Ein gallisches Dorf der Denker
Lieber Schachmatt als "Hex Hex": Söchau profiliert sich seit heuer in der Steirischen Landesliga.
Schon im 13. Jahrhundert gehörte das Schachspiel zu den sieben Tugenden der Ritter. Das königliche Spiel zählt aber auch seit rund vier Jahrzehnten zu den Söchauer Tugenden. Maßgeblich beteiligt an der Gründung des Schachklubs, dessen Obmann seit 25 Jahren Hans Wilfling ist, war Altbürgermeister Franz Tröster. Als Vizemeister der 1. Klasse Ost und Südliga in der Saison 2016/17 stieg ein Team in die Steirische Landesliga auf, zwei Teams aus dem Kräuterdorf unter Spielleiter Markus Fragner sind in der 1. Klasse vertreten. Auslöser der jüngsten großen Erfolge war, dass mit dem Fürstenfelder Walter Sepetavc, der über beste Kontakte zu Topspielern mit internationalem Ranking verfügt, ein erfahrener Spielleiter das Landesligateam leitet und Spieler von Wien bis nach Ungarn in das Krätuerdorf mitbrachte. Für den Schachklub setzen die Internationalen Meister Siegfried Baumegger, Georg Kilgus und Balazs Takacs, Fide Meister Rene Wukits und der Nationale Meisterkandidat CM Markus Ziegner ihre Gegner reihenweise Schachmatt.
Die Exoten
Anfänglich seien die "Leute am Brett mit den 64 Feldern" im Vereinslokal, dem Traditionskaffeehaus Wilfling, von den Kartenspielern etwas schief beäugt worden, erzählt Hans Wilfling schmunzelnd. "Ich habe mich als Obmann zur Verfügung gestellt, weil keiner Funktionär sein sondern jeder nur spielen wollte", erzählt er, dass die "meiste Arbeit" ohnehin dem Spielleiter bleibt.
Dem Schachklub gehören aktuell 34 Mitglieder an, die sich regelmäßig an den Sonntagvormittagen und an Dienstagabenden in das Königsspiel vertiefen. Ein vor Jahren kurfristig angedachter Umzug des Schachklubs vom Kaffeehaus in die Privaträumlichkeiten des Hauses Wilfling sei am Veto der Familie gescheitert, dafür die Wohnzimmerwand zu durchbrechen, deklariert auch der Klubobmann seine manchmal nahezu ungebremste Schachleidenschaft.
Sportliches Ziel des Schachklubs Söchau, quasi dem "David" unter den steirischen "Schach-Goliaths", ist der Klassenerhalt in der Landesliga, wo man sich nach den ersten Runden im vorderen Mittelfeld platzieren konnte. "Wir hätten gerne, um die Zukunft des Klubs absichern zu können, mehr Nachwuchsspieler im Verein", wünscht sich Hans Wilfling, dass sich auch die Jugend für das Schachspielen im Kräuterdorf begeistern kann.
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