Von wegen nur Schall und Rauch
Schallplattenexperte Gerhard Bernadowitsch über die Renaissance der runden Tonträger.
Man sagt, „Sammler hängen an einer Nadel“, weil sie süchtig sind nach etwas. Beim Grazer Gerhard Bernadowitsch trifft das gleich doppelt zu, ist seine Leidenschaft doch das Sammeln von Schallplatten, die man bekannterweise mit Hilfe einer Schallplattennadel abspielt. Über 5.000 Schallplatten nennt der Grazer sein Eigen – darunter Raritäten wie die erste LP auf Sun Records von Jerry Lee Lewis. „Schon als 13-Jähriger haben mich Schallplatten fasziniert, mit 15 hatte ich dann schon rund 200 Stück.“ Auf Plattenbörsen, im Internet oder in Fachgeschäften macht sich Bernadowitsch immer wieder auf die Suche nach Ergänzungen für seine Sammlung. So hat der als Verkaufsleiter Tätige bisher geschätzte 100.000 Euro in sein Hobby investiert.
Neuer Trend bei Jugendlichen
Wer jetzt glaubt, das ist nur etwas für all jene, die die aktive Zeit der Schallplatte noch miterlebt haben, der irrt. „Immer mehr Jugendliche interessieren sich für die schwarzen Tonträger. Das erlebe ich nicht nur bei den Börsen.“ Kein Wunder also, dass auch die Musikindustrie auf den Zug aufspringt. „Es gibt immer häufiger neu veröffentlichte Alben, die sowohl als CD als auch als Schallplatte herauskommen.“
Einzigartiger Klang
Doch was macht jetzt die Faszination der runden Vinylscheiben aus? „Allein der Klang ist schon ganz anders als bei CDs oder MP3s, viel wärmer. Außerdem freut man sich besonders, wenn man eine spezielle Platte erworben hat.“ Preislich ist dabei alles möglich. „Es gibt Platten um 50 Cent, aber auch ganz seltene Stücke, für die man dann schon um die 15.000 Euro zahlen müsste.“
Seine Leidenschaft genießt Bernadowitsch aber nicht nur in den eigenen vier Wänden, ganz im Gegenteil. In Radiosendungen oder als DJ lässt er andere Musikfans an seinen Schallplatten teilhaben. „Durch das Sammeln habe ich mich allgemein mehr mit Musik zu beschäftigen begonnen. Eine Sucht, die schöner nicht sein kann.“
(Foto: Oliver Wolf)
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