Spielgeräte 100 Grad heiß
Verbrennungsgefahr auf Kinderspielplätzen

- Viele der Grazer Kinderspielplätze sind der prallen Sonne ausgesetzt. Bäume und Sonnenschutz gibt es oft zu wenig.
- Foto: WOUNDWO/CS
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Die über Grazer 70 Spielplätze sind in den Sommerferien Anlaufpunkt Nummer eins für viele Kinder. Gerade während der heißen Jahreszeit avancieren die Freizeitanlagen allerdings zum städtischen Hitzepol: Einzelne Spielgeräte heizen sich etwa auf über 100 Grad auf. Der Grazer Sonnenschutzhersteller "Woundwo" drängt daher auf Pilotprojekte nach neuseeländischem Modell, um die direkte Sonneneinstrahlung auf die Spielgeräte zu reduzieren.
GRAZ. Verbrennungsgefahr: Durch die stetig steigenden Temperaturen werden die Grazer Spielplätze derzeit zu echten Hitzepolen – das zeigt eine aktuelle Untersuchung von "Woundwo". Der Grazer Hersteller von Sonnenschutzsystemen hat die städtischen Spielplätze näher unter die Lupe genommen und die Oberflächentemperatur auf verschiedenen Spielgeräten in der Landeshauptstadt ermittelt.
Rutschen wir zu "Spiel mit dem Feuer"
"Unsere Analysen offenbaren eine dringliche und beunruhigende Realität: Spielgeräte auf unseren Spielplätzen können während der Sommermonate Temperaturen von über 100 Grad Celsius erreichen.“ Diese Temperaturen seien hoch genug, um irreparable Verbrennungen zu verursachen, warnt der Woundwo-Verantwortliche Mathias Varga. Vor allem Metallrutschen, Kunstrasen und Gummireifen würden an Hitzetagen "einem Spiel mit dem Feuer" gleichen. Varga betont: "Die insgesamt hohe Temperatur für natürlich zu einem erhöhten Risiko für Hitzschlag und Dehydrierung bei längeren Aufenthalten auf heißen Spielplätzen.“

- An der Spitze des Hitze-Rankings ist diese Metallrutsche am Spielplatz in der Theodor-Körner-Straße: Experte Mathias Varga misst 104 Grad Celsius.
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Gries und Lend an der Spitze
Spitzenreiter der Untersuchung ist eine Metallrutsche in der Theodor-Körner-Straße, die bei einer Tagesaußentemperatur von 32 Grad auf 104 Grad Celsius ausgeschlagen hat. Direkt dahinter waren Metallzäune und -geländer im Metahofpark mit über 90 Grad. Ebenfalls sehr heiß: Gummireifen und Betonböden am Spielplatz im Overseepark mit jeweils knapp über 80 Grad. Varga hält fest: "Die Materialwahl für Spielgeräte und Oberflächen hat einen großen Einfluss auf die Hitzeentwicklung. Metallgeräte heizen sich am stärksten auf, während Materialien wie Holz und bestimmte Kunststoffe weniger Hitze absorbieren.“
Vor allem die Temperaturen bei den Spielplätzen in und um die Bezirke Gries und Lend seien "auffällig hoch" gewesen, sagt Varga. Am höchsten schlug die Messnadel meist gegen 15 Uhr aus. Am niedrigsten blieben die Temperaturen übrigens am natürlich beschatteten Mini-Spielplatz in der Floßlendstraße.

- Besonders heiß ist auch das Reifen-Spielgerät im Oeverseepark in Graz.
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Abkühlung nach neuseeländischem Vorbild
In einer Computersimulation hat Woundwo die Ergebnisse mit künstlich beschatteten Spielplätzen verglichen, wie es sie in Graz nur sehr selten gibt. Das Ergebnis: Durch die Installation von Sonnensegeln und Überdachungen könnten die Oberflächentemperaturen im Schnitt um fast 25 Prozent gesenkt werden. Heißt: Hitzige Metallrutschen würden auf 60 Grad abgekühlt, Gummireifen auf etwa 50 Grad.
Das Grazer Unternehmen empfiehlt neben der Implementierung von Schattensystemen und dem Einsatz hitzebeständiger Materialien auch, die Spielgeräte so zu positionieren, dass sie nicht den ganzen Tag direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Zudem würden mehr Bäume natürlichen Schatten und langfristige Kühlung bieten. International könnte Neuseeland als Vorbild dienen, meint Varga: "In vielen Regionen des Landes, in dem wir als Woundwo mit unseren Lösungen bereits präsent sind, ist es üblich, Spielplätze gezielt künstlich zu beschatten – auch mit der Integration von innovativen Solarpaneelen."
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