Der „Missing Link“ aus Graz
Zwei steirische Jungunternehmer starten mit ihrer innovativen Idee durch.
Wolfgang Deutschmann und Peter Garber sind gerade erst 21 und 22 Jahre alt. Trotzdem haben sie mit der Crowdinvesting Plattform, „Green Rocket“ bereits ihr zweites Unternehmen gegründet. „Green Rocket“ will das Problem der Start- und Wachstumsfinanzierung für junge und nachhaltige Unternehmen lösen und setzt da an, wo viele Banken nicht mehr bereit sind zu investieren. Auf der Online-Plattform hat man ab 250 Euro die Möglichkeit, junge und zukunftsorientierte Geschäftsideen zu unterstützen und damit im Idealfall große Renditen zu erzielen.
Warum haben Sie sich so früh für die Selbstständigkeit entschieden?
W. Deutschmann: Unsere erste Firma haben wir vor drei Jahren im Photovoltaikbereich gegründet. Da haben wir gesehen, dass im Bereich der erneuerbaren Energien großer Bedarf für Bürgerbeteiligungsmodelle besteht.
P. Garber: Der Zugang ist auch der, dass man selbst etwas aufbauen will. Und wir haben uns gedacht, dass es möglich sein muss, in innovative und nachhaltige Unternehmen investieren zu können – vor allem, weil man als junges Unternehmen von der Bank nahezu keine Kredite mehr bekommt.
Stichwort Nachhaltigkeit: Marketingstrategie oder Ideologie?
W. D.: Es hat uns schon in der HTL immer fasziniert, wie man im erneuerbaren Energiebereich etwas machen kann, um die Umwelt zu schonen. Man kann also sagen, dass unser Herz dafür schlägt. Natürlich bringt es aber auch im Marketing einen Vorteil.
P. G.: Ökologie ist uns wichtig, aber sie muss auch ökonomisch sein.
Ist Crowdfunding das Finanzierungsmodell der Zukunft?
W. D.: Es ist nicht die Lösung von allem. Aber es ist ein „Missing Link“, der Unternehmen in einer frühen Phase die Möglichkeit gibt, Startkapital aufzustellen, das auch Banken und Förderstellen als Sicherheit benötigen.
P. G.: Crowdinvesting wird keinen Riesen-Anteil an der Finanzierungsstruktur in Österreich haben, aber es wird für junge Unternehmen einer der wichtigsten Punkte werden.
Womit hat man besonders als Jungunternehmer zu kämpfen?
W. D.: Am Anfang wird man krumm angeschaut. Aber wir sehen es als Vorteil, dass wir jung sind. Wir gehen dynamischer und freier an gewisse Dinge heran. Man braucht Disziplin und muss die Kunden von dem was man kann überzeugen.
P. G.: Aber mittlerweile ist das eigentlich kein Thema mehr.
Was können Sie anderen Jungunternehmern raten?
W. D.: Man muss schauen, ob einem Spaß macht, was man tun will. Es reicht nicht, wenn es nur ums Geldverdienen geht – das hält niemand durch.
P. G.: Man darf sich nicht von Bürokratie und Zurufen abschrecken lassen. Es wird oft erwartet, dass man ein „Wunderwuzzi“ ist. Aber das ist nicht nötig, wenn man ein gutes Team hinter sich hat.
Sie haben die Disziplin erwähnt. Wie lange dauert Ihr Arbeitstag?
P. G.: Fixe Zeiten gibt es für uns nicht, aber im Schnitt arbeiten wir etwa zwölf Stunden am Tag.
W. G.: Aber man merkt das gar nicht so. Ich arbeite immer und nie, weil ich ich im Prinzip den ganzen Tag meinem Hobby nachgehe und dabei gleichzeitig Geld verdiene.
Steckbriefe
W. Deutschmann:
Geboren am 07. 03. 1992
Lebt in Wernersdorf, will aber demnächst nach Graz ziehen, um näher bei der „Green Rocket“-Zentrale zu leben.
Geschäftsführer der „Green Rocket GmbH“ und für die Bereiche Marketing, Strategie und Positionierung sowie Unternehmensberatung verantwortlich.
Studiert berufsbegleitend Informationsdesign in Krems.
Info: www.greenrocket.com
P. Garber:
Geboren am 05. 10. 1991
Lebt mit seiner Freundin und der dreieinhalb-jährigen Tochter in Wies.
Geschäftsführer der „Green Rocket GmbH“ und für die Bereiche Business Development, Finanzen und Unternehmensanalyse verantwortlich.
Hat zwischen 30 und 50 Unternehmen für „Green Rocket“ geprüft.
Nur drei davon haben es bisher auf die Plattform geschafft.
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