Kaleidio 2019
Wenn das Herz voll ist, dann …

Predigt von Bischof Hermann Glettler, Kaleidio in Schwaz, Tirol, 10.07.2019 (Evangelium Joh 15,9-14)
 | Foto: Foto: Jack Haijes
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Predigt von Bischof Hermann Glettler, Kaleidio in Schwaz, Tirol, 10.07.2019 (Evangelium Joh 15,9-14)

Liebe Kinder, es ist eine riesige Freude, mit euch heute hier zu feiern! Super Kaleidio! Man müsste es erfinden, wenn es dieses Treffen der Katholischen Jungschar Österreichs nicht schon seit Jahren gäbe. Ich habe einiges heute gesehen und mitmachen dürfen. Es ist eine Freude, eure Kreativität zu erleben, eure Begeisterungsfähigkeit, eure Aufmerksamkeit, eure Gemeinschaft. Mein Herz geht über! Ich habe genau dazu ein Lied mitgebracht, das ich gerne mit euch singen würde. Es geht so:
Es geht über, es geht über, mein Herz ist voll und es geht über – 
weil mein Gott mich liebt, bin ich fröhlich wie noch nie – 
mein Herz ist voll und es geht über.
Dazu jetzt die passenden Gesten: Hände parallel rollen in einer Bewegung, die das Überfließen darstellt. Und dann das Zeichen für Herz. Stellt Euch vor: In ein Gefäß, das schon voll ist, schüttet jemand noch etwas hinein. Dann fließt es über. So ähnlich geht auch unser Herz oft über – aus Freude über etwas, was super cool ist, oder wenn etwas zum Weinen ist. Heute lässt die Freude unser Herz übergehen. Warum? Weil Gott uns liebt, jeden einzelnen von uns ganz persönlich. Wir zeigen mit beiden Händen hinauf zum Himmel und dann auf unsere Brust. Darauf ein doppeltes Klatschen. Und los geht’s! 

Gott hat ein Herz für alle Menschen

Manchmal haben wir viel zu komplizierte Vorstellungen von Gott. Er ist einfach da, du kannst ihn fühlen – mit einem offenen Herzen. Wenn ich an ihn denke, so fällt mir nicht ein riesiger Stein ein, sondern ein ganz großes Herz. Wenn ich von ihm reden möchte, dann brauche ich dazu keine komplizierten Bücher – ich spreche einfach von Herz zu Herz mit ihm. Einmal habe ich ein 11-jähriges Mädchen gefragt: Betest Du? Sie hat gesagt: Natürlich. Jeden Tag. Manchmal aber habe ich das Gefühl, als ob ich gegen eine Wand reden würde. Gott hört mich nicht. Und dann habe ich wieder den Eindruck, als ob ich direkt in sein Herz spreche. Ich erzähle ihm auch die neuesten Witze. Leider weiß er immer schon, wie sie ausgehen. Ist das nicht stark? Dieses junge Mädchen hat mich beeindruckt. Sie hatte eine ausgesprochen herzliche Beziehung zu Gott. Gott ist geheimnisvoll – nicht irgendwo versteckt, hinter den Wolken. Gott ist die ganz große Liebe, die alles durchdringt. Gott ist überall gegenwärtig – liebend wie ein Vater und wie eine Mutter. Warum wissen wir das eigentlich? Jesus hat es uns gesagt. Wenn ich bete, habe ich ein Rendezvous mit Jesus. Mindestens 10 Minuten am Tag ganz persönlich. Du kannst das ausprobieren. Jesus hat von seinem Vater im Himmel erzählt und uns alles mitgeteilt, was er wusste. Deshalb sind wir auch seine Freunde, wie es im heutigen Evangelium geheißen hat. Wir sind nicht Knechte, die für blöd verkauft werden. Stellt euch vor, wir sind Freunde Gottes! Ist das nicht großartig? Jeder Mensch ist für Gott so wichtig wie ein Freund. Jeder Mensch sein Lieblingsprojekt! Niemand wird vergessen, niemand ist zu unwürdig, zu wenig wert, zu wenig schön oder zu blöd. Gott hat ein Herz für alle Menschen! 

