Sein Leben ist die Bühne: Graz persönlich mit Alfred Haidacher

Er zieht nicht nur beim aktuellen Bühnenbild zu "Elektra" die Fäden: Der Grazer Alfred Haidacher ist auch seit über 20 Jahren Leiter des Theater im Keller. | Foto: Prontolux
  • Er zieht nicht nur beim aktuellen Bühnenbild zu "Elektra" die Fäden: Der Grazer Alfred Haidacher ist auch seit über 20 Jahren Leiter des Theater im Keller.
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"Entschuldigung die kurze Verspätung, aber gestern war’s wegen der Premiere des neuen Stückes doch eine eher kurze Nacht", sagt Alfred Haidacher und sperrt im selben Atemzug die Räumlichkeiten des Theater im Keller auf. Mit der Uraufführung von "Elektra" wurde in der Münzgrabenstraße vergangene Woche der schauspielerische Herbst so richtig eingeläutet.
Auch Haidacher selbst ist dabei auf der Bühne zu sehen. "2.500 Jahre hat es gedauert, bis jemand den Schluss dieses geschichtsträchtigen Stückes umschreibt", freut er sich ob der von Lilly Jäckl aufbereiteten Inszenierung. Die Frauen stehen generell in der Poleposition: Sieben von elf Darstellern sind weiblich, dazu kommen je eine Regisseurin und Autorin.

Lange Geschichte

Im jungen Team ist der 54-jährige Grazer mittlerweile der zweitälteste Protagonist. "Wir Älteren sind ruhiger, das hilft auch den Neulingen, die oft noch nervöser sind", sagt der Haidacher, der selbst 1981 im TiK anheuerte.
Sowohl vor als auch auch während seiner Ägide mag sich viel verändert haben, der Grundgedanke des Theaters ist über die 65 Jahre stets derselbe geblieben. "Zur Zeit der Gründung war die freie Szene in Graz ja noch winzig. Es ging aber immer darum, dass junge Akteure hier ihr schauspielerisches Talent ausprobieren konnten", führt der technisch beschlagene Tausendsassa ("Ich habe wohl an die 70, 80 Bühnenbilder gemacht") bei einem dringend notwendigen Kaffee in der einen Steinwurf entfernten "Kaffeebar das Müller" aus.

Von Berger bis Morak

Schon in grauer Vorzeit war das TiK als Erstbegegnungsstätte konzipiert. "Entweder man blieb oder ist wieder schnell gegangen, so könnte man’s zusammenfassen."
Haidacher selbst hat sich für Ersteres entschieden, seit 1992 leitet er die Geschicke des ältesten freien Theaters Mitteleuropas, in dem unter anderem auch Pia Hierzegger, Wolfram Berger und Franz Morak aufgetreten sind. Gemeinsam mit Norbert Hainschek hat der GAK-Fan der ersten Stunde ("Man braucht einen sportlichen Ausgleich zur Kultur") Jahr für Jahr an der Professionalisierung der Spielstätte gearbeitet.

Hektische ruhige Zeit

So sind durch kreative Einfälle zahlreiche Projekte, wie jenes der "Kellerkinder", entstanden. "Vor gut zehn Jahren haben wir eine Jugendgruppe gegründet. Jeder, der Interesse hat, darf einmal ausprobieren, ob schauspielerisches Talent vorhanden ist. Nach zwei Jahren muss sich die Gruppe aber erneuern, um die Dynamik zu erhalten", umreißt Haidacher das Projekt.
Dynamik ist auch das richtige Stichwort, das das Gespräch wieder zurück in die Gegenwart bringt. Schließlich ist das eingangs erwähnte Premieren-Stück "Elektra" Teil der Reihe "Classics in the basement", bei der klassische Stoffe aus heutiger Sicht interpretiert werden.
Die Adventszeit wird für Haidacher und Co. damit alles andere als ruhig werden. "Bis 10. Dezember sind wir jetzt bis auf wenige Ausnahmen drei Mal pro Woche auf der Bühne, das geht schon an die Substanz."

Den Redetext im Blut

Probleme mit dem Lernen von Texten hat der Vater von fünf Kindern dafür aber nicht. "Ich bin mit einem wirklich guten Gedächtnis gesegnet und lerne meine Rollen durch die Arbeit auf der Probe. Empfehlen kann ich die Methode aber nicht jedem", fügt der Musik-Fan schmunzelnd an. Der Text für "Elektra" sitzt ohnehin schon, morgen Abend können sich die Zuseher ab 20 Uhr wieder davon überzeugen ...

Steckbrief

Geboren am 18. Mai 1962 in Graz.
Ist verheiratet und Vater von fünf Kindern.
War sich bereits mit 14 Jahren sicher, dass er Schauspieler werden wollte.
Hat Germanistik und Musikwissenschaft studiert.
Es folgten Tätigkeiten als Tänzer, Dramaturg, Regisseur und Theaterpädagoge.

WOCHE-Wordrap

Zu viele Talente ...
verderben den Brei. Ich musste mich irgendwann auf das Wesentliche konzentrieren.
In der Früh …
brauche ich einen Kaffee und viele Zeitungen. Ich bin noch ein Haptiker.

Christoph Hofer

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