Verein Rolling Bones Grieskirchen
"Körbe werfen, statt Körbe kriegen"

Ein Teil der Rollstuhlbasketball Gruppe "Rolling Bones" mit BRS-Redakteurin Sarah Moser (m.) | Foto: BRS/Moser
137Bilder
  • Ein Teil der Rollstuhlbasketball Gruppe "Rolling Bones" mit BRS-Redakteurin Sarah Moser (m.)
  • Foto: BRS/Moser
  • hochgeladen von Sarah Moser

Einen Basketballverein der besonderen Art findet sich in Grieskirchen wieder. Die "Rolling Bones" zeigen, dass eine Behinderung keine Hinderung im Sport ist. Im Spiel mit der BezirksRundSchau zeigen sie ihr Können.

GRIESKIRCHEN. Im Jahr 2007 wurde der Verein "Rolling Bones" gegründet und ist sowohl eine Sektion der Sportunion Grieskirchen, als auch beim Union Behindertensportverein Attnang/Vöcklabruck. 

Die Rollstuhlbasketball Gruppe wurde vom Grieskirchner Dietmar Schmee und seinem Sportsfreund Gerald Hohensinn gegründet. Beide Herren waren schon damals selbst im Behindertensport aktiv und haben erkannt, dass es in der Region keine diesbezüglichen Sportangebote für Menschen mit Behinderungen gibt. Kurze Zeit später besorgten sich Schmee und Hohensinn gebrauchte Basketball-Rollstühle aus einem Rehazentrum, knüpften wichtige Kontakte und starteten im Jahr 2007 mit einer kleinen Sportgruppe in der alten Hauptschule HS1/HS2 Grieskirchen die ersten Trainings.

Foto: BRS/Moser

Wie viele Mitglieder hat der Verein?

Die Sektion "Rolling Bones" zählt aktuell 14 aktive Mitglieder. Gelegenheitssportler und Fans unterstützen den Verein so oft es geht.

"Wie bei jedem Sportsverein gibt es immer wieder Abgänge, trotzdem ist es erfreulich für uns, dass wir über die Jahre immer wieder jüngere und sehr motivierte Zugänge hatten"

, erklärt Stammspieler Hans Schmiedbauer. Auch Gastspielerinnen und Gastspieler, wie etwa Pädagoginnen und Pädagogen, die für ihre Berufsausbildung einen sportlichen Einblick benötigen, stoßen regelmäßig hinzu.

"Ich bin seit Mai 2022 mit dabei und arbeite hauptberuflich als Trainerin. Im Rollstuhlbasketball gefällt mir besonders, dass Menschen mit und ohne Behinderung daran teilnehmen können und keiner einen Vorteil hat, alle werden gleich behandelt", 

erzählt eine Trainerin und Mitspielerin.

Foto: BRS/Moser

Was ist das Besondere am Training?

Der Trainer erklärt: "Das Training der Rolling Bones unterscheidet sich nicht besonders von anderen Sportsvereinigungen, es sind die selben Herausforderungen, die selben Gruppendynamiken, einige engagierte halten das Rad am Laufen."

"Ein besonderer Leitsatz der BONES war und ist noch immer den Spaß am Spiel hochzuhalten. Auch die nicht so ganz starken Sportler mitzureißen, mitzunehmen und sich dann an deren Erfolgen zu erfreuen. Das einzig besondere am Rollstuhl-Basketballsport ist das Sportgerät",

betonen die Gründer des Sportvereins.

Was ist die größte Herausforderung?

Im Gespräch mit der BezirksRundSchau erklären die Trainer die Herausforderungen dieser Sportvereinigung: "Anfänglich war es lange Zeit eine Herausforderung adäquate Sportrollstühle anzuschaffen. Unsere ersten Basketballrollstühle waren gebraucht und bereits mehrerer Jahrzehnte alt. Eine Neuanschaffung war dann nur über Sponsoren möglich. So ein neuer Basketball Rollstuhl kostet in der mittleren Klasse circa 4.500 Euro und die mit besserer Qualität gar 7.500 Euro. Mittlerweile haben wir schon einige Sportgeräte erneuern können, allerdings haben wir noch immer so manches altes Eisen im Einsatz."

"Aktuell ist für die Rolling Bones die größte Herausforderung die Teilnahme an der Österreichischen Staatsmeisterschaft in Rollstuhl-Basketball (ÖSTM RSBB). Da müssen die Bones alle Kräfte bündeln und ihr Bestes geben",

erklärt Hohensinn.

"Eine weitere Herausforderung war auch immer wieder die Motivation der Sportler hochzuhalten, Abgänge an Sportlern auszugleichen und für entsprechenden Zugang zu sorgen. Natürlich war auch die Zeit der Pandemie für die Rolling Bones eine schwierige. Lange Zeit keine Trainings, wenige Zusammenkünfte und alle damit verbundenen Nachwirkungen bis hin zu Abgängen von Sportlern", so die Meinung des Gründers.