Jesus hat sein Herz verwunden lassen

Hand aufs Herz! Geht es wirklich allen Kindern, allen Erwachsenen gut auf dieser Welt? Blöde Frage. Natürlich nicht. Unsere Welt ist in einer extremen Schieflage. Manches Elend schreit zum Himmel. Vieles machen wir Menschen selbst kaputt. Wenn wir alles haben müssen und nichts mehr genug ist, dann sitzt die Gier im Herzen. Das ist gefährlich. In unserem Innersten möchte aber Gott wohnen. Er ihn aufnimmt, empfängt ganz tiefen Frieden. Zum Glück kommt ihr Kinder drauf, dass wir längst etwas für unsere Mitwelt tun müssen. Wir dürfen die Schöpfung Gottes nicht ausbeuten. Und wie gehen wir mit den Schwächsten heute um? Denkt bitte an die fürchterlichen Bilder vom Mittelmeer – viele kämpfen ums Überleben. Sie sind irgendwo in Afrika allein oder mit Familie aufgebrochen. Terror oder Hunger haben sie in die Flucht getrieben. Gehen uns diese Bilder nicht zu Herzen? Das Herz Gottes berühren sie hundertprozentig. Bei uns in Tirol gibt es viele Bilder und Statuten, die Jesus mit dem geöffneten Herzen zeigen. Das ist etwas ganz Besonderes in unserem Land. Als Jesus am Kreuz hingerichtet wurde, hat ein Soldat ihm mit der Lanze in die Seite gestochen und sein Herz getroffen. Das wird dargestellt. Jesus hat sich verwunden lassen. Er hat auf das Böse, das er erlebt hat, nicht mit Hass reagiert. Er hat sofort und allen vergeben. In seinem ganzen Leben hat er Herz gezeigt für jene, die am Rande sind oder als gottlose Sünder verachtet wurden. Er hat vor allem auch für Kranke und Schwache Herz gezeigt. Weil dieser Jesus immer mit uns auf dem Weg ist, kannst du alles zu ihm bringen, was dir im Herzen weh tut, was dich verletzt oder tief enttäuscht hat – deine Tränen und deine Sorgen. Ebenso kannst du ihm anvertrauen, wo du jemanden das Leben schwer gemacht hast – all die Momente von Streit, Hass und Lieblosigkeit. Jesus schenkt einen ganz tiefen Frieden. Er lässt uns immer wieder neu beginnen. Er hat ein offenes Herz! 

Wofür schlägt dein Herz?

Wirklich etwas bewegen können nur Menschen, die begeistert sind. Ohne Feuer im Herzen geht nichts. Deshalb müssen wir Gottes Energie tanken. Er schenkt uns allen seine Herzensenergie, das ist sein Heiliger Geist. Er ist wie Feuer! Unsere Welt braucht Menschen, die Gutes wollen und Gutes tun. Bist du dabei? Wofür schlägt dein Herz? Mir hat einmal jemand gesagt, dass es vollkommen egal ist, was wir hier auf dieser Erde tun. Irgendwann sterben wir und dann ist sowieso alles vorbei. Unser Leben sei nur ein Spiel in der Sandkiste. Nein, dachte ich mir, es ist nicht egal. Es ist nicht egal, ob wir etwas aufbauen oder alles zerstören. Wir müssen mit unserem Leben doch was Schönes machen, nicht wahr?! Wir dürfen die Natur nicht ausbeuten! Das kapieren wir nun schön langsam. Wenn dich jemand braucht, dann bist du wichtig. Du kannst jemanden besuchen, der krank oder einsam ist. Du kannst in ein Altersheim gehen und Freude bereiten. Du kannst am Spielplatz aufmerksam sein für jene, die sich mit der Sprache schwer tun oder ein anderes Problem haben. Du kannst mit deinen Worten und kleinen Gesten eine Atmosphäre schaffen, in der man sich wohl fühlt. Du kannst mit deinem Handy eine Botschaft absetzen, die jemanden gut tut – natürlich könntest du auch das Gegenteil machen und jemanden mit blöden Sprüchen fertig machen. Gott braucht dich! Jesus hat zwölf Jünger gerufen und mit ihnen noch viele mehr. Bist du bereit, mit ihm zu gehen, an ihn zu glauben – auf seinen Herzschlag zu hören? Gemeinsam können wir die Welt zum Positiven verändern. Bist du dabei?

Liebe Kinder! Wir glauben an Gott, der ein Herz hat. In unserer Mitte ist Jesus, der am Kreuz sein Herz tödlich verwunden ließ. Wer an ihn glaubt, wird auch Herz zeigen. Es kann uns nicht egal sein, wie es auf unserer Welt zugeht. Wir brauchen jetzt schon eurer Mitdenken, Mitplanen und Mittun! Wenn euer Herz voll ist, dann wird es übergehen! Erzählt von der Freude, die euch bewegt, erzählt von der Freundschaft mit Jesus! Seid wache Menschen – mit Freude im Herzen!

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