ende. Gar nicht schnell genug kann es derzeit den betroffenen Anrainern und Pendlern im Grazer Süden gehen. Schließlich ist mit der B67 einer der wichtigsten Zubringer von und nach Graz gesperrt. Seit Anfang Mai geht dort nichts mehr, da der Tunnel für die 3,2 Kilometer lange Unterflurtrasse Feldkirchen gebaut wird.
Im Vorfeld dieser Sperre wurde von den betroffenen Gemeinden, den ÖBB, der Bezirkshauptmannschaft und dem Land ein umfassendes Konzept ausgearbeitet, um einen Verkehrskollaps zu verhindern – die WOCHE berichtete.

Laufend Evaluierungen

Nach einem Monat "Bewährungsprobe" hat die WOCHE bei Feldkirchens Bürgermeister Erich Gosch nachgefragt, wie gut das Konzept funktioniert: "Im Großen und Ganzen läuft es, natürlich gibt es regelmäßig Evaluierungen, derzeit wird gerade das Leitsystem verbessert", schildert Gosch. Dazu wurden neue Tafeln aufgestellt. Kurzum: Das prognostizierte Chaos ist laut Gosch ausgeblieben. Auch unter den Anrainern sei durchwegs Verständnis vorhanden. Daneben ist auch die Exekutive verstärkt im Einsatz, um besonders "gefinkelte" Autofahrer, die eine Umleitung zur Umleitung suchen, "auszubremsen".
Luft nach oben bleibt hingegen bei der Nutzung des zusätzlich geschaffenen Angebots an öffentlichen Verkehrsmitteln. "Die Alternative mit den Bussen wird nicht angenommen, das ist sehr schade", findet der Bürgermeister. Wie berichtet wurden die Taktungen bei den ÖBB und Verbundlinien verdichtet. "Ich glaube, dass viele Menschen lieber im Stau stehen, als den öffentlichen Verkehr zu probieren." Corona war hier sicherlich kontraproduktiv, da die Menschen mehr Scheu haben, die Öffis zu nutzen. "Wir hoffen, noch mehr Menschen dazu zu animieren, umzusteigen."

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Land ist optimistisch

Diese Zuversicht zeigt auch das Land Steiermark, das die Taktverdichtungen der Verbundlinien im Grazer Südwesten umsetzt und mit den Gemeinden Kostenträger ist. "Aus Erfahrung wissen wir, dass die Annahme eines neuen Angebots circa drei Jahre dauert", erklärt Bernhard Breid von der zuständigen Abteilung. "Coronabedingt war es im Grazer Südwesten ein schwieriger Start. Dennoch wissen wir, dass zum Beispiel die neuen Tangentiallinien Wundschuh – Cargocenter – Werndorf und die Linie Kalsdorf – Schwarzlsee/IBC schon jetzt gut angenommen werden", so Breid.
Wenig verwunderlich sei auch, "dass die Linie 630, die auch den Flughafen bedient, noch schwach ausgelastet ist, nachdem der Flughafen erst jetzt wieder den Betrieb aufgenommen hat".
Etwas Zeit bleibt bekanntlich noch, bis das Koralmbahnprojekt tatsächlich ganz auf Schiene ist, vielleicht gelingt bis dahin der Umstieg.

  • Mächtig ist nicht nur die Baustelle im Grazer Süden, sondern auch der logistische Aufwand, um den Verkehr dennoch am Laufen zu halten.
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  • "Die Menschen stehen offenbar lieber im Stau", bedauert Feldkirchens Bürgermeister Erich Gosch.
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