Grazer Schuh- und Lego-Sammler
Ein Königreich für einen Schuh
Ein Grazer gibt Einblick in seine Schuh- und Lego-Sammlung. Der 40-Jährige erzählt, wie er zum Sammeln gekommen ist und verrät nicht nur den materiellen, sondern auch den emotionalen Wert seiner Lieblingsstücke.
GRAZ. Angefangen hat alles in den 90er Jahren, als Basketball und Skateboard-Fahren nicht nur in Graz, sondern auch beim damals 13-jährigen Ingomar Germann große Beliebtheit genossen haben. "Skaten und Basketballspielen sind Schuh-intensive Sportarten, da hab ich natürlich Schuhe gebraucht", erzählt der heute 40-Jährige, der mittlerweile über 200 Schuhe sein Eigen nennt. "Und dann ist es einfach passiert", schmunzelt er mit Blick auf seine Sammlung.
Je ausgefallener desto besser
Dementsprechend sind es nicht irgendwelche Schuhe, die der Grazer sammelt: Basketball- und Skate-Schuhe (genauer gesagt "Nike Dunk Low SB"s), und diese am Besten so ausgefallen wie möglich. Mit diesem Kriterium war der Sammler mit Sicherheit erfolgreich: Schuhe in Neonfarben, mit schrägen Mustern und Formen, sowie exotischen Obermaterialien wie Schlangenleder-Optik und Kunstfell sind vertreten. "Ich mag es gar nicht, wenn jemand die gleichen Schuhe trägt wie ich", verrät Germann. Wir glauben, die Gefahr besteht kaum...
Apropos – anders als viele Sammler trägt der Grazer alle seine Schuhe tatsächlich. Für den Wert der teils exklusiven Sammlerstücke bedeutet das einen starken Verlust. Germann sammelt aber, wie er verrät, ohnehin nicht, um die Schuhe weiterzuverkaufen und damit Geld zu verdienen: "Schuhe sind für mich zum Anziehen da". Sein wertvollstes Paar wäre heute ungetragen fast 12.000 Euro wert – durch die Abnutzung wahrscheinlich "nur" noch einige Hundert.
Eine neue Leidenschaft
Neben Schuhen hegt Ingomar Germann noch eine zweite Leidenschaft: Lego, beziehungsweise Klemmbausteine, wie es laut dem Experten korrekterweise heißt. Wer Lego als Spielzeug für Kinder abtut, tut den Klemmbausteinen unrecht. Laut dem 40-Jährigen ziele Lego genau auf seine Altersgruppe ab: "Weil wir schöne Kindheitserinnerungen an Lego haben und uns die großen Sets leisten können", erklärt Germann. Leisten können muss man sie sich wirklich: Im Durchschnitt kostet ein Lego-Set, das schon mal aus bis zu 3.000 Steinen bestehen kann, etwa 180 Euro. Germanns teuerstes Set ist das Harry Potter Schloss Hogwarts – "ein Klassiker", wie wir erfahren – und hat den Sammler stolze 400 Euro gekostet.
Die Begeisterung für die Klemmbausteine hat sich bei Germann unverhofft ergeben. Vor vier Jahren wurde er zufällig auf den YouTuber "Held der Steine" aufmerksam, dem man in seinen Videos beim Lego-Bauen zusehen kann. "Nachdem ich das Video gesehen habe bin ich sofort in die Stadt gegangen und habe mir ein Set gekauft", verdeutlicht Germann seine spontane Begeisterung. "Ich habe dann an diesem ersten Projekt 17 Stunden am Stück gebaut", verrät er.
Emotionaler Wert von Klemmbausteinen
Das sei aber auch das einzige mal gewesen, dass er sich so lange am Stück mit Lego beschäftigt habe. Mittlerweile diene Lego für ihn der Entspannung. "Ich setzte mich am Abend für eine Stunde hin und kann dabei einfach runterkommen". Mit zwei – bald drei – Kindern zuhause wären längere Einheiten ohnehin nicht möglich. Doch hat ihm eines seiner Kinder zu seinem liebsten Lego-Set verholfen.
"Meine Freundin hat mir ein Lego-Set geschenkt, in dem das Ultraschallbild unserer Tochter versteckt war", erzählt Germann. "Ich habe mich so über das Lego gefreut, dass ich die versteckt Botschaft im ersten Moment gar nicht realisiert habe", lacht er. Dieses eine Set habe natürlich den größten emotionalen Wert aller seiner Sammelstücke.
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