Aus meinen Stadtspaziergängen - Innenstadt Rotenturmstraße 21 mit interessanten Bewohnern
1, Rotenturmstraße 21 ("Zu den drei Raben", Konskriptionsnummer 644), Fleischmarkt 8, Rotgasse 8.
Baujahr 1897-1899
Architekt Viktor Siedek
Das heutige Gebäude wurde 1899 von Viktor Siedek erbaut, dafür wurden drei Häuser abgerissen, die zuvor hier standen, und im Laufe der Jahre zu einem zusammengeschmolzen waren. Die drei alten Häuser waren bereits um 1376 bzw. 1396 Teil der Stadt. Anstelle dieser drei kleinen Häuser wurde 1718 ein größeres errichtet (wahrscheinlich durch eine Verbauung), denn in einem Testament von 1780 ist von den "drei zusammengebauten Häusern" die Rede. quelle und weitere Info: wien.gv
Berühmte Bewohner:
Konstantinos Rigas Velestinlis
Links neben dem Eingangstor zu Haus 21 befindet sich eine Gedenktafel für Rigas Velestinlis (1757-1798)
Velestinlis ein griechischer Freiheitsdichter, betrieb hier eine Druckerei und kämpfte gegen die Unterdrückung durch die Türken. Er war mittellos nach Wien gekommen, zog sich rasch Feinde zu, wie den Bischof von Belgrad und den Kaufmann Eleutherios Oikonomos, die ihn als Verschwörer anzeigten. Beim Versuch sich nach Griechenland abzusetzen, wurde er vor der Einschiffung in Triest verhaftet. Er versuchte sich das Leben zu nehmen, was misslang. Er wurde mit drei Freunden an Belgrad ausgeliefert, wo der dortige Pascha ihn hinrichten ließ. Angeblich wurde er lebendigen Leibes zersägt.
Marie von Ebner-Eschenbach
Ebenfalls hier gewohnt hat Marie von Ebner-Eschenbach, die – als sie einen Wiener Ingenieur (und ihren Cousin) Moritz von Ebner-Eschenbach heiratete – nach Wien zog. 1879 machte sie eine Uhrmacherlehre, damals für eine Frau ungewöhnlich. 1880 veröffentlichte sie die Erzählung „Lotti die Uhrmacherin“ die persönliche Elemente enthält, und über die Wohnung in der Rotenturmstraße:
.. Es war ein trauliches Gemach, dessen Fenster auf einen kleinen Platz sah – einen sehr kleinen, denn er wurde von nur vier Häusern gebildet; doch war er luftig und hell und gewährte den Anblick eines beträchtlichen Stückes Himmel, was gewiß kein geringer Vorzug war. Es will etwas heißen, im Herzen der Zivilisation zu wohnen, im Mittelpunkt der Hauptstadt, tausend Schritte vom Dome, den zu sehen viele Leute tausend Meilen weit hergezogen kommen, und dabei von seinem Fenster aus Wetterbeobachtungen fast wie Knauer und das Studium des Sternenlaufes fast wie ein Chaldäer betreiben zu können, Wolken und Vögel ziehen und der Sonne und dem Mond ins Gesicht zu sehen..
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