„Leichwachten“ im Fürstensaal des Stiftes Vorau
Das Wissen um den reichen Liederschatz beim "Leichwachten" wurde in Vorau in Erinnerung gerufen.
Das „Leichwachten“, das tröstliche singende Abschiednehmen vom Verstorbenen durch die trauernden Angehörigen und Nachbarn, ist durch die verpflichtende Nutzung der Aufbahrungshallen und Totenkapellen auch im Wechselgebiet in den letzten Jahrzehnten verschwunden. Das Wissen um den reichen Liederschatz lebt aber noch in den Köpfen und Kehlen einiger Sängerinnen und Sänger weiter. Dr. Erika Sieder und Prof. Walter Deutsch dokumentierten im Fürstensaal des Stiftes Vorau die Bedeutung des Brauches und die melodischen Besonderheiten in vielfältigen Einzelheiten und gaben vor einem erlesenen, fachkundigen Publikum einen kleinen Vorgeschmack auf ihre im Frühjahr 2014 im Böhlau-Verlag erscheinenden Publikationen "WeXel oder Die Musik einer Landschaft" sowie "Das geistliche Lied" in der Enzyklopädie der österreichischen Volksmusik COMPA (= corpus musicae popularis austriacae).
Unter den zahlreichen Gästen, die den Ausführungen von Erika Sieder und Walter Deutsch gespannt folgten, waren unter anderen Zuhörer von der Universität Koper in Slowenien und aus Wien sowie Altbürgermeister Josef Hutz aus St. Lorenzen, ein großer Sammler und Spezialist der Lorenzer Blechblasmusik und Hüttenwirtin Cilli Pichlbauer von der Trahüttenalm am Wechsel mit ihren 92 Jahren. Im entspannten, gemütlichen Teil des Abends stimmte sie mit dem 90-jährigen Prof. Walter Deutsch noch einen zünftigen Jodler an, sodass es von den Gästen im bis auf den letzten Sessel besetzten Fürstensaal in Stift Vorau „standing ovations“ gab.
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