Ein Großer geht
ORF-Landesdirektor Gerhard Draxler – von Medien, Mut und Menschen

"Die Menschenrechte als Basis unserer Arbeit" – das ist das Erbe des scheidenden ORF-Landesdirektors Gerhard Draxler (hier im Gespräch mit der WOCHE). | Foto: Konstantinov
  • "Die Menschenrechte als Basis unserer Arbeit" – das ist das Erbe des scheidenden ORF-Landesdirektors Gerhard Draxler (hier im Gespräch mit der WOCHE).
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  • hochgeladen von Roland Reischl

Er wirkt aufgeräumt, zufrieden – und blickt mit Stolz zuürck: Nach bewegten Jahrzehnten in der Medienbranche verabschiedete sich der steirische ORF-Landesdirektor Gerhard Draxler (66) in den Ruhestand, übergibt das Zepter in der Marburgerstraße an seinen Nachfolger Gerhard Koch. Und er hält auch gleich fest, dass es kein Rücktritt in Etappen wird, es rückt das Private in den Vordergrund, daher wird er auch kein Buch schreiben, schmunzelt er auf Nachfrage: "Selbst wenn du als Journalist 100 Prozent Wissen hast, du kannst ja ohnehin maximal ein Drittel davon schreiben." Ein wahres Wort, gelassen ausgesprochen ...

Engagement für die Pressefreiheit

Ein Bereich wird ihm aber jedenfalls auch in Zukunft ein Anliegen sein: "Ich werde ein aktiver Beobachter der journalistischen Entwicklungen in Österreich sein. Ich werde mich dort engagieren, wo man versucht die freie Presse einzuschränken. Wir brauchen freie Medien, die nicht am Gängelband von Interessensvertretungen hängen, da gehört Mut dazu."
Eine Einstellung, die sein ganzes Berufsleben geprägt hat, die beim ORF aber nochmals eine besondere Dimension bekommen hat, mit "Facing Nations", seinem ersten großen Projekt nach seiner Kür zum Landesdirektor 2008: Zum 60-Jahr-Jubiläum der Erklärung der Menschenrechte initiierte Draxler dieses Projekt, 124 in Graz lebende Menschen aus 124 Nationen wurden vom Künstler Oscar Stocker in Öl auf Leinwand gebracht, zu einer Bilderstrecke zusammengeführt. "Für mich ein Schlüsselprojekt in meinem journalistischem Verständnis und Handeln, es ist zu einer inneren Haltung des ganzen ORF-Studios geworden, die Menschenrechte als Unternehmenskultur, der Anspruch, denen Gehör zu verschaffen, die keine Stimme haben. "Wir berichten unabhängig, unvoreingenommen, wir berichten über Menschen.

Vom Gerichtssaal ins Landesstudio

Diese "Spezies Mensch" hat er ja schon früh kennengelernt, in seinen journalistischen Anfängen berichtete er für die "Steirerkrone" aus den Gerichtssälen. "Für mich eine prägende Zeit, die Berichterstattung war so bunt wie das Leben, man hat die Abgründe gesehen, Berührendes und Kurioses, die ganze Bandbreite halt." Nach seinem Wechsel zum ORF waren tragische Ereignisse der Auslöser für den weiteren Karriereweg: der Bruder-Krieg in Jugoslawien 1991. Draxler berichtete für das Landesstudio in der ersten Reihe, die Bilder aus Graz gingen damals um die ganze Welt, wurden von allen großen Fernsehstationen übernommen. Der legendäre Gerhard Bacher meinte damals: "Der wird Chefredakteur, der kann das." Gesagt, getan, der erste "Gerhard" in einer ganzen Reihe prominenter Herren dieses Namens, die eine wichtige Rolle im Leben von Draxler spielten, es folgten Weis, Zeiler, Koch ...
Klar, dass er in diesen Jahren, unter anderem auch als bundesweiter Informationschef alle Großen dieses Landes kennenlernte, von Jörg Haider über Wolfgang Schüssel, Thomas Klestil und viele andere.
Er wird sich daran erinnern, er wird es vermissen – und dennoch überwiegt die Freude aufs Golfen, Wandern und auf Besuche am Meer: "Vor mir ist ein großer, freier Raum, den ich füllen werde. Da ist keine Struktur, da ist nur positive Energie."

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