Glauben heißt auch darüber nachdenken

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Warum Generalvikar Heinrich Schnuderl Kritik gegenüber der Kirche nicht immer nur kritisch sieht.

Wahre „Beruf“ung. Aufgewachsen in einem religiösen Elternhaus in Graz, war es trotzdem der eigene Wille, der Heinrich Schnuderl (68) seinen Weg gehen ließ. „Ich war schon in jungen Jahren als Ministrant aktiv. Und als 10-Jähriger wusste ich, dass ich Priester werden wollte.“ Da war das Studium der Theologie nach dem Gymnasium eine logische Konsequenz. 1967 empfing Schnuderl dann die Priesterweihe.
Seine erste Station als Kaplan in Schladming lehrte ihn in puncto Ski fahren zwar wenig („Ich bin einfach nicht sehr sportlich.“), bereicherte aber sein religiöses Blickfeld. „Das Miteinander der verschiedenen Konfessionen der Gegend, katholisch und evangelisch, hat mich sehr geprägt“, erinnert sich der Generalvikar. Sicherlich mit ein Grund, warum Schnuderl 2004 Vorsitzender der Ökumene-Kommission der Diözese Graz-Seckau wurde.

Kritisch sein ist wichtig

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Tätigkeit war über die Jahre die Arbeit mit jungen Leuten. „Als Hochschulseelsorger in Graz sowie an der Montanuni Leoben habe ich gemerkt, wie viel man als Priester bei jungen, meist oft kritischen Menschen bewegen kann.“
Kritik gegenüber der Kirche sieht Schnuderl nicht als prinzipiell schlecht an. „Kritisch sein heißt prüfend sein. Das ist ja etwas Gutes. Im Namen der Religion wird manchmal falsch gehandelt. 9/11 ist so ein Beispiel. Daher ist es zwar wichtig, zu glauben, aber auch über diesen Glauben nachzudenken ist essenziell.“
Normalerweise hält Generalvikar Schnuderl seinen Gottesdienst sonntags in der Stiegenkirche ab. Am heutigen Allerseelentag (2. November) wird er zusätzlich bei den Ursulinen und den Schulschwestern predigen.

(Fotos: Neuhold/Sonntagsblatt, KK)

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