Kleintierschau Ried

"Da liegen plötzlich Haserl mit zehn Kilo vor dir"

Anfang Dezember dürfen sich Besucherinnen und Besucher erneut auf die putzigen Tierchen der Landesschau der Rassekleintiere in Ried freuen. Welche Besonderheiten es gibt, berichtet die Präsidentin des Landesverbandes der Kleintierzüchter, der BezirksRundSchau. 

RIED. Nach vier Jahren findet nun endlich wieder eine Landesschau der Rassekleintiere in Ried statt. Am zweiten Dezember-Wochenende können Gäste aus allen Regionen Kaninchen, Meerschweinchen, Geflügel, Tauben und andere Vogelarten bewundern. 

Aus den rund 3.000 Tieren dürfen sich Privatpersonen sogar ihr neues Haustier aussuchen und nach dem Kauf mit nach Hause nehmen, wenn sie sich beispielsweise in ein Dalmatinerkaninchen verliebt haben. "Bei der Schau geht es nicht darum die Tiere zu präsentieren, sondern vor allem die Bemühungen der Kleintierzüchter zu erkennen. Sie sind es, die unsere geliebten Haustierrassen vor dem Aussterben schützen", so die Gallspacherin Fini Schmid, Präsidentin des Landesverbandes der Kleintierzüchter. Insgesamt sind 69 Stück Meerschweinchen und etliche Kaninchen- und Vogelrassen vertreten. 

"Normalerweise findet diese Schau alle zwei Jahre statt. Umso größer ist die Freude darüber, dass mit all den helfenden Händen nun endlich wieder den Züchtern eine Plattform geboten wird",

so Schmid. 

Am Tag von Maria Empfängnis (08.12) startet die Bewertung der Tiere. Am Abend werden die Punkte der einzelnen Kleintiere dann in einen Katalog eingetragen, dieser muss genauestens mit den Auswertungen der Punkterichter übereinstimmen und wird schließlich an die Grafiker für den finalen Druck weitergegeben. 

Wann und Wo?

Der offizielle Beginn der Landesschau der Kleintiere startet am Samstag, 10. Dezember und findet von 07:00 bis 17:00 Uhr statt. Der Eintritt zur Veranstaltung beträgt 10 Euro pro Person. Kinder bis einschließlich Jahrgang 2012 erhalten einen kostenlosen Eintritt. An diesem Tag erwartet die Besucherinnen und Besucher ein feierlicher Empfang durch den Bürgermeister und die Kleintierzüchter. Weiters findet an diesem Tag auch der Tierverkauf statt – hierbei werden Schilder mit den Worten "Verkäuflich" an den Käfigen befestigt. Am darauffolgenden Tag (Sonntag, 11.12) können die erworbenen Tierchen dann abgeholt werden. Von 08:00 bis 14:00 Uhr hat man hier noch einmal die Möglichkeit einen kleinen Rundgang zu machen.

Ohrlänge und runder Rücken?

Bei der Punktebewertung der Richter können maximal 100 Punkte vergeben werden. Laut Präsidentin Schmid erreicht dies jedoch fast keiner, da kein Tier komplett perfekt ist. Hasen und Meerschweinchen werden beispielsweise nach Ohrlänge, Körperbau (runder Rücken, schiefe Blume, Punkte), Pflege (Augen, Ohren) und Fütterung benotet. "In den letzten Jahren kamen Züchterinnen und Züchter aus dem Ausland um sich eine spezielle Rasse zu sichern oder den Vogelbabys ihrer Kanarienvögel zuhause noch ein gelberes Federkleid zu züchten", erklärt Schmid. Auch selbstgefertigte Produkte der Bastel- und Kreativgruppe aus St. Florian am Inn werden verkauft. 

"Einmal war ein Holzschnitzer zu Gast und eine Dame, die Straußeneier bemalte. Ich freue mich auf viele neue kreative Ideen",

berichtet Schmid im Gespräch begeistert.

Weiters erzählt sie lachend: "Ich selbst habe einen Vogel, also einen mit Federn, der kennt sogar, wenn eine Frau oder ein Mann bei der Türe hereinkommt. Dann schreit er 'Achtung'. Bei der Kleintierschau sitzen an einem Tag XXL Hasen mit zehn Kilo vor dir und am nächsten Tag ein Meerschweinchen mit ein paar Gramm."

"Die erste Frau in der Position zu sein, bedeutet mir viel. Zu dem Amt gehören dazu – die Liebe zu Mensch und Tier, die fachliche Kompetenz und die Bereitschaft jeden Tag etwas Neues zu lernen",

so die Präsidentin. 

Wieso es so schwierig ist, Kleintiere zu züchten

"Über ausgestorbene Tiger wird jeden Tag berichtet, dass jeden Tag Haustierrassen aussterben sagt keiner", so Schmid. Die Richtlinien werden immer strenger betont sie im Interview. Sie verweist darauf hin: "Jeden Tag überprüft jemand, ob frisches Wasser und Futter zur Verfügung gestellt wurde, außerdem geht ein Tierarzt durch" In Oberösterreich ginge laut Schmid die Tierliebe manchmal fast zu weit, da immer wieder neue Kriterien dazukommen. "Eines Tages hat es geheissen, dass bei diesem Tier kein Wasser im Stall ist. Ich habe dann gesagt, dass hier aber nicht einmal ein Tier drinnen sitzt – da habe ich manchmal den Eindruck, sie wollen uns etwas 'Z'fleiß' tun." Auch ein Amtstierarzt hat bereits zu Frau Schmid gesagt: "Wenn die Tierschützer so weiter machen, ist die Kleintierzucht in zwei Jahren vorbei."