Das vergessene Holz-Handwerk

- Der Wundschuher Günther Pail mit einer fertigen Intarsie, die die Dächer von Graz zeigt.
- Foto: KK
- hochgeladen von Christoph Hofer
Die Weltkugel, verschiedenste Tiere, Innenräume von Kirchen oder einfach nur ein Blick über die Dächer von Graz – derartige Motive wurden im Lauf der Zeit von zahlreichen Künstlern zu Bildern verewigt. Wesentlich seltener werden daraus sogenannte Intarsien gefertigt. Dieser Begriff bezeichnet eine besondere Art der Holzoberflächengestaltung, in dem Furniere verschiedenster Holzarten in einer einzigen Fläche zusammengeführt werden, letztendlich entsteht dabei ein Kunstwerk.
Der Wundschuher Günther Pail ist einer der wenigen, der diese zeitintensive, aber umso kreative Holzeinlegetechnik beherrscht. "Mein Vater hatte eine Tischlerei und hat mir einen großen Fundus an Holzfurnieren vererbt, den ich über die Jahre hinweg weiter aufgestockt habe. Ohne entsprechende Furniere können gewisse Motive einfach nicht gefertigt werden, denn die ganze Arbeit lebt ausschließlich vom Holz", erklärt Pail.
Viel Zeit und Kreativität
Bereits vor rund 40 Jahren hat er gemeinsam mit seinem Vater Intarsien gefertigt, seit knapp neun Jahren ist diese Kunst zu seinem alltäglichen Hobby geworden. Die Arbeitsschritte bei der Herstellung sind dabei äußerst zeitaufwendig. "Zu Beginn stelle ich mir ein Motiv vor. Danach muss ich schauen, ob ich die passenden Furniere besitze. Ist dies der Fall, zeichne ich einen ersten Entwurf des Motivs. Diesen Entwurf kopiere ich auf ein sogenanntes Blindfurnier, schneide danach die einzelnen Motivbereiche aus und ersetze sie durch ausgewählte Furniere."
Nach Erstellung des angesprochenen Hauptmotivs fügt Pail es in das vorher ausgewählte Hintergrundfurnier ein. Dabei ist vor allem das Spiel mit der Perspektive wichtig, um gewisse Effekte zu erzeugen. Für den Laien ist es beispielsweise faszinierend zu beobachten, wie das Motiv eines Amphitheaters derartig eingelegt wird, dass eine Art 3-D-Effekt erzeugt wird.
Zum Schluss wird die Intarsie auf einen Träger geleimt und mehrmals lackiert und geschliffen. "Erst danach sehe ich, wie das Motiv geworden ist. Insgesamt dauert es zig Stunden, bis eine Intarsie fertig ist. Ich mache es aber gerne, das ist meine große Leidenschaft", sagt Pail, der seine Werke auch öfters bei Ausstellungen präsentiert.
C. Hofer




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