Sperrstunde
22 Uhr-Regelung zu Silvester sorgt für Unmut und Unverständnis

Sperrstunde schon wieder neu verordnet. Ab 27.12. gilt 22 Uhr, auch zu Silvester. | Foto: Bezirksblätter
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INNSBRUCK. Die neue Sperrstundenverodnung zum Jahreswechsel sorgt für Verärgerung, Unmut und Unverständnis. Zahlreiche Gastronomiebetriebe haben entsprechend den Coronaregeln Vorbereitung getroffen. Mit der neuen 22 Uhr-Regelung sind diese großteils hinfällig. Beim Bergsilvester-Programm gibt es keine Änderungen.

Kontraproduktiv

„Die gute Nachricht: Das umfangreiche Programm des Bergsilvesters in Innsbruck ist durch die neuen CoV-Maßnahmen der Bundesregierung nicht gefährdet, es gibt keine Änderungen. Unser Konzept nach dem Motto ‚alles draußen statt drinnen‘ bewahrt uns vor einschneienden Programmänderungen oder gar Absagen. So können wir unseren Bürgern und Touristen weiterhin einen spektakulären Silvester-Event mit dem 6-minütigen Bergfeuerwerk bieten. Der einzige Wermutstropfen ist die vorverlegte Sperrstunde auf 22 Uhr, die auch für die Öffnungszeiten der Wintergastgärten gilt. Die Vorverlegung führt nicht nur zur Verärgerung bei Innsbrucks Gastronomen, sondern ist auch kontraproduktiv aus epidemiologischer Sicht, da sich die Silvesterfeierlichkeiten dann in den unkontrollierbaren, privaten Bereich verlagern“, so Vizebgm. Johannes Anzengruber in einer ersten Reaktion zu den neuen CoV-Maßnahmen der Bundesregierung.

"Sperrstund is"

Das Alpengasthaus Heiligwasser hat nach der ursprünglichen Ankündigung entsprechende Vorbereitungen getroffen. Nach der Veröffentlichung der neuen 22 Uhr-Regeln ab 27.12. und zu Silvester schreiben die Betreiber: "Leider hat uns die neuerliche Nachricht bezüglich der neu geltenden Sperrstundenzeiten, auch zu Silvester, volle schockiert!!! Daher fällt unser Open House Party auch heuer wieder ins Wasser und wir schließen daher schon um 17:00!!! Hoffe wir überleben dies alles, denn schön langsam, macht es keinen Spaß mehr!!" Seit 1984 ist das Szene-Lokal LaCopa-LaCabana in der Innsbrucker Altstadt beheimatet. Die Vorfreude war groß: "Aufgrund der „normalen“ Sperrzeit in der Silvesternacht freuen wir uns Euch mitteilen zu können, dass wir am Freitag den 31. Dez. mit Euch im „La Cabana“ ab 19 Uhr feiern können." Auch hier hat die Neuverordnung mit 22 Uhr Sperrstunde die geplante Feierlaune vorzeitig beendet.

Fern jeglicher Realität

Mario Gerber, Landtagsabgeordneter und TVB-Innsbruck Obmann zeigt sich angesichts der heute angekündigten Verschärfungen entsetzt: „Mit den verschärften Einreisebestimmungen wurde heute quasi ein Lockdown für die westlichen Tourismusbetriebe verkündet. Die Sperrstunde ab 22 Uhr für die heimische Gastronomie ist zudem fern jeglicher Realität. Wenn jetzt nicht ein umfangreiches Hilfsmaßnahmenpakt folgt, werden den erneuten Stillstand viele Betriebe – direkt sowie indirekt betroffene – nicht überleben!“

Maßnahmen

Die Bundesregierung hat gemeinsam mit den Bundesländern auf Vorschlag der Expertinnen und Experten verschärfte Maßnahmen beschlossen. Großbritannien, Norwegen, Dänemark und Niederlande werden als Virusvariantengebiete eingestuft. Für Veranstaltungen wurden die Personengrenzen reduziert. Die Sperrstunde wird bundesweit ab 27. Dezember auf 22 Uhr begrenzt – auch zu Silvester. „Der Zick-Zack-Kurs verärgert das ganze Land. Nach den Öffnungen am 12. Dezember war die Hoffnung groß. Jetzt ist die Stimmung am Boden und der Kurs muss schnellstmöglich neu ausgerichtet werden. Die Verschärfungen entziehen manchen Betrieben völlig die Geschäftsgrundlage. Daher kann es jetzt nur ein rasches und umfangreiches Hilfsprogramm geben, dass die Unternehmen samt ihren Arbeitskräften über diese erneute Phase des Stillstands rettet“, so Gerber, der gleichzeitig klarstellt: „Die aktuellen Hilfen sind für diese Situation nicht ausreichend und viel zu bürokratisch. Das Geld muss schnellstmöglich fließen!“

