Coronagast im Rififi
"Auch ein Hassmail haben wir erhalten"

Das Rififi-Team v.l.n.r.: Kellnerin Tatjana, Geschäftsführerin Julia und Koch Wessi
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Ein Coronafall in einem Lokal: Mal werden die Lokalnamen veröffentlicht, mal nicht. Warum eigentlich?

INNSBRUCK. Jeder weiß, dass es im Rififi zu einem Coronafall gekommen ist, denn es stand in den Zeitungen. Das Lokal in der Schöpfstraße hat seither mit der Schadensbekämpfung zu tun. Jenes Lokal in der Altstadt, in dem ein Koch infiziert war, blieb in den Medien allerdings namenlos. Wieso?
Julia Steinböck ist seit September 2019 Geschäftsführerin des Rififis in Wilten und staunte nicht schlecht, als Österreichweit in den Medien ihr Lokal untergekommen war. Ein Gast aus Kufstein war mit Corona infiziert und der Name ihrer Lokalität wurde öffentlich. Seither ist wieder alles anders und viele Gäste bleiben aus Angst lieber zuhause. "Sogar eine Hassmail haben wir erhalten. Das hat sich eher auf Ischgl bezogen, denn jemand hat uns anonym geschrieben, dass wir gierig sind und dadurch die Gesundheit anderer gefährden". Sie sagt das lächelnd und versucht es nicht persönlich zu nehmen. Für sie ist es auch unverständlich, warum ihr Lokal namentlich in den Medien genannt werden musste. "Schließlich handelte es sich um eine Person vom Pub-Quiz, daher hatten wir auch eine Namensliste." Auch die Test bekam man nur auf Biegen und Brechen beim Gesundheitsamt. Die verantwortliche städtische Einsatzleitung unter der Führung von Elmar Rizzoli hätte hier keine Unterstützung geboten. 

"Mit jedem gehen wir gleich um. Es ist das gleiche Prozedere für alle betroffenen Lokale"

"Das ist weit weg von der Realität", findet Rizzoli wiederum klare Worte auf das, was Steinböck behauptet. Mehrmals habe man miteinander telefoniert und es wurden seitens des Lokals nicht einmal Andeutungen darauf gemacht, das man wissen würde, wer die Gäste waren. "Daher mussten wir einen öffentlichen Aufruf starten". Auch das, dass keine Covid19-Testungen durchgeführt wurden, stimmt nicht, sagt Rizzoli. "Alle, die wir ausfündig machen konnten und mit der infizierten Person in Kontakt gewesen sind, wurden zur Testung geschickt", erklärt er.
Bei den anderen Lokalen, die in den letzten Wochen infizierte Personen in Innsbruck aufwiesen, war der Vorgang gleich. "Die konnten uns eine vollständige Gästeliste vorlegen, daher war eine Veröffentlichung des Lokalnamens nicht notwendig", klärt er schlussendlich ab.

Wunsch nach mehr Freiheiten und Möglichkeiten

Wer im Recht ist oder nicht, ist natürlich schwer zu sagen. Fakt ist, dass das Rififi, in dem immer wieder Konzerte, Lesungen und andere Veranstaltungen stattfinden, Einbußen hat. Steinböck will nur, dass trotz Corona nicht alles zum Stehen kommt: "Wegen der Pandemie kann jetzt nicht alles gestoppt werden. Verantwortungsvoll kann man auch künftig Kultur erleben." Dafür wünscht sie sich in der Gastronomie seitens der Politik auch mehr Spielraum. Sie denkt dabei – besonders im Hinblick auf die aktuelle Lage – an Straßenkonzerte in Wilten. Einen zweiten Lockdown würde dieser Betrieb nicht überstehen.

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