Ärgernis mit dem Vogel des Jahres 2010
Der Kormoran, Vogel des Jahres 2010, bereitet den Fischern Ärger und wird von Naturschützern sehr genau beobachtet.
Nachdem Fischer aus dem Bezirk Fürstenfeld den Schaden am heimischen Fischbestand durch den Fischotter beklagt hatten (die WOCHE berichtete), machten Leser die Redaktion auch auf die Aktivitäten der Kormorane in heimischen Flüssen aufmerksam. „Der Kormoran ist aus Mangel an ausreichend Futter an den Küsten erst in den 1980er-Jahren zu uns gekommen“, erklärt dazu Gerhard Schmidl, Bezirksleiter der Fürstenfelder Naturwacht. Rund um die Jahrtausendwende ist der Kormoran, der ab den 1990er-Jahren in der Südoststeiermark zuerst nur überwinterte, zum Beispiel an Lafnitz und Feistritz auch zum „Übersommerer“ geworden.
Gefahr für Fischbestand
„Der Kormoran richtet ebenso wie der Fischotter große Schäden in der Fischwirtschaft an. Fische sind wichtig für das Ökosystem unsere Flüsse“, berichtet der Fürstenfelder Bezirksjägermeister August Deimel über die Situation in den heimischen Gewässern. „Der Kormoran stellt in Safen, Feistritz und Ilz eine Gefahr für den natürlichen Fischbestand dar.“
Von der Möglichkeit, beim Land Steiermark um eine Ausnahmegenehmigung zum Abschuss anzusuchen, hat man im Bezirk Fürstenfeld aber noch nicht Gebrauch gemacht. Von zehn Kormoranen dürfte im Genehmigungsfall einer abgeschossen werden.
Vogel des Jahres 2010
„Die Auseinandersetzung mit dem Kormoran ist Prüfstein für einen umsichtigen Artenschutz und soll die Diskussion unter den Interessengruppen versachlichen“, so der Biologe Helmut Opitz als Leiter des Gremiums „Vogel des Jahres“ zur Benennung des Kormorans. Dass die Wahl ausgerechnet auf den Kormoran fiel, stieß in mehreren Angler- und Fischerverbänden auf herbe Kritik, da sie den heimischen Fischbestand durch den artengeschützen Vogel bedroht sehen.
Der Kormoran benötigt täglich eine Nahrungsmenge von rund einem halben Kilogramm und fängt Fische mit einer Länge von 10 bis 20 Zentimeter. Dadurch merzt er auch kleingebliebene, „verbuttete“ Fische aus. Er ist ein Spitzentaucher und kann bis zu 90 Sekunden unter Wasser bleiben.
Laut Birdlife Steiermark gibt es derzeit keine Brutkolonien des Kormorans in Österreich. Die Population wird auf 4.500 Tiere geschätzt. Vielmehr gehe es darum, sich für die ökologische Verbesserung der Gewässer einzusetzen, damit alle Fische und Wasservögel Raum zum Leben hätten.
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