Bezirk Hartberg-Fürstenfeld
Unsere Wälder sind im (Klima)Wandel
Forstreferent Harald Ofner zur aktuellen Situation und wie die Wälder im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld "klimafit" werden können.
HARTBERG-FÜRSTENFELD. Der Waldanteil im Bezirk beträgt rund 59.000 Hektar oder knapp 50 Prozent. „Damit liegen wir im österreichweiten Schnitt“, so Harald Ofner, seit 1989 Forstreferent der Landwirtschaftskammer Steiermark für den Bezirk Hartberg-Fürstenfeld.
Fichte wird verschwinden
Diese 59.000 Hektar verteilen sich auf rund 5.000 Waldbesitzer, dazu kommen 2.000 weitere Waldbesitzer, deren Fläche weniger als 2 Hektar beträgt und die von der Statistik nicht erfasst werden. Und eines haben alle Waldbesitzer gemeinsam: Die heimischen Wälder sind aufgrund des Klimawandels (steigende Temperaturen und zunehmende Trockenheit) einen großen Wandel unterworfen. „Die Fichte, die derzeit mit Abstand am häufigsten auftretende Baumart, wird in den nächsten 50 Jahren weitgehend verschwinden bzw. sich deutlich in den Norden des Bezirkes verlagern“, so Ofner.
Dynamische Waldtypisierung
Das Zauberwort, um diesem Umstand wirkungsvoll zu begegnen, heißt "dynamische Waldtypisierung“. Ziel ist es, die geeigneten Baumarten für die unterschiedlichen Standorte auszuwählen, um die forstliche Arbeit auch in Zukunft abzusichern. Seitens der Landwirtschaftskammer wurden mit modernsten wissenschaftlichen Methoden IT-gestützte Arbeitsunterlagen erstellt, die in Zukunft Anwendung in der forstlichen Bewirtschaftungs- und Beratungspraxis finden. So kann es durchaus sein, dass Baumarten wie die Flaum-Eiche, die Libanon-Zeder oder die Balkan-Eiche in unserem Bezirk Einzug halten werden.
Eiche als Hoffnungsträger
„Einer unserer Hoffnungsträger ist und bleibt aber die Eiche, die sich als Tiefwurzler sowie durch ihren Blattaufbau mit einer Wachsschicht als besonders klimaresistent erweist und derzeit zum Beispiel auch in Kroatien zu finden ist“, so Ofner, der aber gleichzeitig den Eichen-Wildverbiss durch das Rehwild als Problem sieht.
Gefahr durch Borkenkäfer
Und auch der Borkenkäfer macht dem Experten große Sorgen. „Allein im Jahr 2022 sind im Bezirk rund 25.000 Festmeter Borkenkäfer-Schadholz angefallen“, so Ofner, der den Waldbesitzern dringend empfiehlt, Schadholz in den Wintermonaten aufzuarbeiten, alter Käferlöcher großflächig auszuschneiden und das Holz – zu derzeit durchaus akzeptablen Preisen – zu vermarkten. „Nur eine saubere Waldwirtschaft kann den Vermehrungszyklus des Borkenkäfers unterbrechen“, so das Credo Ofners, der in diesem Zusammenhang auch auf Nachbarschaftshilfe setzt.
„Sinnvoll wäre es, dass sich Waldnachbarn gegenseitig unterstützen und auf Schadholz aufmerksam machen, den Nachbarschaftshilfe ist gleichzeitig auch der beste Selbstschutz“, ist Ofner überzeugt.
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