Bezug verloren

Über die heutige Präsentation der Maßnahmen schüttelt Gerber nur mehr den Kopf: „Die Bundesregierung hat zwischenzeitlich nicht mal mehr den Anstand, die Maßnahmen selbst zu verkünden. Spannend wird die Umsetzung der Sperrstunde. Wer glaubt, zu Silvester um 22 Uhr ein ganzes Land einsperren zu können, unterstreicht nur eines mehr als deutlich: Die Entscheidungsträger haben jeglichen Bezug zur Bevölkerung verloren! Und auch unsere – noch verbleibenden – Gäste werden sich wundern, weil wir vor wenigen Tagen noch das Gegenteil kommuniziert haben.“ Für Gerber ist aber klar: „Unser ganzer Fokus gilt ab sofort der Unterstützung all jener Betriebe, denen man nun erneut den Boden unter den Füßen weggezogen hat!“

Die Regeln

In der Gastronomie werden die Öffnungszeiten verkürzt, ab 27.12. gilt die Sperrstunde ab 22 Uhr. Weiterhin gilt die 2G-Regel. Die Sperrstunde ist auch für die Silvesternacht aufrecht. Generell wird von Silvesterfeiern abgeraten, nur in kleinem Kreis soll gefeiert werden - geimpft und getestet. Alle Details zu den neuen Regelungen im BezirksBlätter Artikel.

Bergsilvester

„Wir bringen Licht ins Dunkel und malen mit Photonen Fassaden an und verzaubern mit illuminierten Installationen. Der Vorplatz bei der Hofburg, das Tiroler Landestheater mit dem Haus der Musik, die Altstadt beim Goldenen Dachl, der Domplatz und der Marktplatz mit der Silhouette von Mariahilf laden zu diesem eindrucksvollen Spaziergang durch Licht ein. Die Lichtinszenierung gekoppelt mit schwungvoller Hintergrundmusik an diesen Plätzen soll das Jahresende zum Ausklang verhelfen. Immer ab Einbruch der Dunkelheit starten die Projektionen auf den Fassaden und sollen Einheimische wie auch Gäste in die Innsbrucker Innenstadt einladen. Als Partner konnten die Experten der Firma MK Illumination in Kombination mit dem bekannten Lichtkünstler Matthias Strobl gewonnen werden. Am 30. Dezember von 14.00 bis 17.00 Uhr werden Eyecatcher die Besucher zum Staunen bringen, indem walking acts und mobile Musikgruppen in der Innsbrucker Altstadt auftreten“, informiert Vizebgm. Anzengruber über das aktuelle Programm des Innsbrucker Bergsilvesters 2021/2022.

Wintergastgärten

„Mir ist wichtig, dass neben kulinarischen Highlights in der Gastronomie alles unter dem Motto draußen statt drinnen stattfinden kann. Daher haben wird durch eine städtische Verordnung die Erlaubnis gegeben, die Wintergastgärten in Innsbruck zu öffnen. Die Gastronomen werden so vor ihren Lokalen auf den Straßen und Plätzen für das entsprechende Silvesterflair sorgen können und die Bevölkerung dort mit Getränken und kleinen Speisen bewirten, damit die Bürger und Touristen einen angenehmen, tollen Silvesterabend verbringen können“, so Anzengruber. Der beliebte Zwergerlsilvester könne aufgrund der CoV-Maßnahmen leider nicht in der gewohnten Form stattfinden, stellt Anzengruber fest. „Fix ist das professionelle, 6-minütige Feuerwerk zu Mitternacht auf der Seegrube, das letztes Jahr via TV und Online-Medien weltweit neben den Großfeuerwerken von Sydney und Dubai übertragen wurde, und Innsbruck eine unbezahlbare touristische Werbung brachte. Auch heuer ist geplant, dieses einzigartige Bergfeuerwerk auf den TV- und diversen Internetkanälen live zu übertragen. Im innerstädtischen Bereich gilt wie jedes Jahr ein strenges Feuerwerks- und Böllerverbot“, sagt Anzengruber.

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