Wahre Mädchenträume – Designerin Eva Poleschinski im WOCHE-Interview

- <f>Steirerin, Designerin, Geschäftsfrau:</f> Eva Poleschinski lebt ihren Traum und erfüllt durch ihre individuell designten und maßangefertigten Kleider auch die Träume ihrer Kundinnen.
- Foto: Oliver Rathschueler
- hochgeladen von Martina Maros-Goller
Steile Karriereleiter: Stardesignerin Eva Poleschinski über Träume, Mode und Business.
Die Kleider von Eva Poleschinski erobern die Weltbühne: Topmodel Barbara Maier trug ihre Robe bei den diesjährigen Golden Globe Awards in Hollywood, Zoë beim letztjährigen Eurosong. Für die WOCHE plauderte die "Designerin of the Year 2014" aus dem Nähkästchen.
WOCHE: Sie haben sich mit 23 Jahren selbstständig gemacht und zählen zu Österreichs Top-Designern. Wie ist Ihnen das geglückt?
Eva Poleschinski: Für mich gab es nie einen Plan B. Neben dem künstlerischen Aspekt ist für mich das Handwerk und die Arbeit mit dem Körper wichtig, daher gab es für mich nie eine Alternative, ich wollte immer Modedesignerin werden. Ich machte eine Modeausbildung in München und absolvierte international Zusatzkurse und sammelte Erfahrungen. Als ich nach Wien zurückkam, arbeitete ich ein Jahr in der Assistenz und machte Freelance-Projekte und dann hat sich alles sehr schnell gefügt.
Die Einladung zur New York Fashion Week war der Startschuss für die steile Karrierelaufbahn?
Ja, das war ein wichtiger Punkt, ich hatte aber auch immer tolle Wegbegleiter. Das Unternehmen habe ich von null aufgebaut und auch in der Kreativszene ist es wichtig, ein guter Unternehmer zu sein. Nur "crazy" Ideen reichen nicht. Ich lege viel Wert auf Professionalität, Qualität, schätze Handschlagqualität und betreue meine Kunden persönlich. So entsteht eine persönliche Geschäftsbeziehung, die auch auf Vertrauen beruht.
Wie kann man den Eva-Poleschinski-Stil beschreiben?
Ich mag feminine Noten mit einem klassischen Schnitt und kombiniere mit Materialien und Mustern, die nicht plausibel sind. In meinen Designs stecken viel Handwerk, Stickerei und Feenträume (lacht).
Ihr Hauptsteckenpferd ist Couture, Sie haben aber auch eine "To Go"-Linie kreiert ...
Ich fokussiere mich auf multifunktionale Kleidung. Die Kundinnen sollen ein Stück in mehreren Varianten einsetzen können. Die größte Nachfrage ist nach meinen Tüllröcken, diese können mit High Heels elegant, aber auch mit einem Tanktop und Sneakers oder Boots ganz "easy" und rockig getragen werden. Und die Couture-Kleider lassen Mädchenträume wahr werden (lacht).
So wie Ihre Brautkleider ...?
Es ist eine große Ehre für mich, für eine Braut ihr persönliches Kleid designen zu dürfen. Das perfekte Brautkleid muss den Typ der Trägerin perfekt unterstreichen und soll nicht dazu führen, dass der Verlobte seine Braut am Altar nicht erkennt (lacht). Brautkleider haben meist eine Vorlaufzeit von einem Jahr, da kommen Bräute auf viele Ideen (lacht). Es ist eine sensible und schöne Zeit und ein gemeinsamer, kreativer Schaffensprozess mit glücklichen Menschen – das macht sehr viel Spaß.
Wie viel Zeit und Budget muss man für ein Kleid von Ihnen einplanen?
Für Couture- und Brautkleider planen wir in der Regel vier Monate ein, wenn es sein muss, geht es auch schneller. Materialien beziehe ich aus Frankreich, Italien, Österreich oder den Niederlanden und produziere alles in Österreich. Ein individuell designtes und maßangefertigtes Kleid kostet ab 2.900 Euro, was fair ist für das, was ich biete. Das bestätigen auch meine Kundinnen, wenn sie Stangenware und die Qualität dessen vergleichen.
Machen Kleider Leute?
Kleider machen Leute, Kleider verkaufen Leute und Kleider erzeugen Images und haben eine bestimmte Wirkung. Viele Menschen unterschätzen das Werkzeug Kleidung. Das Wichtigste ist, dass man sich in dem, was man trägt, wohlfühlt, authentisch ist und sich nicht verkleidet.
Was muss Frau unbedingt im Kleiderkasten haben?
Es gibt keine No-Gos, Mode muss Spaß machen und man soll auf sein Bauchgefühl hören. Was nicht fehlen darf: ein Paar gut sitzender, bequemer High Heels, auf denen man gehen kann. Weiters Accessoires, denn dadurch kann man ein Kleid fünf Mal tragen und keiner merkt es, und natürlich einen Tüllrock von Eva Poleschinski (lacht).
WOCHE-WORDRAP
Das perfekte Kleid ... macht aus einer Frau eine Prinzessin.
Mein Lieblingsgetränk ... der Kaffee in der Früh.
Das bringt mich zum Lachen ... trockener Humor.
STECKBRIEF
Geboren am 7. Juni 1984 in Graz
Aufgewachsen in Hartberg
BWL- und Jus-Studium in Graz (zwei Jahre)
Modeausbildung in München
Seit 2008 selbstständig
2014: Designer of the Year
Hobbys: Tauchen, Skifahren, Fotografie, Arbeit
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