Kunstlerinnenduo in Galerie Theodor von Hörmann
WORTART – TONART von Helene Keller und Gabriele Werner-Felmayer in Imst

Die beiden Künstlerinnen präsentierten ein feinsinnig erarbeitetes und anspruchsvoll umgesetztes Ausstellungskonzept.
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IMST(alra). Keramikobjekte von Helene Keller und Wortobjekte von Gabriele Werner-Felmayer füllen aktuell die Städtische Galerie Theodor von Hörmann. Die Künstlerinnen inszenieren in der Gemeinschaftsschau „WORTART – TONART“ ihre Arbeiten einem tiefgründigen Konzept folgend als starken Dialog. Nach der Sommerpause des Galeriebetriebs war kürzlich zur Vernissage geladen – zu sehen sind die Werke in Imst bis 29. Oktober.

Ton und Wort sind die Materialien, in denen Keller und Werner-Felmayer ihr künstlerisch-kreatives Potenzial unter Einbeziehung ihres wissenschaftlichen Backgrounds erforschen. Erkundet werden dabei die Lebendigkeit sowie die Veränderung zwischen Werden, Wachsen und Vergehen, die sich in den vollendeten Arbeiten widerspiegeln. Skulptur und Sprache treffen aufeinander – Form, Ton und Wort treten als Kommunikationsflächen in Erscheinung. Die intensive Planung des anspruchsvollen Ausstellungskonzepts lässt sich in der Schau ebenso erkennen wie die spielerischen Zugänge, mit denen es umgesetzt wurde – wohltuend verdeutlicht auch im Mut die Galerie abseits üblicher Routine zu bespielen.

Schnittpunkt zwischen Kunst und Wissenschaft

Seit 1988 beschäftigt sich Helene Keller mit dem Medium Keramik. Inhaltlich sind die Schnittpunkte zwischen Kunst und Wissenschaft für sie zentral. Kraft und Inspiration für ihr Schaffen bezieht sie aus der Natur. Diese Verknüpfung zeigt sich sowohl in Formenvielfalt wie auch in Material, Technik und Brennmethoden. Der experimentelle Zugang verstärkt dabei die Fülle der Möglichkeiten. Neben den äußeren Einflüssen sind es jedoch auch Emotionen und innere Bilder, denen die Künstlerin Gestalt gibt. Die Biologin integriert ihr Verständnis, ihr Wissen und das Interesse an grundlegenden Lebensprozessen in die künstlerische Tätigkeit. Phänomene rund um die der Veränderung unterworfenen Abläufe des Lebens in seiner Entstehung und zeitlichen Begrenztheit werden eingefangen.

Worte, Texte, Assoziationsräume von Sprache

Ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse als Biologen prägen auch die Arbeit von Gabriele Werner-Felmayer. Sie setzt Sprache ein, um der Vielfalt und der Komplexität des Lebens, der Lebewesen und der Natur auf künstlerischer Ebene nachzuspüren – ihre Kunst beschäftigt sich mit Worten, Texten und den Assoziationsräumen von Sprache. Dabei reicht der Bogen ihrer Auseinandersetzung von wissenschaftlichen Arbeiten über Ethik in der Biomedizin bis hin zu eindeutig der Kunst zugeordneten Worten rund um das Leben als permanenten Entwicklungsprozess. Werner-Felmayers Texte variieren Form und Format. Präsentiert werden sie auf Trägermaterial, teilweise intoniert – dadurch betonen die Wortobjekte die Multimodalität von Sprache. Die Exponate entfalten ihre Aussagen nicht nur inhaltlich – sie halten auch bildliche und akustische Erfahrungen bereit.

Starkes Konzept – spannende Synergien

Die Begrüßung der Vernissage-Gäste erfolgte durch Kulturreferentin Barbara Hauser. Den umfassenden Einstieg in die Ausstellung bot Anna Rottensteiner (Leiterin des Literaturhauses am Inn, Übersetzerin und Schriftstellerin). Sie vermittelte viel wissenswertes zur Schau, die thematisch in die Bereiche „Ewig Leben“ im Foyer, „Nichts bleibt wie es ist“ in Raum 1, „Beziehungswesen“ in Raum 2 und „Wunderkammer“ in Raum 3 gegliedert ist.

„Die dialogische Begegnung war mit ein Grund für meine Begeisterung – diese Ausstellungsform bezieht ihre Kraft aus der Beziehung, aus der Bezugnahme zwischen Objekt und Text, zwischen den Objekten untereinander sowie zwischen den Texten – ein vielfältiges Bezugnehmen – das jedoch jeder der beiden Ausstellerinnen und dem Werk seine Autonomie lässt“

betonte Rottensteiner, den spannenden Synergieeffekt der sich ergänzenden Prozesse von Keller und Werner-Felmayer. Musikalisch begleitete die italienische Sängerin und Soundkünstlerin Nadia Braito den Abend in der Galerie am Imster Stadtplatz, die mit zahlreichen BesucherInnen gefüllt war.

Was: Ausstellung Helene Keller & Gabriele Werner-Felmayer WORTART - TONART

Wann: Vernissage Donnerstag, 15.9.2022, 19 Uhr, Ausstellung 16.9. bis 29.10.2022

Öffnungszeiten: Do bis Sa, 14 – 18 Uhr, an Feiertagen geschlossen

Wo: Städtische Galerie Theodor von Hörmann, Stadtplatz 11, 6460 Imst

Kontakt: Kulturbüro/Kulturreferat/Städt. Galerie Theodor von Hörmann +43 664 606 98 207
kultur@imst.gv.at , www.kultur-imst.at

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