Ein Leben für den Moment – Hans Schullin beim Business Lunch

Juwelen aus der Küche: Hans Schullin (l.) und WOCHE-Redakteur Max Daublebsky wurden von Michael Schunko (M.) und seinem Team im Eckstein verköstigt. | Foto: Oliver Wolf
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  • Juwelen aus der Küche: Hans Schullin (l.) und WOCHE-Redakteur Max Daublebsky wurden von Michael Schunko (M.) und seinem Team im Eckstein verköstigt.
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Der Juwelier über Luxus, Modeschmuck und die Grazer Altstadt.

Seit dem Jahr 1802 versorgt die Famile Schullin Graz und seine Bewohner mit Gold, Silber und Diamanten. Seit den 60er-Jahren hilft dabei auch der aktuelle Hausherr Hans Schullin mit. Heute leitet der Juwelier neben dem Grazer Stammsitz in der Herrengasse auch die Geschäfte in den Zweigstellen in Klagenfurt, Velden und Zürs am Arlberg. Die WOCHE traf den erfolgreichen Unternehmer zum Business Lunch im Restaurant Eckstein am Mehlplatz.

WOCHE: Welche Bedeutung hat Schmuck für Sie?
Hans Schullin: Schmuck ist für mich die Verwirklichung. Wenn ich Architekt wäre, würden mich die Bauten interessieren. Das Kreative macht mir Spaß: Alles was man gestalten kann, wo man sieht was daraus wird, wo man etwas schafft – das ist es, was mich reizt.

Sind Sie also auch für das Schmuckdesign verantwortlich?
Ich habe nach meinem Studium für Welthandel in Wien Uhrmacher gelernt, in London Gemmologie (Edelsteinkunde) studiert, in Santa Barbara in den USA eine Ausbildung für Schmuckdesign absolviert und auch beim Maler Franz Rogler Stunden genommen, der zufällig mein Nachbar war. Alle diese Dinge interessieren mich immer noch und ich gebe nach wie vor die Linie unseres Schmucks vor. Gemeinsam mit einem Team aus sechs bis acht Leuten erarbeiten wir dann die Stücke.

Schmuck ist ein absolutes Luxusobjekt. Ist es nicht obszön, sich den Gegenwert eines Kleinwagens um den Hals zu hängen?
Ich habe ein paar Beispiele von Kunden, die ganz bescheiden gelebt haben und sich tollen Schmuck gekauft haben, den sie kaum getragen haben – einfach aus Freude an dem Besonderen, Freude an der Qualität und Freude an der Schönheit. Bei unseren Kollektionen versuchen wir Geschmack zu zeigen. Wir versuchen, dem Kunden etwas zu zeigen, das zu ihm passt, Qualität hat, zeitgemäß ist und erhalten bleibt: gut gemachter schmuck ist die Antiquität von morgen.

Wie stehen Sie zu Modeschmuck?
Die Frage ist, ob es Behübschung ist, oder authentisch. Es gab im vergangenen Jahrhundert zum Beispiel tollen Bakelit-Schmuck (Kunststoff, Anm.). Es muss also nicht immer das Material alleine sein – aber: die Materialien, von denen ich jetzt sprechen werde, haben Zukunft, die anderen nicht. Gold ist praktisch unzerstörbar und der Diamant ist das härteste Material der Welt. Edelsteine sind deshalb so toll, weil sie sich durch Schönheit, Seltenheit und Dauerhaftigkeit auszeichnen.

Welche Rolle spielt Luxus in unserer Gesellschaft?
Die Definition von Luxus ist wahrscheinlich alles, was überflüssig, aber doch schwer zu kriegen ist. Die Dinge, die wir ständig zum Leben brauchen, reißen uns aber nicht vom Hocker. Was uns also wirklich interessiert sind Dinge, die außerhalb des Alltäglichen und etwas besonderes sind.

Was ist für Sie Luxus?
Wir sind ständig dabei, uns Ziele für die Zukunft zu setzen. Sobald diese dann erreicht sind, kommen wir gar nicht dazu, das zu leben: Instinktiv sind wir schon wieder dabei, die nächsten Termine und Projekte zu planen. Eigentlich ist aber die Gegenwart, in der wir hier sitzen und essen, das einzig Wichtige, das einzig Wahre: diese Minute, diese Sekunde zu genießen, ist das Gebot der Stunde.

