Anfrage an Landesrat
FPÖ kämpft weiter um Volksschule für Bezirk Ries
Ries ist der einzige Grazer Bezirk ohne Volksschule. FPÖ-Bezirksobmann Jürgen Angerer hat jetzt sogar Bildungslandesrat Werner Amon mit dem Thema konfrontiert. Vor allem die KPÖ nimmt man bei dem Vorhaben, wieder eine Volksschule im Bezirk zu etablieren, in die Pflicht.
GRAZ. Es war ein trauriger Tag im Bezirk Ries, als fast 70 Schülerinnen und Schüler dort ihren letzten Schultag absolvierten, danach schloss die Schule für immer ihre Pforten. Oder doch nicht? Denn bereits seit geraumer Zeit gibt es auf der Ries intensive Bestrebungen, im einzigen Bezirk ohne Volksschule wieder eine solche zu etablieren. Das Sprachrohr der Bemühungen ist FPÖ-Bezirksparteiobmann Jürgen Angerer, der blaue Bildungssprecher Stefan Hermann hat jetzt ÖVP-Landesrat Werner Amon mit einer Landtagsanfrage dazu konfrontiert.
Schülerzahlen in Ries steigen
2005 gab es - so geht es aus der Anfragebeantwortung von Amon hervor – mehrere Gründe, warum eine Weiterführung der Schule ökonomisch nicht mehr sinnvoll erschienen war. Der wesentlichste Grund: sinkende Schülerzahlen. Ein Aspekt, den Angerer heute so nicht mehr gelten lassen will. Denn gemäß der Statistik leben aktuell 510 Kinder im Alter zwischen 0 und 9 Jahren im Bezirk. Sprich: So viele junge Rieserinnen und Rieser müssen bereits jetzt oder in Zukunft ihren Wohnbezirk verlassen, um zur Volksschule zu gehen. Gemäß der Bevölkerungsentwicklung werden in diesem klassischen Wohnbezirk die Einwohnerzahlen in den nächsten Jahrzehnten noch weiter nach oben gehen.
Hinterfragenswert findet die FPÖ auch, dass die damals bestehende Schülerzahl (64 im letzten Jahr) im Vergleich mit mancher Landgemeinde als hoch zu bezeichnen sei. Die Landesregierung hat die derzeitige Schüleranzahl auf 20 festgelegt, nach diesen heutigen Kriterien wäre die Volksschule in Ries also nicht geschlossen worden.
Keine Aktenvermerke zur Schließung
Was Bildungssprecher Hermann massiv kritisiert: Aus der Beantwortung von Amon geht nicht hervor, welche Position das Land seinerzeit zur Schulschließung eingenommen hat. "Es erscheint im Lichte der grundsätzlich geltenden Archivierungs- beziehungsweise Veraktungspflichten zumindest dubios, dass keine Aufzeichnungen über die Position des Landes vorhanden sein sollen."
Stadt Graz in der Pflicht
Die Antworten des Landes zeigen überdies auf, dass es keine Erhebungen oder Bedarfsprognosen gibt, da der Schulsprengel der öffentlichen Volksschulen in Graz das gesamte „Gebiet der Landeshauptstadt Graz“ umfasst.
Seitens der Stadt gibt es offenbar keine Ambitionen, den weißen Fleck auf der Grazer Schul-Landkarte zu schließen: "Sogar die KPÖ, die damals im Zuge der Volksbefragung Krokodilstränen vergoss, zeige sich seit Übernahme des Bürgermeisteramts völlig desinteressiert. Faktum ist, dass ein großer Teil der von Kommunisten in den Bezirken aufgeworfenen Themen nach wie vor einer Lösung harrt", merkt Angerer kritisch an. Funktionierende und qualitativ hochwertige Kleinschulen dürften dem Sparstift nicht zum Opfer fallen, ergänzt Hermann.
FPÖ kämpft weiter
„Für uns im Bezirk Ries ist das Thema damit noch nicht vom Tisch." Amon habe eindeutig auf die Verantwortung der Stadt Graz verwiesen. Da die Schülerzahlen und die aktuelle Bevölkerungsprognose einen klaren Bedarf erkennen lassen würden, liege es an der Stadtregierung. Gerade die KPÖ stehe aufgrund ihrer Positionierung im Zuge der damaligen Schließung unter besonderem Zugzwang. "Sie stünde doch ansonsten im Verdacht, den Wunsch der Bevölkerung nach einer Aufrechterhaltung der Volksschule lediglich zur Stimmungsmache gegen ihre politische Konkurrenz aufgegriffen zu haben", so Angerer abschließend.
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