WOCHE-Konfliktsprechstunde: Alkohol als Stein des Anstoßes

Michaela Strapatsas ist eingetragene Mediatorin und Leiterin des Instituts für Mediation. | Foto: KK
  • Michaela Strapatsas ist eingetragene Mediatorin und Leiterin des Instituts für Mediation.
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  • hochgeladen von Elisabeth Kranabetter

In meiner Arbeit bin ich immer wieder mit Süchten konfrontiert, welche zu Nachbarschaftsstreitigkeiten führen, allen voran Alkoholismus:
Die betrunkenen Partner lärmen beim Nachhausekommen, da das Aufsperren der Wohnungstür um ein Uhr morgens eine zu große Herausforderung darstellt. Der nüchterne Partner zu Hause gerät dermaßen in Wut, sodass er diese lautstark kundtut und auch die Nachbarn daran teilhaben lässt.
Mehrere meiner Parteien werden unter Alkoholeinfluss gewalttätig und zerstören Möbel, ihre Partnerschaften und mehr. Die Nachbarn werden nachts von stundenlangem Schreien und Poltern wachgehalten. Auch die Polizei ist mit regelmäßigen Einsätzen und im Falle von aggressivem Verhalten mit Wegweisungen beschäftigt. Die Mehrzahl meiner Konfliktparteien ist, trotz zerstörerischer Folgen, zu einer Therapie nicht bereit.
Für die Mediation bedeutet dies, da mit Alkoholikern keine haltbaren Vereinbarungen getroffen werden können, dass die Lösung der Konflikte bei den Partnern liegt: einige meiner Parteien haben sich in der Mediation für eine Trennung entschieden, andere fürs gemeinsame Weitermachen. Die Entscheidung darüber kann ich Ihnen nicht abnehmen. Worauf ich in der Konfliktlösung achte ist, dass die Partner ruhig bleiben und eine ruhige Lösung für betrunkene Nächte organisieren, beispielsweise eine Ausweichwohnung bei Freunden, um eine Ausnüchterung zu ermöglichen und den Stress für die Partnerschaft und die Nachbarn zu verringern.
Damit kann in vielen Fällen (nachts) Ruhe im Haus hergestellt und bei den Nachbarn Verständnis und Toleranz für Süchte erwirkt werden und auch nachbarschaftliche Unterstützung und Hilfe für die Partner und Angehörigen gegeben werden.
Sie haben Fragen zu diesem oder einem anderen Thema? Dann schreiben Sie an nachbarschaft@woche.at!

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