Ergebnis Architekturwettbewerb
Tummelplatz nimmt neue Formen an

- So soll der Grazer Tummelplatz ab 2026 aussehen: Grün, schattig, gemütlich.
- Foto: Rendering: Wolfgang Timmer, Julia Fröhlich, Martin Konrad
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Die schon länger diskutierte Neugestaltung des Tummelplatzes in der Grazer Innenstadt nimmt nun Formen an: Der Siegerentwurf, der aus einem EU-weit ausgeschriebenen Wettbewerb hervor ging, wurde am Donnerstag präsentiert. Im Fokus der für 2026 geplanten Neugestaltung steht die klimaresiliente Stadtplanung.
GRAZ. Der Grazer Tummelplatz wie wir ihn heute kennen, wurde 1991 von Architekt Alfred Bramberger und Künstler Michael Zinganel gestaltet. Mit seiner minimalistischen Platzgestaltung und das künstlerische Konzept galt der Innenstadt-Platz zum Zeitpunkt seiner Entstehung als wegweisendes Beispiel für die Architektur der späten "Grazer Schule". Heute erfreut sich der Tummelplatz nicht mehr bei allen Grazerinnen und Grazern einer solch großen Beliebtheit – der betonierte Platz heizt sich auf, die im Boden installierten Lampen haben den Geist aufgegeben und Regenwasser kann nicht versickern und fließt bei Starkregen in die umliegenden Gebäude. "In den 1990er Jahren wurde der Tummelplatz zeitgenössisch gestaltet, aus technischen Gründen ist nun ein Neubau notwendig", sagt Stadtplanungschef Bernhard Inninger.

- "Aus technischen Gründen ist eine Neugestaltung des Tummelplatzes notwendig", sagt Stadtplaungschef Bernhard Inninger.
- Foto: Jorj Konstantinov
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Entwurf von Grazer Architekturbüro
Im Rahmen eines EU-weit ausgeschriebenen Architekturwettbewerbs wurden daher in den vergangenen Monaten die besten Ideen für den Grazer Tummelplatz "neu" gesammelt, für den im Vorfeld auch über 400 Grazerinnen und Grazer sowie Schülerinnen und Schüler des angrenzenden Akademischen Gymnasiums ihre Ideen und Wünsche abgeben konnten. Aus den 19 Einreichungen ging der Entwurf des Grazer Architekturbüros "konstruktiv Architektur & weeSt Architekten" rund um Julia Fröhlich, Wolfgang Timmer und Martin Konrad als Sieger-Projekt hervor.
Ein grüner, kühler Aufenthaltsort
Laut ihrem Entwurf soll nicht nur der Tummelplatz samt seitlichem Zubringer, sondern auch die Bürgergasse bis zur Salzamtgasse und der Bischofsplatz grüner und einladend gestaltet werden. Zu den bestehenden 8 Baumstandorten sollen dafür 33 weitere größere und kleinere Bäume Schatten spenden. Der jetzige Belag soll durch linear angeordnete, großformatige Platten aus hellem Granit in Kombination mit kleinformatigen Pflastersteinen ersetzt werden. Beleuchtet werden soll der Tummelplatz künftig von zylindrischen, oberirdischen Leuchten.

- Nicht nur der Tummelplatz samt seitlichem Zubringer, sondern auch die Bürgergasse bis zur Salzamtgasse und der Bischofsplatz sollen grüner und einladend gestaltet werden.
- Foto: Rendering: Wolfgang Timmer, Julia Fröhlich, Martin Konrad
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Die derzeitigen Ladezonen sollen am Seitenarm des Tummelplatzes bestehen bleiben, die bisherigen 12 Kfz-Abstellplätze werden allerdings von Bäumen ersetzt, Behindertenparkplätze bleiben erhalten. "Der Fokus liegt auf dem Fußverkehr", sagt Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne). Die Planung der Architektinnen und Architekten ist ein Ausdruck klimaorientierter Stadtplanung, betont auch Stadtbaudirektor Bertram Werle: "Wir läuten auf diesem Platz tatsächlich einen positiven Klimawandel in der gebauten Infrastruktur der Stadt ein".
Bewältigung von Starkregen
Durch die Begrünung in Form von Stauden und Bäumen soll das in den Boden eingetragene Regenwasser in Zukunft besser verdunsten können – bei den derzeit häufig auftretenden Starkregenfällen eine wichtige Funktion. Gleichzeitig reduziert der Schatten gemeinsam mit einem geplanten Wasserspiel die Erwärmung der Oberfläche. "Es wird zukunftsfitte Grünräume und verschiedene Stadtmöbel geben, die behagliche Atmosphäre erzeugen", freuen sich die Beteiligten.

- Die Beteiligten Präsentierten am Donnerstag die Entwürfe für den Tummelplatz neu.
- Foto: MeinBezirk.at
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Baustart 2026
Etwas gedulden müssen sich die Grazerinnen und Grazer allerdings noch: Der Baubeginn ist für frühestens 2026 geplant. Finanzielle Mittel für den Neubau sind laut Stand August 2022 in Höhe von 5,33 Millionen Euro veranschlagt – diese Summe dürfte sich allerdings aufgrund von Teuerungen noch erhöhen. Von 28. Juli bis 4. August haben Interessierte die Möglichkeit, sich die Pläne des Siegerprojekts genauso wie die zweit- und drittplatzierten Entwürfe montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr im 3. Stock des Grazer Rathauses anzusehen.
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