Vier Jahrzehnte war er Teil der "Mutter aller Thermen"

Peter Gutmann stellte gemeinsam mit Karl Ferstl das erste Bademeister-Duo des 1978 eröffneten Schaffelbades in Loipersdorf. Nach 40 Jahren geht der 61-Jährige heuer in Pension.
  • Peter Gutmann stellte gemeinsam mit Karl Ferstl das erste Bademeister-Duo des 1978 eröffneten Schaffelbades in Loipersdorf. Nach 40 Jahren geht der 61-Jährige heuer in Pension.
  • hochgeladen von Veronika Teubl-Lafer

LOIPERSDORF. Vor wenigen Wochen feierte das Schaffelbad der Therme Loipersdorf 40 Jahre. 1978 eröffnet, ist es mittlerweile Teil von Europas vielfältigstem Thermenresorts. Mit dem heißen Wasser kam auch der wirtschaftliche Aufschwung in die Region. Aus der drittärmsten Gemeinde der Steiermark wurde ein florierendes Zentrum des Tourismus. Diese Entwicklung verfolgte auch Peter Gutmann. Der nun 61-jährige war einer der beiden ersten Bademeister des Loipersdorfer Schaffelbades. Er war von Anfang an dabei, damals als das Schaffelbad zwei Becken für das warme Thermalerlebnis bot, und die Badegäste noch im ehemaligen Grießbacher-Haus in ihre Badekluft schlüpften. "Der Eintritt kostete um die 20 Schilling. Das Schaffelbad war eine überdachte Tenne mit zwei Betonbecken und zwei stirnseitigen Duschen, weder wetterfest noch beheizt", erinnert sich Gutmann.

Durch Zufall in das Schaffelbad

Auch für Gutmann ist 2018 ein besonderes Jahr. Mit Ende des Jahres geht der 61-jährige in den wohlverdienten Ruhestand.
Ebenso wie das Finden des heißen Wassers, verdanke auch Peter Gutmann seinen Arbeitsplatz als Bademeister einem Zufall.
Von seinem Onkel, dem damaligen örtlicher Postmeister und guter Freund vom ersten Schaffelbad-Geschäftsführer und Hotelgründer Dr. Horst Wagner, erfragte der damals 21-Jährige, dass noch ein Bademeister für das kürzlich eröffnete Schaffelbad gesucht werden würde. Der gelernte KfZ-Mechaniker bewarb sich daraufhin kurzerhand und, wurde auch prompt eingestellt. "Meine Mutter kaufte mir beim Kastner in Fürstenfeld noch schnell einen weißen Mantel - das war damals die Uniform eines Bademeisters - und schon am nächsten Tag stand ich am Beckenrand", erinnert sich Gutmann.

"Angst um den Job hatten wir nie"

Eingeschult von Karl Ferstl, dem ersten Bademeister des Schaffelbades, zählten neben dem Befüllen der Becken, auch die Frischwasserversorgung sowie die Wartung der Pumpen und die Reinigung der Becken zu den täglichen Aufgaben. 1979 erfolgte der Spatenstich und Baubeginn für die Therme. Mit dem Umbau wurde das Schaffelbad wetterfest gemacht und auch die Wasseraufbereitung wurde erneuert. Gutmann bekam die Aufgabe des Hauswassertechnikers zugeteilt. 
Am 24. September 1981 eröffnete die Haupttherme. Fast auf den Tag genau fällt der große Brand, der nur zwei Jahre später die Therme und die umliegenden Hotels zerstörte.
Grund dafür dürfte ein defekter Saunaofen gewesen sein. "Um 22.30 Uhr haben wir die Sirenen gehört." Bis in die Morgenstunden waren hunderte Feuerwehrleute aus der Umgebung mit Löscharbeiten beschäftigt. In den darauffolgenden Tagen kam auf uns die nächste Herkulesaufgabe zu: die Aufräumarbeiten." Angst um seinen Job hätte er aber nie gehabt. "Wir haben alle gewusst, die Therme wird wieder aufgebaut." Und so sollte es auch sein: 1984 konnte bereits der erste Teilabschnitt, 1985 das gesamte Thermenzentrum wiedereröffnet werden.

Über 34 Becken den Überblick behalten

1999 wurde das Erlebnisbad eröffnet. Gutmann wurde zum technischen Leiter der Haus-Wasser Technik der Therme Loipersdorf ernannt. Mit den Umbaumaßnahmen in den Folgejahren stieg nicht nur die Kapazität sondern auch die Anforderungen und der Arbeitsumfang der Beschäftigten. "Heute wird für die Reinigungsarbeiten eine eigene Firma beschäftigt. Aber uns in der Haus-Wasser Technik war trotzdem nicht fad", schmunzelt Gutmann. Waren es zu Beginn zwei Becken mit 70 Quadratmeter Wasserfläche, die zu betreuen waren, sind es heute ingesamt 34 Becken mit 4.000 Quadratmeter. Neben der Wartung und Instandhaltung der Filter- und Klimaanlagen, der Lüftung, Gebäudeheizung, als auch des Kanalsystems sieht Gutmann die Wasseraufbereitung als größte Herausforderung. "Mindestens dreimal pro Tag werden Handmessungen zur Wasserhygiene durchgeführt."

Die Große Liebe im Schaffelbad gefunden

Aktuell sorgen fünf Bademeister nicht nur für saubere Wasserqualiät in der Therme, sondern auch für die Sicherheit der Badegäste. Dabei komme man natürlich häufig ins Gespräch. "So hab ich auch meinen Zahnarzt kennen gelernt, den ich jahrzehntelang die Treue hielt", lacht Gutmann. Die Treue hielt er auch seiner Frau Maria, die er ebenfalls in der Therme kennen lernte. Nach dem ersten Umbau 1979 wurde das Schaffelbad-Buffet eröffnet. "Meine Frau war die erste Kellnerin, die dort beschäftigt war. Nachdem wir bereits drei Jahre zusammen gearbeitet hatten, habe ich sie 1981 gefragt, ob sie mal mit mir ausgeht." Und bereits 1982 läuteten die Hochzeitsglocken.

Kollegen und das Thermen-Team werden fehlen

Die Therme Loipersdorf ist somit nicht nur Teil von Gutmanns Lebensgeschichte, sondern auch seiner Familie. Selbst seine beiden Söhne, haben bereits in der Therme im Rahmen eines Ferialpraktikums gejobbt. Ob der Leiter der Hauswassertechnik mit vier Jahrzehnten Berufserfahrung seine Arbeit vermissen wird? "Ich werde die Arbeit sicher in guter Erinnerung behalten. Mehr als die Arbeit fehlen mir aber die Kollegen und das ganze Team", meint Gutmann, der schon seit einem Jahr in Altersteilzeit ist.
Die Pension möchte er nutzen, um sich nun mehr der Familie und seinen vier Enkerl zu widmen. Und auch seine beiden Hobbies, das Motorradfahren und das Mountainbiken werden nicht zu kurz kommen. "Ich war schon vier mal mit dem Mountainbike am Großglockner, nächstes Ziel könnte die Schweiz sein", lacht der 61-Jährige. Ganz kehrt der leidenschaftliche Motorradfahrer mit Faible für italienische Marken der "Mutter aller Thermen" aber nicht den Rücken. "Man wird mich sicher noch öfter in der Therme sehen, allerdings nur mehr als Gast."

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