Koralmstrecke
Zug-Pendler stellen Grazer Öffis vor Herausforderungen

Die direkte Zugverbindung zwischen Graz und Klagenfurt ist in gut zwei Jahren betriebsbereit. Das birgt auch Herausforderungen für die Öffis vor Ort. | Foto: ÖBB/emedia
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  • Die direkte Zugverbindung zwischen Graz und Klagenfurt ist in gut zwei Jahren betriebsbereit. Das birgt auch Herausforderungen für die Öffis vor Ort.
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Mit dem Ausbau der Koralmbahn gerät auch das Grazer Öffi-Netz zusehends unter "Zugzwang", um Pendlerinnen und Pendler von Hotspots wie dem Hauptbahnhof weiterbefördern zu können.

GRAZ. Das Licht am Ende des Tunnels ist bereits sichtbar, die Vorfreude bei vielen groß. Mit Ende 2025 sollen die ersten Passagiere der Koralmbahn die rund 130 Kilometer lange Strecke zwischen Klagenfurt und Graz in nur 45 Minuten bewältigen. Ein großer Wurf, keine Frage. Bis es aber so weit ist, müssen in der steirischen Landeshauptstadt neue Rahmenbedingungen geschaffen werden, um der zusätzlichen Frequenz am Hauptbahnhof Herr zu werden.

Der Grazer Hauptbahnhof gewinnt als Umsteigepunkt für Pendlerinnen und Pendler stetig an Bedeutung. | Foto: B. Maier
  • Der Grazer Hauptbahnhof gewinnt als Umsteigepunkt für Pendlerinnen und Pendler stetig an Bedeutung.
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"Ich bin wirklich froh, dass ich mit dem Zug nach Graz fahren kann", verrät eine Leibnitzerin, die seit 20 Jahren täglich in die steirische Landeshauptstadt pendelt. Dass die Bahnabteile ebenso wie die Straßenbahnen, die morgens den Grazer Bahnhof passieren, immer voller werden, sei ihrer Meinung nach prinzipiell ein gutes Zeichen: "Die Verkehrssituation auf der A9 hat viele zum Umdenken gebracht. Blöd ist nur, dass es ab Wildon schon keine Sitzplätze mehr gibt, es gestopft voll ist und in den Grazer Öffis sogar noch enger." Ihr Wunsch, mit dem sie nicht alleine dasteht: ein deutlicher Ausbau der Kapazitäten – sowohl bei der Bahn als auch der Bim.

Eine Frage der Taktung

Das Problem: Die Öffi-Taktung am Hauptbahnhof lässt sich nur schwer dichter gestalten und auch mit der derzeit im Bau befindlichen neuen Straßenbahnschienenführung bleibt der Abschnitt in der Annenstraße zwischen Bahnhofgürtel und Vorbeckgasse ein Nadelöhr. Etwas häufiger könne man mit der Innenstadtentlastungsstrecke, die Ende 2025 fertiggestellt wird, dennoch fahren, heißt es seitens der Graz Linien. Einen weiteren Puzzlestein werden die neu angeschafften Straßenbahnen sein, in denen immerhin ein Drittel mehr Fahrgäste als in den bisherigen Bims Platz finden.

Die Annenstraße bleibt teils ein Nadelöhr für die Grazer Öffis. Die Innenstadtentlastungsstrecke ermöglicht dennoch eine Taktverdichtung. | Foto: Jörgler
  • Die Annenstraße bleibt teils ein Nadelöhr für die Grazer Öffis. Die Innenstadtentlastungsstrecke ermöglicht dennoch eine Taktverdichtung.
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Indes ist Verkehrsexperte Kurt Fallast im Hinblick auf die bald bessere Verbindung nach Kärnten überzeugt: "Aus dem Raum Klagenfurt und Wolfsberg werden zusätzliche Pendler kommen, die bislang mit dem Pkw gekommen sind, und eine Verdichtung des öffentlichen Verkehrs am Bahnhof wird notwendig sein." Dennoch müsse das Thema in Relation gesehen werden: "Wir haben ja jetzt schon die große Erhöhung gehabt – rund 30 Prozent an Fahrgastzunahme, seit die S-Bahn so attraktiv für Leute aus dem Raum Deutschlandsberg geworden ist."

Attraktive Umsteigepunkte

Was es seiner Meinung nach in Graz auf jeden Fall braucht: "Dass etwa Puntigam und Don Bosco als Umsteigepunkte von der S-Bahn attraktiver gemacht werden." Dazu beitragen werde der zweigleisige Ausbau der Straßenbahnlinie in Puntigam sowie die Straßenbahn-Südwest-Linie (angedachter Baustart 2026). Letztere "wird leider zu spät kommen", bedauert Fallast, "die Koralmbahn ist ja seit 20 Jahren im Gespräch." Doch damals habe es wohl an Entscheidungskraft gefehlt. Wie und ob die heute politisch Verantwortlichen die aktuellen Herausforderungen lösen können, wird sich in den kommenden Jahren weisen.

Im Büro der in Graz für Verkehr zuständigen Vizebürgermeisterin Judith Schwenter gibt man sich jedenfalls zuversichtlich: "Wir setzen in Graz auf umfangreiche Maßnahmen, um für zusätzliche Pendler:innen in den kommenden Jahren sehr gut gerüstet zu sein." Bei den Investitionen in die Infrastruktur – darunter die Innenstadtentlastungsstrecke sowie auch die Erweiterung der Straßenbahnlinien 1 und 5 – gehe es "nicht nur um die Stärkung der Grazer Verkehrssysteme, sondern auch die verbesserte Vernetzung der Stadt mit ihrem Umland."

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Die Annenstraße bleibt teils ein Nadelöhr für die Grazer Öffis. Die Innenstadtentlastungsstrecke ermöglicht dennoch eine Taktverdichtung. | Foto: Jörgler
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