Foto: BRS/Moser

Gibt es spezielle Richtlinien/Besonderheiten?

Die wichtigste Regeln im Rollstuhlbasketball sind laut der Trainer folgend:

  • Kein Fuß auf dem Spielfeld!
  • Korbhöhe: Die Körbe im Rollstuhlbasketball haben die gleiche Höhe wie jene in der österreichischen Basketballbundesliga oder in der NBA – 3,05 Meter
  • Entfernung der Dreipunktelinie vom Korb dieselbe wie beim Standartbasketball
  • Wurftraining: härteres Wurftraining notwendig als im „normalen“ Basketball, da Rollstuhlfahrer natürlich von viel weiter unten schießen
  • Dribbeln: Im Rollstuhlbasketball ist es einem Spieler erlaubt, zweimal seine Treibreifen so zu berühren, dass er seine Richtung ändert, bevor er einmal mit dem Ball dribbeln muss. Er darf dies aber beliebig oft wiederholen, solange er nach zweimaligem Antauchen wieder mindestens einmal mit dem Ball dribbelt. Die Regel des Doppel-Dribblings gibt es also in unserem Sport nicht.
  • Spiel: ein Spiel besteht aus vier Vierteln zu je zehn Minuten, nach 24 Sekunden muss ein Wurf, der den Korbring berührt erfolgen, nach acht Sekunden muss der Ball über der Mittellinie sein. Ab dem 4. Mannschaftsfoul pro Viertel gibt es nach jedem Foul zwei Freiwürfe. Nach dem fünften Foul muss der Spieler vom Feld
  • Punkteregel: Sinn der Punkteregel ist es, dass möglichst viele Spieler unterschiedlichsten Behinderungsgrades in der selben Mannschaft spielen können. Damit es bei der inklusiven Sportart trotzdem fair zugeht, werden die Spieler im Rollstuhlbasketball je nach Beeinträchtigung in einem Punktesystem klassifiziert. Je mehr Punkte ein Spieler erhält, desto geringer sind seine Beeinträchtigungen. Für ein Spiel darf die Summe der Punkte einer Mannschaft nicht höher als 14,5 sein. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass kein Team aufgrund unterschiedlicher Voraussetzungen benachteiligt ist.

Spieler ohne Behinderung: dürfen an internationalen Bewerben nicht teilnehmen und erhalten die höchste Punkteanzahl von 4,5.
Spieler mit Unterschenkelamputationen: erhalten ebenfalls 4,5 Punkte
Spieler mit Oberschenkelamputationen und leichten Gehbehinderungen: circa 4,0 Punkte Spieler, die nur schwer oder gar nicht gehen können, aber ihre Oberschenkel nach außen drücken können: erhalten je nach Schwere ihrer Einschränkung 3,5 oder 3,0 Punkte.
Spieler, die ihre Oberschenkel nicht nach außen drücken können: erhalten je nach der Stärke ihrer Bauchmuskeln 1,0 bis 2,5 Punkte.

Foto: BRS/Moser

"Im Gegensatz zum Schwimmsport oder zur Leichtathletik gibt es im Basketball die Möglichkeit, dass Spieler verschiedener Klassifizierungsklassen ohne Nachteile eines einzelnen zusammen spielen können. Jeder Spieler, egal ob beinamputiert, querschnittgelähmt oder nicht behindert, erhält eine bestimmte Punktezahl",

so die Vorgabe.

Ein Spieler mit 1,0 Punkten hat kaum die Fähigkeit, seine Bauchmuskeln anzuspannen. Die fünf Spieler, die zur selben Zeit auf dem Spielfeld stehen und spielen, dürfen zusammen nicht mehr als 14,5 Punkte haben. International wurde die Punktegrenze sogar mit 14,0 Punkten festgesetzt. In Österreich gibt es außerdem die Regel, dass Spieler unter 21 Jahren einen Punkt weniger erhalten.

Foto: BRS/Moser

Ein Trainer beschreibt ein berührendes Ereignis:

"Immer, wenn ein Newcomer Sportler seine ersten Erfolge, seine ersten Körbe macht und man sieht wie die Freude sich breit macht. Ein besonderes berührendes Ereignis war natürlich die Geburt der Tochter unseres Trainers Christian und die darauf folgende Hochzeitsfeier mit seiner lieben Gattin Sandra."

Foto: BRS/Moser

Wichtige Infos

Wer mitmachen will, mal reinschnuppern will, es einfach mal ausprobieren will, ist bei den Rolling Bones herzlich willkommen. Interessierte können sich bei Gerald Hohensinn 0664/2836427 oder Petra Mitterbauer 0650/4419723 melden. Wer die Rolling Bones unterstützen will, kann das auf www.rollingbones.at

Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Grieskirchen & Eferding auf MeinBezirk.at/Grieskirchen-Eferding

Neuigkeiten aus Grieskirchen & Eferding als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Grieskirchen & Eferding auf Facebook: MeinBezirk.at/Grieskirchen&Eferding - BezirksRundschau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Grieskirchen & Eferding und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.