Neben Ihrem Juweliergeschäft engagieren Sie sich als Teil der Tourismuskommission für die Attraktivierung der Grazer Innenstadt.
Wir haben immer dagegen gewettert, dass rund um Graz so viele Einkaufszentren zugelassen wurden, die wie ein Rechen die einreisenden Besucher abgefangen haben – etwa durch die vielen Parkplätze. Somit ist natürlich für die Altstadt ein Problem aufgetaucht. Sie haben die Zentren so geschwächt, dass in allen Städten viel frei geworden ist.

Was muss getan werden?
Man kann natürlich von den Shoppingcentern lernen: Zum einen haben Sie direkten Zugang zu genügend Parkplätzen. Mit Erfolg haben die Einkaufszentren außerdem Konzepte umgesetzt, wo auf beiden Seiten Magnete wie etwa „Saturn“ oder „Peek und Cloppenburg“ untergebracht sind. Dazwischen haben auch die Kleinen eine Möglichkeit zu bestehen. Das gleiche kann man auch auf Graz umlegen: An einem Ende gäbe es mit „Kastner & Öhler“ schon so einen Magneten, der zweite könnte am Jakominiplatz sein.

Hans Schullin

Ist in den 1960er-Jahren in das Juweliergeschäft seines Vaters eingestiegen.
Verheiratet mit Anne Marie.
Vater von sechs Kindern zwischen 4 und 48 Jahren.
Hat in Wien Welthandel studiert und das Uhrmacherhandwerk gelernt.
Hat in London Gemmologie (Edelsteinkunde) und in Santa Barbara Schmuckdesign studiert.
Trägt selbst immer Schmuck.
Eines seiner liebsten Stücke ist eine „Yachtmaster“ von Rolex: „Eine Uhr muss immer Wasserdicht sein und ein Auto muss immer Allrad haben.“
Startet jeden Tag motiviert in den Tag, wenn er um 6 Uhr von seinem vierjährigen Sohn geweckt wird: „Ich müsste ihn eigentlich verwünschen, aber er strahlt mich an und die Sonne geht auf.“
Verzweifeln lässt ihn die Borniertheit anderer.
Setzt auf Kontinuität, Durchsetzungsvermögen und die Leitsätze:
- Go for your dream
- Take your time
- Do it now

Juwelier Schullin

Der traditionsreiche Juwelier wurde 1802 von Thomas Schullin gegründet.
Der Stammsitz ist in der Herrengasse 3 in Graz.
Der Ableger „New One“ wird von Tochter Nina geführt, der dazugehörige Webshop von Sohn Niki.
Schullin beschäftigt 25 Mitarbeiter, „New One“ 50.
Homepage:www.schullin.at

Gast und Wirtschaft

Eckstein
Mehlplatz 3, 8010 Graz
Tel.: 0316/82 87 01
E-Mail: info@eckstein.co.at
www.eckstein.co.at
Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag von 11.00 bis 01.30 Uhr, die Küche hat täglich von 11.30 bis 23.00 Uhr geöffnet.
Beschreibung: Das Eckstein von Michael Schunko ist eines der angesagtesten Lokale in der Innenstadt und auch das Mittagsmenü kommt bei den Grazern gut an – nicht vergessen, einen Tisch zu reservieren!

Das Essen
Sowohl Hans Schullin als auch die WOCHE wählten das Mittagsmenü um 6,80 Euro, bestehend aus Hühnerfilet mit Süßkartoffelgröstel und Wasabidip. Ebenfalls zum Menüpreis gab es Krautfleckerln mit Salat. Als Gruß aus der Küche wurde Beef tatar serviert.
Die WOCHE meint: Das Essen war hervorragend, das Service aufmerksam und der Preis für das Menü mehr als fair. Wer auf gute Qualität Wert legt und sich zwischen Anzugträgern wohlfühlt, ist hier nicht nur in seiner Mittagspause gut aufgehoben.

Juwelen aus der Küche: Hans Schullin (l.) und WOCHE-Redakteur Max Daublebsky wurden von Michael Schunko (M.) und seinem Team im Eckstein verköstigt. | Foto: Oliver Wolf
Gutes Essen, guter Preis: Im Eckstein am Mehlplatz stimmt das Verhältnis. | Foto: KK
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