Harmonische Gedanken im Kunsthaus Weiz
Musikalisch bestens eingebettet erwies sich die musikalische Umrahmung durch das profihafte „Innerberger Tubaquartettt“ im Rahmen der 800Jahr – Feier der Diözese Graz Seckau, wo unter anderem ein Hauptabendprogramm aus einer äußerst nachdenklichen, gelungenen Literaturveranstaltung bestand.
Mag. Willibald Fink verstand es hervorragend, diese Veranstaltung feierlich zu moderieren und den tieferen Sinn der Feier für jeden verständlich zu erklären. So erklärte er sinngemäß, dass die Kirche es in ihrer Gesamtheit versteht, sich ihrer Gebräuche zu erinnern und sie auch wunderbar zu inszenieren und zu feiern weiß. Aber nicht nur bloß als reine Unterhaltung, weil eben auch Spaß und Freude und vielleicht sogar etwas an Übermut dazugehören, aber immer im Bestreben, etwas in die Tiefe zu gehen und mit dem Versuch einer Botschaft, wenn möglich mit einer guten Botschaft, denn Evangelium heißt ja übersetzt die frohe, die „gute Botschaft.“
Und passend dazu wurden eben die drei Autoren – der Reihe nach Franz Bergmann, Eva Malischnik und Andrea Sailer auserkoren zu lesen. Mag. Fink stellte Franz Bergmann als vielspirituellen Geist da, der sich im christlichen Denk- und Kulturhorizont genauso zu Hause fühlt wie im asiatischen oder lateinamerikanischen, indianischen Denken. Daher kommt auch seine Begeisterung für den Judosport, wo er einst als Vizepräsident des Steirischen Judoverbandes fungierte. Dass er auch schon ein Shaolin Kloster in China besuchte und ein begeisterter Bogenschütze ist, zeigt die Weite seines Horizonts.
Eva Malischnik stellte Hr. Fink als eine Autorin vor, deren Texte ein großes Maß an Aufmerksamkeit erfordert. Bei ihr verschwinden Dinge nach und nach. Mit ihrem Verschwinden scheint sich die Protagonistin selber aufzulösen, es entzieht sich ihr buchstäblich der Boden unter den Füßen, bis sich in der Begegnung mit ihrem eigenen Ich in einer anderen Gestalt eine Wendung ergibt. Literarisch geschickt verpackt findet sich in ihren Texten Umbruch, Geist und Erneuerung wieder. Ihre Texte sind auch des Öfteren via Radio bei dementsprechenden Literatursendungen zu hören. Ihr Kurzgeschichtenbuch „die Clock – Lady“ beeindruckt die Zuhörer immer wieder durch ein Gespür für das Menschliche. Aber auch Witz und Humor sind ihr nicht fremd und daher ist sie auch Verfasserin von kabarettistischen Texten. Derzeit ist ein Roman mit weiteren Kurzgeschichten im Fertigwerden.
Die letzte Autorin dieser geglückten Veranstaltung, die „Heimmatadorin“ Andrea Sailer (sie stammt aus Weiz) braucht man eigentlich nicht näher vorzustellen. Sie ist Autorin etlicher Bücher, sie ist für viele Menschen auch eine vertraute Radiostimme aus der Serie „Gedanken zur Zeit.“ Trotz aller Ernsthaftigkeit und Tiefe ihrer Texte versteht sie es aber auch mit ihrer kabaretthaften und satirischen Leichtigkeit ihre Leser zum Nachdenken zu zwingen. In diesem Sinne ist sie auch Mitarbeiterin bei den „Grazer Grazbürsten“ und schreibt dort etliche Beiträge. Sie gilt auch als etwas „schräg,“ weil sie all ihre Texte noch mit der Hand schreibt und sie danach in eine mechanische Schreibmaschine tippt. Sie hat keine Computer und das Internet kennt sie nur vom „Hörensagen!“ Irgendwann hat sie geschrieben: „wer lebt und skypt, gehört entleibt!“
Den Abschluss dieses feierlichen Abends, ein musikalisches Abendlob gestaltete eine kleine, feine sympathische Gesangsgruppe der Pfarre Vorau unter der Leitung von Pfarrer Lukas Zingl.
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