Wenn Fußabdrücke akustisch werden

Am Samstag ist der Welttag des Hörens. Laut der beiden Grazer Lärmexperten Erich Hotter und Harald Graf-Müller ist der Lärm unserer Umwelt so schlimm wie nie zuvor. Das kann zu ernsthaften Folgen für unsere Gesundheit führen.

Lärm ist nicht gleich Lärm

Lärm ist ein psychologischer Ausdruck und wird erst als solcher bezeichnet, wenn er uns stört.
Akustikexperte und Lärmgutachter <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.akustikdesign.at/">Harald Graf-Müller</a> erklärt: "Wenn sie vor dem Haus ihre Harley anstarten, kann das Geräusch für einen ihrer Nachbarn Lärm sein, während es für den anderen Nachbarn ein toller Sound ist."

Die Welt wird lauter

Laut Graf-Müller wird die Welt um uns herum immer lauter, weil sowohl in der Mobilität als auch im Haushalt immer mehr Lärmquellen auftreten.
Psychologe und Buchautor Erich Hotter, der sich seit Jahren mit den Themen Lärm und Stress beschäftigt, bestätigt: "Martinshörner von Einsatzfahrzeugen mussten in den vergangenen 40 Jahren um ein Vielfaches lauter werden, nur um den Umgebungslärm zu übertönen."

Lärm ist anstrengend

Chronischer Lärm schlägt sich auch auf unsere Gesundheit nieder. "Menschen, die ständigem Lärm ausgesetzt sind, können Probleme mit dem Herz-Kreislaufsystem bekommen. Dazu kommen dann nervöse Erscheinungen oder Schweißausbrüche in der Nacht", so Hotter.
Der EU-Grenzwert für geistige Arbeit, also der Wert ab dem das Denken beeinträchtigt wird, liegt bei 50 Dezibel. In einem normalen Großraumbüro herrschen 65 Dezibel, auf einer Straße rund 80 Dezibel. "Durch den Lärm, zum Beispiel in Schulen oder in Büros, wird alles anstrengender. Um sich stimmlich über den Lärm hinwegzusetzen bedarf es immerhin einen Unterschied von 15 Dezibel, das ist auch für unsere Stimme eine große Anstrengung", erklärt Lärmexperte Hotter.

Den Lärm bekämpfen

Rund ein Promille der Weltbevölkerung wird gehörlos geboren. Dabei sind Menschen, die durch Lärm im Laufe ihres Lebens Gehörschäden erleiden, nicht eingerechnet. Lärmgutachter Harald Graf-Müller erklärt, dass es drei Möglichkeiten gibt, Lärm zu bekämpfen: "Die erste Möglichkeit ist, die Schallquelle selbst zu reduzieren. Wenn das nicht möglich ist, kann am Ausbreitungsweg des Schalls angesetzt werden, zum Beispiel mit Lärmschutzwänden." Die letzte Möglichkeit sei es, am Empfänger selbst entgegenzuwirken, "beispielsweise mit einem Gehörschutz oder schallgedämpften Räumen." Erich Hotter appelliert auch an die Eigenverantwortung: "Jeder kann dazu beitragen, seinen akustischen Fußabdruck zu reduzieren." 

Der Welttag des Hörens:

Mit diesem Tag will die Weltgesundheitsorganisation WHO über Ursachen, Risiken und Folgen einer Hörminderung aufklären sowie geeignete Wege zu ihrer Prävention, frühen Diagnose und bestmöglichen Versorgung aufzeigen. Nähere Infos unter:
<a target="_blank" rel="nofollow" href="https://www.welttag-des-hoerens.de">welttag-des-hoerens.de</a>