Was macht eigentlich ein Bürgermeister? Sechs WOCHE-Leser dürfen nachfragen!

Blitzlichtgewitter: Am 24. Jänner 2013 trat Siegfried Nagl die dritte Periode als Bürgermeister der Landeshauptstadt an. | Foto: Stadt Graz
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Frühstück bei Nagl
Ein Wunsch, dem auch der aktuelle Bürgermeister der Landeshauptstadt, Siegfried Nagl, gerne nachgekommen ist: „Ich lade sechs WOCHE-Leser zu einer Rathausführung und einem Frühstück bei mir im Büro ein“, meint er spontan. Alle Infos zur Verlosung finden Sie unten.

Was tut ein Bürgermeister?
Aber vorweg einmal die Frage: Was ist eigentlich die Aufgabe eines Bürgermeisters?
Nagl schmunzelt: „Ich erkläre das immer wieder Schulklassen, die zu mir kommen. Stellt euch vor, du hättest in der Früh kein Licht, kein Wasser zum Zähneputzen, keinen Bus für den Schulweg, keine Heizung in der Schule, keine Bäume im Stadtpark und vieles mehr. Damit all das funktioniert – dafür sind unsere 7.000 Mitarbeiter verantwortlich. Und ich bin einer von den bald 300.000 Menschen in dieser Stadt, der die Hauptverantwortung dafür tragen darf.“

Seit 11 Jahren trägt er diese Verantwortung, wie hat das sein Leben verändert? „Grundlegend, für meine Familie und mich ist nichts mehr so, wie es vorher war.“ Und welche Lehren hat Nagl daraus gezogen? „Ich habe gelernt, mit dem umzugehen, was nicht funktioniert. Und mich an dem aufzubauen, was gelingt.“

Was wäre das dann gewesen in den elf Jahren?
„Auch wenn es oft nicht so wahrgenommen wird, es ist enorm viel weitergegangen. Der Schloßberg ist wieder top, neue Restaurants, der Lift, der Dom im Berg, die Kasematten. Der Messestandort wurde grundlegend erneuert, die Verkehrsdrehscheiben Puntigam, Don Bosco und Hauptbahnhof fertiggestellt, die S-Bahn fährt erfolgreich. Und wir sind ein Bildungsstandort erster Güte mit 55.000 Studenten.

Und – noch Visionen?
„Ja, wir werden in 10 bis 15 Jahren im Grazer Westen durch einen ganz neuen Stadtteil spazieren.“

NACHGEFRAGT

Worüber denkt ein Bürgermeister am Jahresende nach?
Darüber, dass unsere Gesellschaft wieder vorurteilsfreier werden muss, dass konstruktive Kritik wieder möglich sein muss. Und darüber, wie wir mit unserer Sprache umgehen.

Das bedeutet?
Vor allem in den Online-Foren wird sehr heftig kritisiert: Die Beamten sind faul, die Lehrer wissen nichts, die Banker sind Gauner ... – und viele verstecken sich dabei noch hinter Synonymen. Diese Sprache wird uns irgendwann einholen.

Die Konsequenz?
Wir reden uns – im wahrsten Sinne des Wortes – in eine Negativspirale hinein, die dann auch kommen wird.

Was tun dagegen?
Ich denke, dass wir uns alle bei der Nase nehmen müssen, wieder mehr loben, den anderen aufbauen müssen. Das müssen wir vor allem bei den Kindern machen. Dank PISA und Co. stehen die ohnehin permanent am Prüfstand wie Maschinen ...

Ihr Tipp dafür an die Grazer?
Von den Senioren lernen, die haben vielfach dieses Aufbauende und Wertschätzende noch. Und damit den Kindern eine Chance geben.

Letzte Frage – was sind eigentlich Ihre Lieblings-plätze in Graz?
Ich bin im Bezirk Geidorf aufgewachsen, dort ist vieles, was ich mag. Dann der Hilmteich, der Schl0ßberg, der Stadtpark und unsere Altstadt. Graz ist meine Erdung, hier bin ich zuhause.

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