Mit Zauberblick und magischen Händen

- hochgeladen von Elisabeth Pötler
Wisch und weg: Friedrich Wohlgemuth ist seit 35 Jahren Magier von Beruf.
Am Holztisch stehen Kaffee und Wasser, es ist zehn Uhr vormittags, bewölkt. Der silberne Glitzervorhang an der Wand passt nicht ins Bild. Wenn Friedrich Wohlgemuth so dasitzt, ist er ein freundlicher Mann – 60 Jahre, weicher Blick, schwarz-graue Haare – und erzählt aus seinem Leben.
Gebannt starrten alle Kinder auf die Spielkarten, die der Magier aus der Luft pflückte: Das war beim Jungschartreffen 1966 in Maria-trost, Friedrich war 12 Jahre alt und wie hypnotisiert. Der Zauberer hieß Arthur (18). „Aber er hat uns seine Tricks einfach nicht verraten!“, lacht Friedrich. Heute kann er das gut verstehen.
Wenn der Grazer aufsteht und ein Packerl Karten auffächert, geschieht die Verwandlung: Er wischt mit der Hand durch die Luft, hinter seinen braunen Augen ist das Magier-Leuchten angeknipst: fokussiert, eine Mischung aus Röntgen- und Hypnoseblick. Friedrich ist Frederic, der Zauberer. Und schon schmelzen unzählige Spielkarten aus seinen Handflächen, verpuffen in der Luft … Je ungläubiger die Blicke der Zuseher, desto strahlender seine Augen. Insgesamt 150 Karten tanzen wie eine Horde wilder Affen in den Magierhänden.
Fliegende Frauen am Schloßberg
„Sicher, ein bisserl besessen muss man sein“, schmunzelt er und streicht seine Haare zurück. Der Grazer ist seit 35 Jahren Berufszauberer. Er hat sie alle verblüfft: Zuseher bei Shows in Bologna oder Rom, bei Fernsehauftritten oder in Pflegeheimen und Schulen. Je nach Publikum gibt es Feuer, Münzen, Karten, Tücher … Auch internationale Preise und einen Weltrekord hat der Magier in der Tasche: Am Schloßberg ließ er 2002 sieben Frauen „in der Luft schweben“. Wenn er mehr Platz hat, lässt er auch gerne Autos verschwinden.
Dabei ist Friedrich ja gelernter Maschinenbauer. Als er, Anfang 20, eine Papieranlage nahe Belgrad bearbeitete, hatte er wieder ein magisches Erlebnis. Eine Zirkustruppe zeigte ihre Kunststücke und dieses Mal wusste er: Er muss die Tricks erfahren. Friedrich ging beim Magischen Zirkel Graz und auch bei Künstlern in Holland in die Lehre und hat seither viel geübt.
Ratsch! Er zerreißt eine Zeitung in kleine Stücke und – zack– im Handumdrehen faltet er sie als ganzes wieder auf. Ein flaches Briefkuvert: Er streicht darüber und hat ein Glas Cola in der Hand … „Prost! „Manipulation“ nennt sich diese Königsklasse der Zauberei.
Die Garage des Meisters
Wie lange man für Tricks in dieser Perfektion trainiert? „35 Jahre.“ Wie ein Profimusiker übt der Grazer jeden Tag mindestens vier Stunden. Zuhause auf der Couch, wenn er Fußball schaut, fliegen nebenbei Karten durch die Luft. Seine geschmeidigen Hände badet er in Heublumentee. „Ich muss das Publikum begeistern, darf für Veranstalter nicht zu teuer sein – und ein paar Euro müssen für mich überbleiben“, sagt er. Warum er sich das antut? „Es ist mein Leben!“
Sein Auto hat in der Garage übrigens keinen Platz, dort stehen die Zaubersachen: Kisten, Tische… Wie die Tricks funktionieren? „Es ist einfach: zaubern muss man können!“, seine dunklen Augen funkeln. Der Holztisch vorm Glitzervorhang passt nicht mehr ins Bild.
ZUR PERSON
Friedrich Wohlgemuth wurde 1954 in Graz geboren.
Er arbeitete erst als Maschinenbauer bei der Firma Andritz, bevor er sich für die „Magier-Laufbahn“ entschied und das Handwerk unter anderem beim „Weltverband der Zauberer“ in Holland erlernte.
Als „Zauberer Frederic“ ist er seit 35 Jahren hauptberuflich als Magier unterwegs und absolviert Auftritte im In- und Ausland.
Seinen „Club der Magier“ in Graz hat er vor 26 Jahren gegründet.
Er lebt mit seiner Frau in Graz.
Seine Tochter Marissa tritt bei seinen Shows gelegentlich auf.
Geheim! Seine Zaubertricks entwickelt er zum Teil selbst. Sie hält er streng unter Verschluss.
Die neue Show
Live erleben kann man Friedrich Wohlgemuth alias „Zauberer Frederic“ nun auf Tour: Zu seinem 35-jährigen Bühnenjubiläum zeigt der Magier seine Tricks zum Teil aus nächster Nähe.
Die erste Vorstellung: 8. November, um 19 Uhr, in Graz Don Bosco, Südbahnstraße 100.
Weitere Termine auf: www.clubdermagier.at
Kontakt: 0664/15 22 854
Für Zauberlehrlinge
Kurse für Kinder bietet Frederic jeden Sommer: Sein „Zauberhaftes Ferienprogramm“ gibt es nächstes Jahr zum zehnten Mal.
Von 6. bis 10. Juli 2015 können junge Zauberlehrlinge bei ihm in Don Bosco wieder Unterricht nehmen und anschließend ihre Tricks bei einer Show vorführen.





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